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Toete John Bender

Toete John Bender

Titel: Toete John Bender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Voss
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wohingegen Silvia und Doris Abstand hielten.
    »Schwein?«, mutmaßte Sascha ins Blaue hinein.
    »Zu klein«, erwiderte Wolfgang und griff den größten Knochen mit spitzen Fingern am Gelenkende. Seinen anderen Arm winkelte er an und hielt den Knochen zum Vergleich daneben. Der Knochen war eine handbreit länger als Wolfgangs Unterarm.
    »Rind vielleicht«, schätzte er nach dem Vergleich und warf den Knochen zurück in die kalte Asche.
    »Aber der Ort ist perfekt«, stellte Frederik fest und sah sich um.
    Die Ebene lag im Schutz der beiden mit Dünengras bewachsenen Hügel und die Feuerstelle in der Mitte bot allen ausreichend Platz. Dort, wo die Hügel sanft anstiegen, konnten sie im Windschutz ihre Zelte aufbauen.
    »Du spinnst doch!«, herrschte Silvia ihn an.
    Überrascht durch die Heftigkeit ihrer Reaktion öffnete er den Mund, schloss ihn wieder, ohne etwas zu entgegnen, und schob sich seine Brille auf die Nase.
    »Du kannst doch hier nicht zelten wollen, wo irgendwer einen Haufen abgenagter Knochen zurückgelassen hat?«
    »Wieso nicht?«, wagte Wolfgang einen Widerspruch. »Wir räumen die Knochen weg und alles ist gut.«
    »Also, ich will hier nicht … nanu, was ist denn das?«
    Doris legte mit ihrem Schuh unter dem Sand eine schwarze Plastiktüte frei, bückte sich und zog mit Daumen und Zeigefinger an einer der hinteren Ecken. Der Inhalt fiel auf den Sand. Zwei Porno-Hochglanzmagazine zeigten Brüste, Genitalien und miteinander kopulierende Pärchen und Gruppen.
    »Äh!«, gab Doris ihren Ekel frei.
    Nicht, dass sie noch nie Pornobilder gesehen hätte oder allein von ihrem Anblick schockiert gewesen wäre. Vielmehr gebaren diese Fundstücke in ihrer Zusammenstellung das Bild eines Perversen, der hier auf der Insel seinem Wahnsinn freien Lauf gelassen hatte. Wolfgang bückte sich und packte die Hefte hastig in die Tüte.
    »Also …«, stammelte Frederik, »… ich muss hier auch nicht mehr unbedingt bleiben, in Ordnung?«
    Silvia nickte und nahm sein Friedensangebot an.
    »Auf jeden Fall sollten wir Tom diese Stelle hier zeigen. Vielleicht weiß er ja … obwohl, nein! Das kann ich mir nicht vorstellen«, sinnierte Sascha laut.
    »Was kannst du dir nicht vorstellen?«, wollte Silvia wissen.
    »Na ja, dass Tom vielleicht von sonderbaren Menschen weiß, die hier gelegentlich zu Gast sind, und er es uns verschweigt.«
    Silvia schüttelte den Kopf. »Nein, das glaube ich auch nicht, aber wir sollten ihn auf jeden Fall informieren.«
    »Dahinten ist auch eine gute Stelle«, verkündete Wolfgang und lief los.
    Sascha tippte Frederik auf die Schulter. »Ob er sie vergessen hat, oder meinst du, er glaubt, das sind jetzt seine?«, fragte er ihn so laut, dass alle anderen ihn hören konnten und er deutete auf die schwarze Plastiktüte mit den Pornomagazinen, die um Wolfgangs Handgelenk baumelte.
    »Ich glaube wirklich, er hat sie vergessen«, prustete Doris, und lachend folgten sie Wolfgang und ließen den Lagerplatz mit den Knochen zurück.

    ***

    A ls sie die Teilnehmer nicht mehr sehen konnten, zückte Tom sein Zigarettenetui und bot Jens eine Zigarette an. Der winkte ab. Tom gab sich Feuer, inhalierte tief und stieß den Rauch durch die Nase aus.
    »Und? Wie siehst du das Gesamtbild, Jens?«, fragte er und lauerte, wie er selbst feststellte.
    Jens hob einen Stein auf und warf ihn ins Meer, ehe er antwortete: »Ich weiß nicht. Die Gruppe scheint ganz in Ordnung zu sein. Wolfgang finde ich anstrengend und Frederik ist mir nicht sympathisch. Dich finde ich gut, du leitest es locker und souverän an. Und ich habe noch nicht die nötige Routine, merke ich.«
    Tom nickte und zähmte seine aufkochende Wut. Fehlende Routine! Das war in seinen Augen eine billige Ausrede für Unvermögen.
    »Das habe ich gemerkt. Einmal beim Angurten des Bootes und dann bei der Überfahrt. Du warst dir nicht sicher, wo wir landen wollten, oder?«
    Jens neigte den Kopf zur Seite, als wolle er in sich hineinhorchen. »Ja, beim Angurten ging mir das alles zu schnell, aber ich wäre auch hierher gefahren. Nur … die beiden Landeplätze sehen sich auch echt ähnlich.«
    »Nein, tun sie nicht«, widersprach Tom. »Der andere ist in einer Bucht, umsäumt von einem kleinen Wald. Der hier liegt direkt am Strand. Wer das aus der Entfernung nicht erkennt, braucht entweder eine Brille oder ist bei Outdoor-Aktivitäten unfähig, sich zu orientieren.«
    Tom suchte den Blickkontakt zu Jens, der sich zu ihm wandte, aber nichts entgegnete. Wut

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