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Töwerland brennt

Töwerland brennt

Titel: Töwerland brennt
Autoren: J Zweyer
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Anziehungskraft des Mondes bewirkt … Ich glaube, hier
gibt es ein Museum, in dem auch das mit den Gezeiten erklärt ist. Da gehen wir
hin«, meinte Rainer entschlossen. »So lange bleibt es bei der Badewanne.«
    Er griff Elkes Reisetasche. »Wie lange könnt ihr bleiben?«
    »Ich bis Mittwoch. Die Gerichtstermine habe ich verlegen lassen. Es
waren ohnehin nur zwei. Oskar bleibt, bis du wieder nach Hause fährst.«
    Rainer schluckte, sagte aber kein Wort.
    »Hast du ein Doppelzimmer?«
    Rainer nickte.
    »Prima. Ein Kinderbett werden die im Hotel doch sicher auftreiben
können?«
    »Bestimmt.«
    Elke hakte sich unter. »Komm, Oskar. Dann wollen wir gucken, was
dein Papa hier so arbeitet.«
    Im Hotel Pabst gab es nicht nur ein
Kinderbett, sondern auch ein größeres Zimmer. Stunden später – die Familie
hatte einen ausgedehnten Spaziergang am Strand unternommen – fuhr Rainer in der
Hotelbar den Rechner hoch. Elke würde mit dem Kleinen ein Nickerchen machen,
bei dem Rainer sie nicht stören wollte. Anschließend planten sie, im Rüdiger’s zu Abend zu essen.
    Sein E-Mail-Programm meldete den Eingang einer Nachricht – Cengiz
sei Dank.
    Der Anwalt klickte auf den Anhang, um ihn zu öffnen und auf seinem
Laptopbildschirm anzeigen zu lassen. Es dauerte nur wenigen Sekunden, bis er
das Bild sehen konnte. Auf ihm waren mehrere Personen abgebildet, alle
anscheinend bestens gelaunt. Einer der Männer war Knut Tohmeier. Im Arm hielt
er eine junge, blonde Frau, die sich eng an ihn schmiegte. Rainer stockte der
Atem. Das konnte doch nicht wahr sein!

36
    Am Donnerstagabend stand Altehuus wieder am Deich. Er war
mit dem Rad gekommen, in dessen Anhänger er eine Boje und seine Wathose
transportierte. Er griff zum Feldstecher und suchte das Watt ab. Tatsächlich. Etwa dreihundert Meter südlich lag
etwas, noch halb von Wasser bedeckt.
    Altehuus schlüpfte in die Anglerhose,
die ihm bis zur Brust reichte, zog die Hosenträger fest, versicherte sich, dass
seine Digitalkamera und das übrige Equipment in der Tasche steckte, griff zur
Boje und stapfte los, dem ablaufenden Wasser folgend.
    Als er nur noch fünfundzwanzig Meter von der Erhebung entfernt war,
wusste er, dass das Ehepaar Bartholdy nicht fantasiert hatte. Halb im Schlick
vergraben lag eine Leiche.
    Altehuus näherte sich vorsichtig dem Fundort und musterte den Toten
genauer. So wie es aussah, schien der Mann gefesselt zu sein. Es handelte sich
also nicht einfach um eine angeschwemmte Wasserleiche, die eines natürlichen
Todes gestorben war, sondern um Mord.
    Altehuus schnappte sich sein
Handy, um seine vorgesetzte Dienststelle in Aurich zu informieren.
    »Wann können Sie hier sein?«, fragte er, nachdem er seinen Fund gemeldet
hatte.
    »Der Hubschrauber ist momentan im Einsatz«, erwiderte der Beamte,
der seine Nachricht entgegengenommen hatte. »Vielleicht in zwei, drei Stunden.«
    »Da bleibt nicht mehr viel Zeit. Es wird bald dunkel. Geht es nicht
etwas schneller?«
    »Wir tun, was wir können. Sichern Sie den Fundort.«
    Altehuus verkniff sich eine Bemerkung. Was meinte der Kollege, tat
er hier gerade? Und sollte er etwa rot-weißes Flatterband im Watt spannen? Der
Juister Polizist markierte die GPS-Daten des Fundortes und griff
sicherheitshalber zusätzlich auch noch zur Boje. Diese verankerte er einige Meter von der Leiche entfernt im
Wattboden. Sollten sich die Auricher Kollegen verspäten, würde es später auch
bei auflaufendem Wasser leicht möglich sein,
die Stelle zu finden.
    Eine halbe Stunde später war das Watt an seinem Standort völlig
trockengefallen. Altehuus fotografierte die Wasserleiche und die Umgebung aus
allen Himmelsrichtungen und überprüfte die Qualität jedes Bildes im Display
seiner Kamera. Erst als er sicher war, gute
Fotos gemacht zu haben, verließ er den Fundort und ging zurück zum Deich, um
die Ankunft der Spurensicherung aus Aurich zu erwarten.
    Tatsächlich traf der Hubschrauber doch etwas früher ein als
angekündigt. Neben der Spurensicherung entstieg ihm ein Kollege, den Altehuus
von früheren gemeinsamen Ermittlungen kannte: KHK Dieter Buhlen.
    Der Juister Polizist begrüßte die Kollegen und wies sie ein. Dann
schaute er mit Buhlen vom Deich aus zu, bis die Spurensicherung die Untersuchung
des Tatortes beendet hatte. Die Beamten brauchten erwartungsgemäß nicht lange.
Auch die Untersuchung der Salzwiesen in der Umgebung ging schnell vonstatten.
    »Im Watt ist nichts mehr zu finden«, erklärte einer der
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