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Toedliches Vorspiel - Roman

Titel: Toedliches Vorspiel - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Apodaca Christine Heinzius
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deinem Pullover passiert?«
    Das hatte ich völlig vergessen. Ich sah nach unten. »Äh, ein Unfall, ich … Gott, Gabe, was soll ich machen? Soll ich Vance anrufen? Es ist der Stein, mit dem Chad getötet wurde!« Plötzlich hatte ich panische Angst. Ich wusste nicht, was ich tun sollte.
    Er legte seine Hände auf meine Schultern und beugte sich leicht vor, um mir in die Augen zu sehen. »Keine Zeit für einen Zusammenbruch.«
    Das fühlte sich wie eine Ohrfeige an. Er hatte Recht. Ich musste mich zusammenreißen. Ich hatte zwei Söhne,
die eine Mutter brauchten, und aus dem Gefängnis heraus könnte ich nicht diese Mutter sein. Ich zwang mich, ihn weiter anzusehen. »Entschuldigung.« Ich befreite mich von seinen Händen und sagte: »Komm und sieh es dir selbst an.« Ich ging voraus.
    Das Atmen fiel mir schwerer, als ich durch das Sprechzimmer in den Lagerraum kam. Aber ich ging weiter. Jetzt trieb mich Wut an. Wut auf mich selbst. Ein Blick auf Gabe, und ich dachte, ich könnte zusammenbrechen und ihn übernehmen lassen. Und Wut, dass man mir den Mord an Chad anhängen wollte.
    Es war an der Zeit, ein Rückgrat zu entwickeln und mich dieser Bedrohung zu stellen.
    Ich blieb am Aktenschrank stehen und zeigte auf den blauen Stoff, der aus der unteren Schublade herausschaute.
    Gabe zog ein Paar Latexhandschuhe an. Siehst du, dachte ich, das ist der Unterschied zwischen einer Amateurin wie mir und einem professionellen Privatdetektiv wie Gabe. Ich hätte nie daran gedacht, Handschuhe mitzunehmen.
    Gabe öffnete die Schublade und betrachtete den Stein. »Gehört das Tuch dir?«
    Ich sah stur auf die oberste Schublade. Ich wollte mir den Stein nicht noch einmal ansehen. »Ja, es ist das Tuch, mit dem Blaine beim Fotografieren den Hocker abdeckt. Als Lionel und ich mit den Köpfen aneinander stießen, habe ich es an seine blutende Nase gehalten.«
    »Und wo hast du es das letzte Mal gesehen?«
    »Auf dem Boden neben der Tür.«
    »Erkennst du diesen Schal?«

    Ich starrte auf die oberste Schublade. »Äh, ich habe ihn nicht angesehen.«
    »Sieh ihn dir an, Babe.«
    Ich hatte es im Gefühl, dass er das sagen würde. Ich versuchte, einen professionellen Gesichtsausdruck aufzusetzen, und zwang mich, nach unten zur Schublade zu sehen. Ich strengte mich an, den blutverschmierten Stein zu ignorieren, um den Schal, auf dem er lag, zu betrachten. Ich hatte solche Schals bei Nordstrom’s gesehen. Er war aus Seide und der Länge nach in kleine Plisseefalten gelegt. Graublaue Farbtöne mischten sich in der Breite. Er war dazu gedacht, ihn sich um den Hals zu legen, so dass er vorne herabhing und ein Jackett oder eine Bluse aufwertet, um ein bisschen Stil oder Schwung zu verleihen. »Ich habe solche Schals im Einkaufszentrum gesehen.«
    »Hast du irgendjemanden diesen Schal tragen sehen?«
    Ich bemühte mich, mich zu konzentrieren und mein Gedächtnis zu durchsuchen. »Ich glaube nicht. Viele Frauen tragen ab und zu Schals. Meine Mom mag sie.«
    »Ich glaube nicht, dass deine Mom Chad umgebracht hat.« Gabe hob das Ende des blauen Tuchs mit seiner behandschuhten Hand hoch und ließ es wieder in die Schublade fallen.
    »Was tust du?«
    »Ich mache die Schublade zu.«
    »Aber das Tuch hing heraus.« Ich hatte auf die harte Tour gelernt, wie empfindlich Polizisten waren, wenn es um Tatorte und Beweisstücke ging.
    Gabe schloss die Schublade und stand auf. Er zog die Handschuhe aus und steckte sie in seine Jeanstasche. Dann streckte er eine Hand aus und legte sie auf meine
Schulter. »Wir haben diesen Stein, den Schal und das Tuch nie in der Schublade gesehen. Verstanden? Niemand war an den Aktenschränken.«
    Ein kleiner Schauer durchlief mich. Ich sah auf den Aktenschrank. »Wer auch immer das hierher gelegt hat, hat die Polizei angerufen, oder nicht?«
    Gabe nickte. »Wenn sich jemand die Mühe gemacht hat, den Stein und den Schal hierher zu bringen, wird er wahrscheinlich auch der Polizei einen anonymen Tipp gegeben haben.«
    »Ich gehe nicht ins Gefängnis.« Dieses Mal sagte ich es ruhig.
    »Nein, das wirst du nicht. Falls die Polizei oder Vance ohne einen Durchsuchungsbeschluss kommen, werden wir sie nicht suchen lassen.«
    »Aber …«
    »Pass auf, Sam. Wenn sie einen Durchsuchungsbeschluss haben, dann lassen wir sie suchen und sind überrascht, was sie finden. Hast du das verstanden?«
    »Ich glaube schon.« Ich sah nach unten auf die Schublade des Aktenschranks.
    Seine Hand berührte mein Gesicht. »Babe, was ist mit deiner

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