Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once
gut wir können. Heute Nacht erreichen wir ohnehin nichts mehr, und morgen wird ein langer Tag.«
Dana runzelte die Stirn. »Können wir nicht jetzt sofort anfangen?«, fragte sie. »Können wir nicht einfach …«
Krugman unterbrach sie, bevor sie weiterreden konnte. »Das war keine Bitte, Special Agent Whitestone. Das ist nicht mehr Ihr Fall – es ist jetzt meiner. Wenn Sie ein Problem damit haben, lassen Sie es mich wissen. Jetzt gleich.«
Dana schüttelte den Kopf und senkte den Blick. »Nein, Sir. Kein Problem. Dann also bis morgen früh.«
69.
Fünfzehn Meilen vom Hopkins International Airport entfernt saßen Marcia Reynolds und ihre beste Freundin Amy Wohlers im Essbereich der Westgate Shopping Mall und kauten auf klebrigen Zimtbrötchen.
»Das ist eine echt coole Handtasche, die du da gefunden hast«, meinte Marcia. »Deine Mom wird ausflippen, wenn sie die auspackt. Im Ernst, Aim, sie wird ihr gefallen!«
Die Mädchen waren Spiegelbilder von sich selbst, angefangen bei ihrer modischen Kleidung über die sorgfältig gezupften Augenbrauen bis hin zum Lippenstift. Sie waren beide groß und schlank und von einer verspielten, pubertierenden Schönheit. Beide hatten kastanienrotes Haar, das im gleichen Salon geschnitten und gefärbt wurde, um sie einander noch ähnlicher zu machen, als die Natur es ohnehin vorgesehen hatte. Sie fanden es aufregend, wenn die Leute fragten, ob sie Schwestern waren, und ihre Antwort lautete jedes Mal »zweieiige Zwillinge«.
»Meinst du wirklich?«, fragte Amy. Sie nahm die schicke schwarze Handtasche aus der Einkaufstüte und inspizierte sie erneut. »Ich weiß nicht. Meinst du nicht, sie ist vielleicht zu jung für sie? Meine Mom ist immerhin schon neununddreißig.«
»Bestimmt nicht!«, versicherte Marcia ihrer Freundin. »Abgesehen davon ist das jetzt total angesagt. Alle ziehen sich heutzutage wie Kids an. Es hat in Kalifornien angefangen, glaub ich, und jetzt ist es hier. Glaub mir, Aim, sie flippt aus, wenn sie die Handtasche sieht. Rattenscharf!«
Amy fühlte sich sofort wieder besser. Von allen Menschen, die sie kannte, hatte niemand mehr Sinn für Mode als ihre Freundin Marcia. Sie konnte ihr vertrauen und wusste, dass Marcia ihr keine falschen Ratschläge erteilen würde. Wenn Marcia sagte, dass die Handtasche cool war, dann war sie cool, und basta.
Die Mädchen waren beide siebzehn Jahre alt und besuchten die Magnificat Highschool. Beide waren Co-Captains der Cheerleader. Obwohl die Magnificat eine reine Mädchenschule war – oder vielleicht gerade deswegen –, waren sie noch verrückter auf Jungs als ihre Altersgenossinnen an anderen Schulen, und es gab nichts Aufregenderes für sie, als sich für die abendliche Jagd auf Jungs aufzubrezeln – ein Ritual, das sie seit der sechsten Klasse wenigstens zweimal die Woche veranstalteten.
Ein junger Mann in einer ausgewaschenen Bluejeans und einem engen weißen T-Shirt, das die harten Muskeln seiner Oberarme gut zur Geltung brachte, stolzierte an ihrem Tisch vorbei.
»Wow!«, rief Marcia, als er weg war. »Hast du den gesehen? Total heiß und total eingebildet.«
»Ganz klar eine Dumpfbacke«, pflichtete Amy ihr bei. »Ich würde den süßen Verkäufer vom Gap-Laden jederzeit vorziehen.« Sie seufzte dramatisch. »Ich schwör’s, Marcia, ich habe in den letzten drei Monaten locker tausend Mäuse in dem Laden gelassen, und der Typ würdigt mich immer noch keines Blickes.«
»Cool bleiben, das kommt schon noch«, tröstete Marcia ihre Freundin. »Er will dich, absolut. Ich weiß, dass es so ist.«
»Ich wünschte, irgendjemand würde ihm das mal sagen! Scheiße, wenn das so weitergeht, bin ich bestimmt zwanzig, bevor er mich zum ersten Mal fragt, ob ich mit ihm ausgehe!«
Genau in diesem Moment summte Marcias Blackberry in ihrer Handtasche. Sie hob einen Finger in Amys Richtung und bedeutete ihr zu warten. »Entschuldige kurz, Aim. Eine SMS.«
Sie kramte das Gerät hervor und verdrehte die Augen, als sie die blinkende Nachricht auf dem Display las.
HEY BABY, LUST ZU FICKEN?
Rasch tippte Marcia ihre Antwort.
FICK DICH SELBST, ARSCHLOCH!
»Was war denn das?«, fragte Amy, als Marcia ihr Blackberry wütend zurück in die Handtasche rammte.
»Nichts – nur irgend so ein Perverser von der Dating-Seite, der wissen wollte, ob ich Lust habe, es mit ihm zu treiben.«
Amy verzog ihr hübsches Gesicht. »Was ist nur los mit all den Typen? Ich kriege solchen Scheiß auch die ganze Zeit.«
»Wer weiß,
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