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Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once

Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once

Titel: Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Osborne
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durchnässte die Vorderseite ihres Schlafanzugs. Im nächsten Augenblick krachte eine mächtige Faust in ihr fragiles Gesicht und zerschmetterte eine Augenhöhle, die unter der Wucht des Hiebes nachgab wie eine Eierschale. Noch mehr Sterne erschienen, diesmal purpurn und gelb. Mit übernatürlicher Schnelligkeit packte er das Laken und riss es aus ihrem schwachen Griff, bevor er ihre von Krampfadern überzogenen Beine derb auseinanderzwängte und mit seinem muskulösen Arm ausholte. Immer wieder drang die Messerklinge in ihren Körper.
    In diesem Moment setzte der Schock ein.
    Durch den Nebel aus betäubendem Entsetzen hindurch erinnerte sie sich irgendwie an das kleine Life-Alert-Gerät. Mit dem letzten Funken Energie, der ihrem sterbenden Leib geblieben war – die messerscharfe Klinge zerfetzte ihre Eingeweide –, drückte sie genau in dem Moment den Knopf, in dem ihre Welt vollkommen schwarz wurde.
    Während sie langsam durch die Dunkelheit ihrer ewigen Träume schwebte, tanzte Mary Ellen Orton wieder in Eds starken Armen, und gemeinsam schwebten sie über die Tanzfläche.
    Sie hatte sich den letzten Tanz immer für ihn aufgehoben.
    8.
    Angst und Erregung hatten Nathan erfasst, als wenige Minuten später die Sirenen näher kamen und draußen vor dem Haus verstummten. Stockend wurde ihm bewusst, dass es keine Einbildung mehr war, sondern wirklich geschah, und dass er von nun an den Plan perfekt ausführen musste.
    Er hatte die Schlagzeilen in Cleveland seit drei Monaten mit großem Interesse gelesen und fragte sich nun, wie die Presse diesen neuesten Mord in den Zeitungen von L. A. schildern würde. Vielleicht bekam er endlich die Aufmerksamkeit, die er so überreichlich verdient hatte. Und vielleicht bekam er auch endlich einen anständigen Spitznamen.
    Es wurde verdammt noch mal Zeit.
    Er sprang von dem zerfleischten Körper der alten Frau und stürzte zum Schlafzimmerfenster. Riss die Vorhänge beiseite. Die Metallröllchen quietschten auf der Schiene und klimperten in seinen Ohren wie die Schreie von tausend gequälten Seelen.
    Ein Rettungswagen?
    Sanitäter, die eine Trage vor sich herschoben, eilten über den brüchigen Bürgersteig auf die Tür des Wohnhauses zu und riefen laut ihren Namen. »Mary Ellen? Wir sind schon da! Halten Sie durch, Ma’am, wir holen Sie!«
    Nathan musste schnell reagieren. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, und seine Sinne waren wie elektrisiert von der Bedeutung des Augenblicks. Er sprang in die Zimmerecke und klaubte seine AC/DC-Baseballkappe von dem Haufen schmutziger Wäsche, bevor er ins Wohnzimmer stürzte, wo er eine Plastiktüte an die Wand heftete. Nachdem er auf diese Weise die letzten Brotkrumen verstreut hatte, gelang es ihm, sich eine Sekunde bevor die Sanitäter ins Zimmer platzten, durch das gleiche Fenster in Sicherheit zu bringen, durch das er eine Stunde zuvor in Mary Ellen Ortons Wohnung eingedrungen war.
    Phase eins war abgeschlossen.
    Den Mietwagen ließ er zurück – Teil des Plans und der Beginn von Phase zwo, der wichtigsten von allen. Wenn er jetzt keinen Fehler beging, würde der unvergessliche Mord jener Nacht aus ferner Vergangenheit auferstehen und einmal mehr auf den Titelseiten der Zeitungen landen.
    Die Berichte über Richard Ramirez’ Sturz gingen ihm durch den Kopf, während er versuchte, seinen rasenden Herzschlag unter Kontrolle zu bringen.
    Nachdem der Night Stalker in San Francisco einen sechsundsechzig Jahre alten Chinesen mit dem lächerlichen Namen Peter Pan ermordet hatte, war er für seine nächsten Morde nach Mission Viejo weitergezogen. Dort hatte er erfolglos versucht, den neunundzwanzig Jahre alten Bill Carns und dessen siebenundzwanzigjährige Freundin Renata Gunther zu töten. Als er geflüchtet war, hatte Renata das Kennzeichen seines Wagens gesehen.
    Bald schon hatten die Behörden die Nummer identifiziert. Sie gehörte zu einem gestohlenen Wagen, den Ramirez kurze Zeit später hatte stehen lassen. Nachdem man in dem Fahrzeug seine Fingerabdrücke fand, hatte die Schlinge sich immer schneller um ihn zugezogen.
    Eine Woche später war Ramirez in einem kleinen Laden in L. A. gewesen, um Lebensmittel zu kaufen, als er sein Bild auf der Titelseite einer Zeitung entdeckte. Mehrere Kunden – einschließlich des Ehemanns eines seiner frühesten Opfer – erkannten ihn wieder, und von da an war die Jagd in vollem Gang gewesen. Sie hatte nicht lange gedauert.
    Nathan schüttelte verächtlich den Kopf, als er sich lässig der

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