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Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once

Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once

Titel: Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Osborne
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Teile.
    Sie werden gemeinsam in die Geschichte eingehen.
    Er verneigt sich elegant vor den dreien, ein tiefer, höfischer Diener wie von einem begnadeten Schauspieler, der sein erwartungsvolles Publikum begrüßt.
    Und so kommt es, dass Nathan Stiedowe sehr ernst und feierlich gestimmt ist, als er das Studentenzimmer verlässt und den leeren Korridor hinuntergeht. Und endlich gestattet er den Tränen der Dankbarkeit, frei und ungehindert zu fließen. Sie brennen in seinen Augen wie Millionen winziger Nadeln.
    Er drückt die schwere Außentür mühelos auf; dann tritt er hinaus auf die Metalltreppe, steigt nach unten und entfernt sich langsam über den Campus, eine einsame Gestalt, die rasch in der tintenschwarzen, kalten Nacht verschwindet.
    Ein Blick zum Himmel verrät ihm, dass Schneefall eingesetzt hat. Er muss lächeln. Eine neue Jahreszeit hat begonnen.
    Die Zeit des Adlers.

DIE WIEDERGEBURT
DES DAVID BERKOWITZ

48.
    Vor dem Terminal des O’Hare International stieg Dana in ein Taxi und gab dem Fahrer die Haftnotiz mit der hastig hingekritzelten Adresse. Es war fast Mitternacht, als sie vor dem Haupteingang der Chicagoer Polizeizentrale in einer geschäftigen Straße hielten.
    Dana rieb sich die Schläfen und unterdrückte ein lautes Gähnen. Chicago war für sie die fünfte Großstadt im Verlauf von weniger als einer Woche, und in ihren erschöpften Augen ähnelten sich alle Städte nach und nach auf merkwürdige Weise.
    Als sie die Stufen zum Haupteingang des Gebäudes hinaufsteigen wollte, trat ihr ein großer Mann mit athletischer Figur und dem zerknautschten Gesicht eines Preisboxers in den Weg. »Special Agent Whitestone?«, sprach er sie mit volltönender Stimme und unverkennbarem Südstaatenakzent an.
    »Ja.«
    Er lächelte. »Ich bin Detective Constantine Konstantopolous, aber Sie können mich einfach nur CK nennen, wie jeder andere. Wir versuchen seit einer Stunde, Sie zu erreichen.«
    Dana tastete in ihrer Tasche nach dem Mobiltelefon, und plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie vergessen hatte, es nach der Landung einzuschalten. »Was ist denn passiert?«
    Der Chicagoer Cop verzog schmerzlich das Gesicht. »Der Killer ist uns durch die Finger geschlüpft.«
    Für einen Moment war Dana dermaßen geschockt, dass es ihr den Atem verschlug. »Nein«, flüsterte sie. »Nicht schon wieder.«
    Der Cop schüttelte resigniert den Kopf. »Er hat sich von den Krankenhäusern ferngehalten. Trotzdem haben wir vor einer Stunde drei Schwesternschülerinnen in einem Studentenwohnheim der Loyola University tot aufgefunden. Der Killer hat einem der Mädchen einen Strafzettel an die Brust genagelt.«
    Danas Magen zog sich zusammen. Für einen kurzen Moment fürchtete sie, sich erneut übergeben zu müssen. Diesmal war sie in der Luft gewesen, an Bord der Maschine, als der Killer zugeschlagen hatte. Nicht nur, dass drei weitere Menschen gestorben waren – sie, Dana, war zu Hause in Cleveland gewesen und hatte sich das Haus ihrer Kindheit angeschaut, anstatt direkt nach Chicago zu fliegen. Jetzt war sie den Fall los, so sicher wie das Amen in der Kirche.
    Trotzdem begann ihr Verstand sofort, das Gehörte zu verarbeiten.
    Der Strafzettel – David Berkowitz.
    Der berüchtigte Serienkiller mit dem Spitznamen »Son of Sam« hatte in den Siebzigern New York City terrorisiert. Er war erst geschnappt worden, als jemand auf die Idee gekommen war, die Strafzettel zu überprüfen, die in der Nacht eines der Morde ausgestellt worden waren. Nicht gerade eine subtile Spur, die der Killer hier gelegt hatte.
    »Was haben Sie sonst noch?«, fragte sie den Chicagoer Cop.
    Detective Konstantopolous hielt ihr die Tür auf und folgte ihr ins Gebäude. »Nun ja, es besteht möglicherweise eine Verbindung zu mehreren ungelösten Mordfällen in Wyoming. Wir haben den ehemaligen Freund eines der Opfer in Gewahrsam genommen – er hatte sich in einem Müllcontainer auf dem Campus versteckt, wo wir ihn kurze Zeit nach Entdeckung der Leichen gefunden haben.«
    Danas Herz stockte trotz der bedrückenden Einsicht, welch schrecklichen Fehler sie begangen hatte, indem sie nicht direkt nach Chicago geflogen war. Sie hatten einen Verdächtigen festgenommen? Ihren Killer?
    Konstantopolous teilte ihr die restlichen Fakten mit, als sie einen Flur entlanggingen, an dem Gelegenheitsdiebe, Transvestiten und Kleinkriminelle mit Handschellen an Bänke gefesselt waren.
    »Der Campus war ziemlich einsam wegen des Feiertags. Es gab keine Zeugen. Bis jetzt hat

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