Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once
murmelnden Menge näherte, die sich vor dem Haus und um den Rettungswagen herum versammelt hatte.
»Was ist da drin passiert?«, wandte eine junge hübsche Latina sich ihm fragend zu.
Er atmete tief durch, richtete sich zu seiner vollen Größe auf und starrte die junge Frau hasserfüllt an. Deren Augen weiteten sich vor Entsetzen, als ihr sein Anblick bewusst wurde.
Na los, Miststück, mach schon. Sag es. Sag die Worte, die du sagen musst.
Die junge Frau erfüllte ihm die Bitte.
»Er ist voller Blut!«, kreischte sie. »Von oben bis unten voller Blut! «
Betäubte Stille hing in der Luft, bevor mehrere Männer in der Menge reagierten. Wütend näherten sie sich ihm, wollten ihn packen. Doch Nathan war bereit für diese Arschlöcher, war die ganze Zeit schon bereit gewesen, jeder Muskel in seinem Körper angespannt bis zum Zerreißen, die schmerzvolle Erinnerung an die zahllosen Hügelsprints tief eingebrannt in seine kraftvollen Oberschenkel.
Im Bruchteil einer Sekunde sprang er an ihren ausgestreckten Händen vorbei und stürmte die Gasse an der Seite des Gebäudes hinunter, schnallte die lederne Scheide vom Gürtel und rammte sie in seine Socke, bevor er sich der Jogginghosen entledigte, sodass die Laufkleidung darunter zum Vorschein kam.
Die Stunden des intensiven Trainings zahlten sich nun aus, als er die Möchtegernhelden mit Leichtigkeit hinter sich ließ. Um sicherzugehen, rannte er zwanzig Minuten lang durch Hinterhöfe und kletterte und sprang über Zäune, während er in regelmäßigen Abständen den Himmel nach Hubschraubern des LAPD absuchte. Doch es war keiner zu sehen. Unfähige Trottel, einer wie der andere .
Als er außer Atem war, hielt er hinter einem alten, verlassenen Lagerhaus am westlichen Stadtrand inne, nahm seine Kappe ab und wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn.
Seine Seiten stachen, als er das blutige Hemd abstreifte und zu Boden warf. Das graue Unterhemd darunter war fleckig von Schweiß, doch es zeigte keine Spuren des brutalen Mordes, den er vor so kurzer Zeit begangen hatte.
Niemand hatte ihn geschnappt. Sie waren ihm nicht einmal nahe gekommen. Ein kleines bisschen Disziplin – mehr war nicht erforderlich gewesen, um diesen Job richtig zu machen.
Schwer atmend beugte er sich auf zitternden Oberschenkeln vor und ließ die Kappe neben dem Hemd zu Boden fallen. Das AC/DC-Logo starrte ihn an. Nathan musste grinsen.
Er hatte gewonnen .
* * *
Zwei Stunden später stieg er vor dem billigen Motel aus einem Taxi. Er war noch immer high, als er in sein Zimmer zurückkehrte. Sein Körper fühlte sich leicht und beschwingt an, und seine Haut kitzelte wie von tausend kleinen Flammen.
Er machte sich zum Schlafengehen fertig und belohnte sich für seine perfekte Arbeit, indem er sich Mary Ellen Ortons köstliches Entsetzen ins Gedächtnis rief und dabei langsam und genüsslich masturbierte. Die anderen nahmen irgendwelche Trophäen vom Ort des Geschehens mit – so ziemlich das Dämlichste, was man in einer Situation wie dieser tun konnte. Er brauchte nichts weiter als die eindringlichen Bilder seiner Tat, die er in seinem Kopf gespeichert hatte.
Die Farben explodierten vor seinem geistigen Auge wie ein Regenbogen aus Licht. Das Weiß in den Augen der alten Frau. Die purpurfarbenen Schwellungen in ihrem Gesicht, die seine Faustschläge hinterlassen hatten. Das silberne Blitzen seines Messers. Doch nicht eine dieser vielen Farben war so wunderschön wie die der Flüssigkeit, die zwischen den Beinen der alten Frau hervorgespritzt war.
Blutrot.
Seine absolute Lieblingsfarbe.
Sein Atem ging schneller, und er stöhnte vor Lust, während die erotischen Bilder an seinem inneren Auge vorüberzogen. Augenblicke später ejakulierte er heftig über seinen muskulösen Bauch.
Anschließend lag er eine ganze Weile im Bett, verrieb mit den Fingern träge das klebrige Sperma über seinem Unterleib. Erschöpft und befriedigt erhob er sich schließlich, um sich zu säubern. Während das dampfende Wasser aus der Dusche über seine Haut rann, dachte er an das nächste Stadium der Jagd .
Er wusste ganz genau, wie er sein Opfer in die Falle locken konnte, und das erfüllte ihn mit einem Gefühl von Stolz. Das diebische Miststück, das ihm sein Leben gestohlen hatte, war schließlich nicht die einzige Expertin für Serienmord, und nach den Festlichkeiten des heutigen Abends hatte er ihre Aufmerksamkeit, das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Er wusste, dass sie nicht
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