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Töten Ist Ein Kinderspiel

Töten Ist Ein Kinderspiel

Titel: Töten Ist Ein Kinderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Waffender
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ich mich daran, was Hannes mir als Letztes erzählt hatte, und tat nichts dagegen, dass wenigstens einer seiner Wünsche erfüllt werden sollte:
    „Weißt du, was ich als kleiner Junge werden wollte? Also, bevor ich Ghandi entdeckt hatte.“
    „Soldat?“
    „Falsch“
    „Präsident von Amerika?“
    „Quatsch.“
    „Was dann?“
    „Mörder.“
    Nun hielt man ihn dafür.
    Die Polizei stellte die Ermittlungen mangels Beweisen gegen ihn ein, erklärte ihn jedoch als dringend tatverdächtig. Seinen Selbstmord wertete man als Geständnis, als Motiv geisterte ein ungeklärter Streit zwischen den beiden Jungen in den Köpfen herum. Es gab zwei Gleichaltrige, die entsprechende Aussagen gemacht haben sollten.
    Die Tatwaffe wurde nie gefunden.
    Sie war in meinem Gepäck, als ich die Tür meines Elternhauses für immer hinter mir zuzog.

Donnerstagmorgen
    Helmut Frickel begrüßte Verónica Sánz mit einem ungelenken Händedruck.
    „Sie kommen genau im richtigen Moment, meine Liebe, wir können Ihre Unterstützung hier sehr gut gebrauchen. Nicht wahr, Frau Nowak?“
    Hätte der Kriminaldirektor gewusst, dass beide Frauen knapp eine Stunde zuvor dasselbe Hotelzimmer verlassen hatten, wäre ihm diese Frage sicher nicht über die Lippen gekommen.
    „Ja, wir sind auch froh, dass wir Frau Sánz haben“, antwortete die Hauptkommissarin lächelnd, und Erkner stieß Berger grinsend mit dem Fuß unter dem Tisch an. „Zumal wir es mit einem zweiten Toten in der Sache zu tun haben: Der Ehemann der Ermordeten hat gestern Abend ganz offenbar Suizid verübt.“
    „Dann wäre der Fall ja wohl geklärt. Habe ich ja gleich gesagt: Riecht nach Familiendrama“, stellte Frickel mit einer gewissen Zufriedenheit fest.
    Inge Nowak schüttelte den Kopf. „Dafür gibt es überhaupt noch keine Beweise.“
    „Aber doch genügend Indizien!“
    „Wir haben einen Abschiedsbrief, in dem Ingo Mangold die Schuld am Tod seiner Frau übernimmt. Sonst nichts.“
    „Aber Frau Kommissarin! Nun seien Sie nicht so engstirnig!“ Er gab nicht auf. „Was ist mit Fingerabdrücken?“
    „Die ganze Familie hat irgendwann irgendwo Fingerabdrücke in der Kirche hinterlassen. Von Sohn und Ehemann lassen sich auch welche auf den Türklinken nachweisen.“
    „Na, bitte.“
    Die Hauptkommissarin runzelte die Stirn: „Wollen wir riskieren, dass wir einen Staatsbeamten fälschlicherweise des Mordes verdächtigen?“ Genüsslich lehnte sich Nowak zurück. „Ich sehe schon die Titelseite vor mir: Berliner Polizei ruiniert vorbildliche Beamtenkarriere.“ Beinahe musste sie selbst über die maßlose Übertreibung lachen: Kein Mensch interessierte sich in Berlin für zweitrangige Schreibtischhengste, da mussten schon Staatssekretäre betrunken über rote Ampeln fahren und dabei auf den Kanzler fluchen, damit es eine Meldung wert war. Doch bei Helmut Frickel tat die bloße Vorstellung schlechter Nachrichten seine Wirkung.
    „Natürlich nicht!“, erwiderte der Kriminaldirektor schnell. „Sie sollen natürlich in alle Richtungen ermitteln und den wahren Täter fassen!“
    Die Sache mit dem wahren Täter belustigte Nowak & Co stets aufs Neue. Für ihren obersten Chef schien es zwei Kategorien von Mördern zu geben: Die, die es waren, und die, die man dafür hielt. Letztere waren ihm zur Steigerung der Aufklärungsquote durchaus Recht, wenn es an ersteren mangelte. Allerdings nur, wenn es niemals herauskam. Weshalb er mit seiner Chefermittlerin nicht selten im Clinch darüber lag, ein Verfahren einzustellen oder nicht. Frickel liebte geschlossene Akten, Nowak die Wahrheitsfindung.
    Sichtlich nervös sah der Kriminaldirektor den in seinem Kopf sicher schon geschriebenen Abschlussbericht dahinschwinden und wandte sich an Berger: „Was sagen Sie dazu?“
    „Ich glaube auch nicht, dass er es war.“
    „Und warum nicht, wenn ich fragen darf?“ Frickel begann noch mehr zu schwitzen, als es die Temperatur ihm ohnehin abverlangte.
    „Weil es für einen zivilisierten und kultivierten Menschen wie Ingo Mangold das Schlimmste ist, wenn er sterben muss. Was sollte er damit bewirken wollen, zuvor einen anderen Menschen zu töten?“
    „Ein Geheimnis zu bewahren?“, schlug Verónica vor und erntete dafür vier unterschiedliche Blicke.
    Berger fuhr fort: „Guter Punkt. Aber welche Sorte Geheimnis darf über den Tod hinaus nicht gelüftet werden?“
    „Eines, das nicht für den Sterbenden, sondern für die Lebenden von Bedeutung ist?“, schlug Erkner vor.
    „Du meinst

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