Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)
mache dich kalt, Tarük!“
Doch es gab keinen Cevdar Tarük mehr, es gab nur noch Flash God und der kannte nur ein Ziel: Üzkül Bordar zu töten! Niemand würde ihm seine Ehre und Natasha wegnehmen! Niemand!
Bevor Üzkül Bordar seine Waffe aus der Hosentasche ziehen konnte, war Flash God schon über ihm. Er verpasste ihm einen Schlag auf seinen Arm, die Pistole schlitterte über den Beton, dann einen weiteren Hieb, der ihm den Kiefer brach. Üzkül Bordar hechtete aufheulend über seine zerstörte Corvette, rannte eine Rampe nach oben, stolperte, rappelte sich wieder hoch und erreichte das von Reisenden bevölkerte rettende Untergeschoß des Bahnhofs.
Doch unerbittlich folgte ihm Flash God aus der Dunkelheit der Tiefgarage nach oben in das leuchtende Neon der Bahnhofsbeleuchtung, durch sich zischend öffnende Glastüren, vorbei an entsetzten Gesichtern und hinterließ im angeblich schönsten Bahnhof Europas eine breite Schneise der Verwüstung mit zertrümmerten Plakatwänden, umgestürzten Blumentrögen und niedergeschlagenen Passanten.
„Niemand nimmt mir meine Ehre weg! Niemand nimmt mir meine Natasha weg!“, überschrie er schnaufend den allgemeinen Lärm. Mit geblähten Nüstern näherte er sich dem blutüberströmten Üzkül Bordar, der die Rolltreppe nach oben beinahe erreicht hatte, dem aber in diesem Moment zwei verängstigte Wachleute den Weg versperrten, die ihn packten und festhielten.
Natürlich konnte sich Üzkül Bordar befreien, aber kostbare Sekunden waren verstrichen. Als er sich umdrehte, durch seine gebrochene Nase schniefte und mit blutigem Mund nach Luft schnappte, waren plötzlich die blutunterlaufenen Hundeaugen von Flash God direkt vor seinem Gesicht und Üzkül Bordar wusste, dass sein Ende eingeläutet wurde.
Zack! Zack! Mit zwei schnellen Schlägen hatte Flash God die Wachleute auf den glänzenden Marmorboden niedergestreckt. Er packte Üzkül Bordar an seinen fetten Goldketten, schob ihn zu der in einer Endlosschleife nach oben fahrenden Rolltreppe und drosch sein Gesicht gegen die spitzen Zacken der Treppe. Dann zog er ihn an seinen Goldketten wieder hoch, schlug seinen Körper erneut mit Wucht nach unten, präzise vor und zurück, auf und nieder, hoch und auf die gezackten Eisen der Treppe.
Üzkül Bordars Arme schlenkerten wie bei einer Puppe vor und zurück. Seine Beine schleiften über den Boden und wie ein Uhrwerk krachte sein jetzt schon völlig zerfetzter, blutig breiiger Kopf immer wieder auf die Rolltreppe. Schließlich ließ ihn Flash God einfach fallen, hob seine Hände und verschränkte seine Finger. Dann ließ er die von zahlreichen Fights gehärteten Fäuste wie einen Hammer niedersausen und brach Üzkül Bordar das Genick.
Schnaubend blieb er stehen, drehte sich einmal im Kreis, niemand wagte sich heran. Eine Person im schwarzen Anzug richtete plötzlich die Pistole auf ihn und schrie: „Polizei!“, schrie immer wieder: „Polizei!“ Doch Flash God hatte nur Augen für den auf der Rolltreppe leblos nach oben gleitenden Körper von Üzkül Bordar, der am Ende an eine Begrenzung stieß, zurückgeschoben wurde, dann wieder vorwärts, in einer endlosen gleichförmigen Bewegung.
*
Tony Braun war nach seinem peinlichen Auftritt bei Anna Lange planlos durch die Stadt gefahren, vorbei am Anatolu Grill, den er heute nicht mehr besuchen wollte. Aber nach Hause wollte er auch nicht, nicht schon wieder einen Abend wie so viele zuvor verbringen. Und außerdem gab es da auch noch seinen nächtlichen Fixtermin einmal wöchentlich, wie es ihm die Psychotherapeutin vorgeschlagen hatte. Nach anfänglichem Sträuben hatte sich diese nächtliche Stunde zu einem echten Highlight in seinem Leben entwickelt. Doch noch war es nicht so weit, noch musste er den frühen Abend hinter sich bringen.
Er erinnerte sich an die Besprechung mit seinem Big Boss vom Nachmittag. Ganz schön abgefahren, die Dienstanweisung, den Tod von Yurika Mekas als Mord im Drogenmilieu zu behandeln. Aber was soll es, dachte er, ich habe sowieso im Augenblick nichts Besseres zu tun, da kann ich mich auch gleich um die Junkies kümmern.
Die meisten Drogenabhängigen und Kleindealer kannte er noch von seiner Zeit bei der Drogenfahndung. Seiner Einschätzung nach trieben diese sich bei der vorherrschenden Affenhitze im klimatisierten Bahnhof herum. Rund um den Bahnhof in Linz war wie üblich kein Parkplatz zu bekommen, also stellte er seinen Wagen direkt vor den Eingang und knallte sein Polizeischild auf
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