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Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition)

Titel: Töten ist ganz einfach: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.C. Schiller
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das Armaturenbrett.
    Es war tatsächlich angenehm kühl, als er in der Paris Bar im Obergeschoß des Bahnhofs eine Zeitschrift durchblätterte und dabei eine neue Biersorte probierte. Kaufhausmusik plätscherte aus versteckten Lautsprechern, um diese Zeit war auf der Etage nicht mehr viel los. Die meisten Geschäfte hatten schon längst geschlossen und seine Kunden waren auch nirgends zu sehen. Wahrscheinlich trafen die sich jetzt unten an der Donau, wo immer eine leichte Brise wehte und man in der Dunkelheit den einen oder anderen Joint gleich ausprobieren konnte.
    Braun war gerade in einen Artikel über den „neuen Mann“ vertieft, in dem ein neunmalkluger Psychiater den Männern eintrichterte, sich Emotionen nicht zu verschließen, sondern den Gefühlen freien Lauf zu lassen. Von wegen Emotionen freisetzen!, dachte Tony Braun höhnisch, da möchte ich dich sehen, du überheblicher Theoretiker, wenn du meinen Job hättest!
    Erst als der Lärm aus der unteren Etage schon besorgniserregende Ausmaße angenommen hatte, merkte er auf, trat an die gläserne Brüstung und blickte ins Untergeschoß. Dort bot sich ein unglaubliches Bild: Blumentröge waren umgestürzt, Passanten wälzten sich schreiend auf dem Boden, zerfetzte Plakatständer lagen umher und unten an der Rolltreppe geschah etwas Entsetzliches. Ein entfesselter Fleischberg in einem goldenen Trainingsanzug knallte den Kopf eines Mannes mit voller Wucht gegen die Eisenzacken der Rolltreppe, immer und immer wieder, stur wie ein Fließbandarbeiter.
    Im Laufen zog Braun seine Pistole, schlitterte über den frisch geputzten Marmor, erreichte die Treppe nach unten, hastete weiter und drückte die Kurzwahl von Gruber auf seinem Handy.
    „Gruber, Action am Bahnhof! Wir brauchen Verstärkung und einen Krankenwagen!“ Dann war er auch schon unten, schrie: „Polizei!“ und zielte mit seiner Pistole auf den goldenen Fleischberg, der sich dämlich glotzend im Kreis drehte und dann zufrieden lächelnd auf einen Körper starrte, der langsam auf der Rolltreppe nach oben fuhr.
    „Polizei!“, brüllte Braun. „Hinlegen, die Hände auf den Rücken!“ Der Fleischberg gehorchte augenblicklich und Braun fesselte ihm die Hände mit den Handschellen, die er hektisch vom Gürtel seiner Hose nestelte. Von draußen war bereits das Heulen der Sirenen zu hören und Blaulicht flackerte von oben durch das Glas. Braun lief in der Gegenrichtung die andere Rolltreppe hinauf und zog den oben liegenden Mann von der Rolltreppe. Zwei Sanitäter näherten sich im Laufschritt, drehten das Opfer vorsichtig zur Seite und dann auf den Rücken.
    „Da ist nicht mehr viel zu machen“, sagte der eine und tastete über den Hals des Opfers, um vielleicht doch noch ein wenig Puls und damit Leben zu erhaschen. „Nein, nichts! Der Mann ist tot!“
    Erst jetzt sah sich Braun den Toten genauer an. Das Gesicht des Mannes war durch die Eisenzacken der Rolltreppe nicht mehr vorhanden, aber die blutverschmierten Goldketten kamen ihm irgendwie bekannt vor. Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, tippte ihm sein Assistent Gruber auf die Schulter.
    „Hallo Chef, sieht ja grässlich aus! Was ist passiert?“ Braun schilderte in knappen Worten, was er vom Gemetzel live miterlebt hatte und dass der Täter gefesselt im Untergeschoß war. Nachdenklich betrachtete Gruber den Toten und schüttelte dabei den Kopf.
    „Die Goldketten, ich habe diese Proletenketten schon irgendwo gesehen.“ Plötzlich tippte sich Gruber an die Stirn und sagte: „Natürlich! Üzkül der Türke, den Sie so nett befragt haben, Chef, der hat solche Goldketten gehabt!“
    „Scheiße Gruber, du hast Recht!“ Braun blickte sich suchend um und fragte: „Wer hat den Fall zugeteilt bekommen?“
    Verlegen betrachtete Inspektor Gruber seine Schuhspitzen.
    „Ich habe gesagt, wir übernehmen das, Chef! Nach Ihrem Anruf! Es waren alle heilfroh darüber!“
    „Das war wieder eine deiner Arschlochaktionen, Gruber!“, fluchte Braun und widmete sich erneut dem Toten. „Wenn der Tote wirklich Üzkül ist, dann können wir das Druckmachen gegen Bogdan Drakovic vergessen!“
    „Aber vielleicht packt unser Freund da aus“, meinte Gruber und deutete ins Untergeschoß, wo der menschliche Fleischberg im goldenen Trainingsanzug von vier Polizisten gerade nach oben gebracht wurde, um ins Präsidium verfrachtet zu werden.

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