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Töwerland brennt

Töwerland brennt

Titel: Töwerland brennt
Autoren: J Zweyer
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Experten
überflüssigerweise. »Ebbe und Flut haben ganze Arbeit geleistet. Auch in den
Wiesen und am Deich haben wir nichts entdeckt. Keine Schleif- oder
Reifenspuren, nicht einen Hinweis auf den oder die Täter. Wir können deshalb
nicht sagen, wie der Tote ins Watt kam. Eins ist jedenfalls sicher«, versuchte
der Beamte einen schlechten Scherz. »Selbstständig ist er nicht dorthin
gelaufen.«
    »Was ist mit der Leiche?«, wollte Buhlen wissen.
    »Hände auf dem Rücken mit Kabelbinder gefesselt. Dazu die Oberarme und die Fußgelenke mit
Paketklebeband fixiert. Der Mund mit
demselben Zeug verklebt. Der arme Kerl konnte sich kaum rühren. Das ist alles,
was wir im Moment sagen können. Sie gehört jetzt Ihnen.« Der Spurensicherer
stapfte in seinem weißen Anzug davon.
    Buhlen wandte sich an Altehuus. »Sie sollten die Feuerwehr kommen
lassen und den Toten bergen. Mit der nächsten Fähre geht er in die Kriminalmedizin.
Der Heli muss zu einem anderen Einsatz.«
    Altehuus griff zum Handy und veranlasste das Notwendige. Dann wandte
er sich wieder seinem Kollegen zu. »Was ist mit Ihnen?«
    Buhlen grinste. »Was soll schon sein? Ich bleibe zunächst bei Ihnen.«
    »Wie wollen Sie vorgehen?«
    »Erst einmal müssen wir wissen, wer der Tote überhaupt ist. Danach
heißt es Klinkenputzen. Das übliche Programm. Wer hat den Mann zuletzt gesehen?
Welche Freunde hatte er? Mögliche Motive. Und, und, und.«
    »Das wollen Sie alles alleine erledigen?« Altehuus schaute ungläubig.
    »Nein. Sie werden mir dabei helfen. Wenn nötig, fordere ich weitere Unterstützung an. Sind Sie damit
einverstanden?«
    Altehuus nickte.
    Von Westen her näherten sich ein
Feuerwehr- und ein Rettungswagen. Wenig später steckte der Tote in einem
schwarzen Kunststoffsack und wurde auf einer Trage ins Fahrzeug geschoben. Der
Hubschrauber startete.
    Altehuus sammelte seine Boje wieder ein und verstaute sie im
Fahrradanhänger. Dann sagte er zu Buhlen: »Fahren Sie mit den Kollegen der
Feuerwehr. Ich komme mit dem Fahrrad nach.«
    Kurz darauf erinnerte nur noch der Bodenaushub im Watt daran, dass
an dieser Stelle ein Mensch ermordet worden war.

37
    Rainer starrte völlig perplex auf den Bildschirm. Die Frau
auf dem Foto war ohne jeden Zweifel Heike Harms. Also hatte sie ihn angelogen.
Sie kannte Knut Tohmeier!
    Auf den Schreck orderte der Anwalt bei Ützelpü einen Espresso und
einen Brandy.
    Als der Barkeeper servierte, fiel sein Blick auf den Bildschirm des
Laptops. »Ist das nicht Frau Harms vom Sanddornhotel? «,
erkundigte er sich. »Geht mich ja nichts an, aber …«
    »Schon in Ordnung«, erwiderte Esch
und zeigte auf Knut Tohmeier. »Kennen Sie den?«
    »Kennen ist zu viel gesagt. Er war einmal gemeinsam mit Frau Harms
in der Spelunke .«
    Rainer hätte sich ohrfeigen können. Wenn er auch in seinem Domizil
nachgefragt hätte, wäre er eher auf Tohmeier gestoßen und hätte sich viel
Arbeit sparen können. Aber wie selbstverständlich war er davon ausgegangen,
dass Tohmeier nicht dort beschäftigt gewesen war. Er schüttelte den Kopf über
seinen gedanklichen Kurzschluss und fragte sicherheitshalber nach: »Wissen Sie
seinen Namen?«
    Ützelpü schüttelte den Kopf.
    »Arbeitet er auf der Insel?«
    »Soweit ich weiß, ja.«
    »Und wo?«
    »Keine Ahnung. Aber ein Kollege hat an dem Abend mit ihm einige Worte gewechselt. Warum interessiert Sie
das?«
    Rainer suchte fieberhaft nach einer plausiblen Erklärung. »Ein
Freund von mir möchte mit ihm reden. Irgendeine Geldsache.« Seine Lügen wurden
auch immer schlechter, gestand er sich ein. Vielleicht hatte Elke ja recht und
er sollte sich auf seine Arbeit als Anwalt konzentrieren und die Detektivspielchen
der Polizei überlassen.
    »Verstehe.« Ützelpü grinste. »Ich frage nach.«
    Der Anwalt beobachtete, wie der Barmann die Stufen zum Restaurant
hinuntersprang und in der Küche verschwand. Kurz darauf tauchte er wieder an
Rainers Tisch auf. »Mein Kumpel meint in der Schaluppe im
Loog. Er hat ihn aber schon seit einigen Tagen nicht mehr gesehen und weiß deshalb
nicht, ob er überhaupt noch auf der Insel ist.«
    DasLoog also. Rainer kannte dort nur eine Kneipe: die Domäne Loog . Laut Eigenwerbung die vorletzte Tankstelle vor Borkum. Von der Schaluppe hatte er noch nie gehört. Bis dorthin war er bei seiner Fragerei noch nicht
vorgestoßen.
    »Was treibst du?« Elke war mit Oskar an seinen Tisch getreten.
    Sie sah hinreißend aus. Sie trug das luftige dunkelblaue Kleid, das
er so an ihr
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