Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once
eine SMS zu schicken, damit er das Gespräch zurückverfolgen ließ, doch sie zitterte zu sehr. Der Killer hatte sie völlig unvorbereitet erwischt. Wie jedes Mal.
Sie versuchte, die Angst aus ihrer Stimme zu halten, als sie antwortete. »Warum tun Sie das? Reden Sie mit mir. Vielleicht finden wir einen Weg, um Ihnen zu helfen. Niemand muss mehr sterben, wenn wir zusammenarbeiten.« Es war wichtig, das Gespräch so lange auszudehnen wie möglich.
Ein roboterhaftes Kichern erklang in Danas Ohr. »Komm schon, Dana, du weißt, das geht nicht. Abgesehen davon bin nicht ich derjenige, der in Schwierigkeiten steckt, sondern du.«
Sie musste ihm weiter zuhören, sosehr sie sich auch wünschte, den Hörer auf die Gabel zu knallen, und zwang sich zur Ruhe.
»Dann kommen Sie doch und holen mich. Aber lassen Sie alle anderen aus der Sache raus.«
»Das geht nicht.«
»Warum nicht?«
»Geduld, Dana. Du wirst es früh genug herausfinden.«
Ein Klicken zeigte an, dass die Verbindung unterbrochen war.
»Hallo?«, rief Dana in den Hörer. »Sind Sie noch da?«
Stille.
Dana warf den Hörer auf die Gabel und sprang aus dem Bett. Sie musste schnell handeln. Sie streifte ein Paar Jeans über, als das Telefon auf ihrem Nachttisch erneut läutete und ihr beinahe einen Herzanfall bescherte. Sie rannte durchs Zimmer und riss den Hörer hoch. »Hallo?«, rief sie. »Sind Sie das? Reden Sie mit mir, Mann!«
Erneut das statische Knacken, dann eine verblüffte Männerstimme. »Wovon reden Sie, Dana? Ist alles in Ordnung?«
Danas Herz pochte wild. »Mein Gott, Crawford! Wo stecken Sie? In einem Windkanal? Sie müssen diese Leitung freigeben. Der Killer hat mich gerade hier im Hotel angerufen. Rufen Sie mich auf meinem Handy an.«
»Haben Sie schon eine Fangschaltung eingerich…«
»Gehen Sie aus der Leitung, Crawford!«
Es klickte, und die Verbindung war tot. Zehn Sekunden später summte Danas Mobiltelefon.
»Was hat das alles zu bedeuten?«, wollte Crawford wissen. »Haben Sie eine Fangschaltung installiert?«
»Ich bin dabei. Ich rufe Brown an und treffe mich mit ihm unten in der Lobby.«
»Melden Sie sich wieder, wenn Sie fertig sind.«
Dana legte auf und tippte Browns Nummer ein. Sie berichtete ihm hastig, was passiert war.
»Gütiger Himmel!«, stieß Brown hervor, als sie geendet hatte. »Ich mache ein paar Anrufe und lasse Leute herkommen, die das Gespräch zurückverfolgen. Wir treffen uns in zehn Minuten unten.«
Zwanzig Minuten später wimmelte es in der Lobby von Technikern aus dem FBI-Büro in Wichita. Eine große hagere Frau mit Namen Sandy Lecroix hatte an jedem Ohr ein Mobiltelefon und eine Konferenzschaltung zu AT&T. Sie tippte Daten in ihren Laptop, der mit einem Gewirr von Drähten verbunden war. Kurz darauf wandte sie sich Dana zu und seufzte.
»Es war nicht ganz einfach, aber ich konnte den Ursprung des Anrufs zurückverfolgen«, sagte sie.
»Woher kam er?«, wollte Dana wissen.
Sandy Lecroix klappte den Laptop zu und reichte Dana ein Blatt. »Er wurde über eine Relaisstation geführt. Das Gespräch kam ursprünglich aus Cleveland und wurde über Los Angeles umgeleitet.«
»Was hat das zu bedeuten?«
Sandy Lecroix rieb sich den Nacken. »Wer auch immer den Anruf geführt hat, er kam von einem Mobiltelefon. Der Anrufer hat die Festnetzleitung in Cleveland angerufen, die wiederum einen Anschluss in Los Angeles angerufen hat, und dieser Anschluss schließlich hat die Nummer Ihres Hotelzimmers gewählt.«
»Können wir die Handynummer zurückverfolgen?«, wollte Brown wissen.
Sandy Lecroix schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, nein. Die Nummer war maskiert. Wahrscheinlich kam der Anruf von außerhalb des Staates. Ich kann Ihnen nur die Position des Funkturms geben, von dem aus die Verbindung ursprünglich zustande kam. Und soweit ich es sagen kann, befindet sich der Anrufer immer noch hier in Wichita.«
Danas Verstand raste. Das konnte unmöglich sein. Sie wusste in ihrem tiefsten Innern, dass der Killer längst weitergezogen war. Er spielte Katz und Maus mit ihnen. Sie fragte Lecroix: »Könnte es sein, dass er das Handy durch ein weiteres Mobiltelefon aktiviert hat? Dass er irgendwo hier in Wichita einen Dummy versteckt und den von woanders her angerufen hat?«
»Hmmm. Das wäre eine Möglichkeit«, räumte Sandy Lecroix ein. »Rein theoretisch könnte er eine unbegrenzte Anzahl von derartigen Relaisstationen zwischengeschaltet haben.«
Dana blickte auf das Blatt Papier, das Sandy Lecroix ihr
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