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Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once

Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once

Titel: Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Osborne
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Brown. Verlegenes Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus. Dana hatte das Gefühl, als sollte sie ihn wenigstens umarmen, doch am Ende gaben sie sich einfach nur die Hand.
    »Passen Sie auf sich auf, Dana«, sagte Brown. »Und rufen Sie mich an, wenn Sie irgendetwas brauchen.«
    Eine Stunde später saß Dana an Bord von Continental Flight 353 nonstop von Wichita nach Cleveland und beobachtete, wie die Skyline von Kansas langsam unter ihr versank. Zumindest hatte sie jetzt noch mehr Gründe für die Rückkehr nach Cleveland. Nicht nur, um ihre Notizbücher abzuholen – in den ersten stand alles, was sie je über den Mord an ihren Eltern niedergeschrieben hatte. Sie brauchte diese Unterlagen dringend. Außerdem beschlich sie das Gefühl, dass sie gefährlich nahe vor einem Zusammenbruch stand. Sie brauchte den Trost ihrer vertrauten Umgebung und eine kleine Auszeit, wie kurz sie auch sein mochte. Sie gestand sich nur ungern ein, dass ihr der Fall zu schaffen machte und unter die Haut ging. Sie kannte den Grund, doch sie wollte nicht aufgeben. Sie konnte es nicht. Sie waren so nah dran. Sie spürte es. Sie musste so schnell wie möglich zurück auf die Fährte. Sie musste diesen Killer schnappen. Er hatte ihr die Menschen weggenommen, die ihr Ein und Alles gewesen waren. Er hatte ihre Welt zum Einsturz gebracht, hatte sie in Stücke gerissen, als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war. Und jetzt ermordete er unschuldige Mädchen, wie sie eines gewesen war, dann eine wehrlose alte Frau und eine glückliche Familie. Dafür würde er bezahlen.
    Der sorgfältige Blick auf das Haus in Cleveland, von dem aus der Anruf des Killers weitergeleitet worden war, würde ausreichen, um ihren Trip zu legitimieren und ihr die Gelegenheit zu einer kurzen Atempause zu verschaffen. Trotzdem ging eisige Angst durch ihre Adern angesichts der Aussicht, das Haus ihrer Kindheit wiederzusehen. Sie hatte keine Ahnung, wie sie das vor der Dienstaufsicht und ihren Kollegen geheim halten sollte – oder wie lange sie es geheim halten konnte  –, doch sie wusste, dass sie es wenigstens versuchen musste.
    Das Haus war über eine ganze Reihe von Mittelsmännern gekauft worden, was die Suche nach dem tatsächlichen Besitzer praktisch unmöglich machte. Es hätte Monate gedauert, allein sämtliche Unterlagen zusammenzusuchen, und so viel Zeit hatten sie nicht. Diese Tatsache arbeitete sowohl für als auch gegen Dana. Sie half, Dana die Zuständigkeit für den Fall zu erhalten, doch sie bedeutete auch, dass der Cleveland Slasher sein Versteck ganz gewiss nicht dort aufgeschlagen hatte. So dumm war er nicht. Leider. Ein sadistischer, kranker Bastard? Mit absoluter Sicherheit. Aber dumm? Nein. Im Gegenteil.
    Dana erschauerte. Die offensichtliche Sorgfalt, mit der der Killer jeden seiner Züge geplant hatte, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Trotzdem. Selbst wenn er eindeutig der gerissenste Serienkiller war, dem sie je begegnet war, blieb ihr immer noch die Hoffnung, eine bessere Jägerin zu sein.
    Nach den Ereignissen der vorangegangenen Nacht hatte Dana nur mit äußerster Willenskraft dem Verlangen widerstanden, in ihrem Hotelzimmer die Flasche Wodka aufzumachen. Doch ohne Alkohol hatte sie nicht einschlafen können; deshalb fühlte sie sich jetzt zutiefst erschöpft bis auf die Knochen.
    Zur Hölle damit! Sie konnte nach Lust und Laune schlafen, wenn sie tot war. So, wie die Sache sich entwickelte, war das vielleicht viel eher der Fall, als sie geplant hatte.
    Dana pflückte eine Ausgabe des People Magazine aus dem elastischen Beutel auf der Rückseite des Sitzes vor ihr und blätterte minutenlang geistesabwesend durch die Seiten, bevor ihr klar wurde, dass sie Schwierigkeiten hatte, sich auf den Text zu konzentrieren. Das wässrige Durcheinander von Buchstaben verschwamm vor ihren Augen und ergab nicht den geringsten Sinn. Sie hatte zu viel andere Dinge im Kopf, über die sie nachdenken musste, zu viele unbeantwortete Fragen.
    Die wichtigste lautete: Wie wollte sie diesen Killer letztendlich schnappen? Sie kamen ihm inzwischen immer näher, so viel konnte sie spüren, doch irgendwie gelang es ihm trotzdem, ständig einen Schritt voraus zu bleiben.
    Der Artikel im People Magazine berichtete über einen weiteren Lottogewinner, der sein Vermögen im Verlauf von wenigen Jahren verprasst hatte. Wer empfand schon Mitleid für Leute wie diese? Wieder einmal bestätigte sich das alte Sprichwort über den Narren und das Geld.
    Nachdem das

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