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Tohuwabohu

Tohuwabohu

Titel: Tohuwabohu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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der Bischof. »Stimmt nicht«, sagte Els, »es wurde hier drin gemacht.«
    »Unter Tschwang«, sagte Mr. Jackson. »Dann ischt esch schon faul.«
    »Das hoffe ich doch«, sagte der Bischof. »Das kann es nicht sein«, sagte Els, »Geständnisse sind das nie.«
    »Wie wurde esch denn ausch Ihnen rauschgequetscht?«
    »Ich wurde gezwungen, stehenzubleiben.«
    »Das stimmt nicht«, sagte Els. »Ich habe Ihnen erlaubt, sich hinzusetzen.«
    »Das stimmt«, sagte der Bischof.
    »Alscho wurde esch nicht unter Tschwang gemacht«, sagte Mr. Jackson.
    »Ich hab’s Ihnen doch eben gesagt. Es wurde hier drin gemacht«, sagte Els.
    »Es wurde zum Teil unter Zwang gemacht«, sagte der Bischof.
    »Hören Sie nicht auf ihn«, sagte Els, »ich weiß, wo es gemacht wurde. Es wurde hier drin gemacht.«
    »Wurde esch hier drin gemacht?« fragte Mr. Jackson. »Gewisch doch«, sagte der Bischof, der in den Rechtsjargon verfiel.
    »Da haben Sie’s, ich hab’s Ihnen ja gesagt«, sagte Els. »Esch scheint hier wasch durcheinandertschugehen«, sagte Mr. Jackson. »Wasch haben Schie denn geschtanden?«
    »Kniebeugen mit einem Seelenbräutigam«, sagte Els schnell, um geringeren Verbrechen zuvorzukommen.
    »Kniebeugen mit wasch?« fragte Mr. Jackson.
    »Er meint einen Seelenhirten, glaube ich«, sagte der Bischof. »Tu ich nicht. Ich meine einen Seelenbräutigam«, sagte Els ungehalten.
    »Hört schien alsch Verbrechen aber schehr schonderbar an«, sagte Mr. Jackson.
    »Wem sagen Sie das«, sagte Els.
    »Ich dachte, esch handelte schien hier um eine kapitale Schache«, sagte Mr. Jackson.
    »Ist es ja auch«, sagte Els, »ich genieße sie irrsinnig.«
    »Kniebeugen ischt nach schüdafrikanischem Recht kein Verbrechen.«
    »Doch, mit einem Seelenbräutigam ja«, sagte Els. »Es kommen noch ein paar andere Verbrechen in meinem Geständnis vor«, sagte der Bischof.
    »Und tschwar?«
    »Mord«, sagte der Bischof.
    »Lesbische Liebe«, sagte Els.
    »Leschbische Liebe? Dasch ischt unmöglich. Ein Mann kann keine Leschbierin schein. Schind Schie schicher, dasch Schie den richtigen Fall rauschgeschucht haben?«
    »Absolut sicher«, sagte Els.
    »Hätten Schie vielleicht wasch dagegen, meinen Klienten für schieb schelbst schprechen tschu laschen?« fragte Mr. Jackson den Wachtmeister.
    »Ich versuche ja bloß zu helfen«, sagte Els gekränkt. »Alscho dann«, fuhr Mr. Jackson fort, »ischt esch wahr, dasch Schie tschugegeben haben, Leschbierin tschu schein?«
    »Um die Wahrheit zu sagen, ja«, sagte der Bischof. »Und ein Mörder?«
    »Wirkt sonderbar, was?« sagte der Bischof.
    »Esch hört schiech phantaschtisch an. Wasch haben Schie denn noch tschugegeben?«
    Der Bischof zögerte. Er wollte nicht, daß Mr. Jackson Einwände gegen seine Beichte erhob, bevor sie vor Gericht verlesen würde. Alles hing von der Absurdität dieses Schriftstücks ab, und Mr. Jackson sah nicht wie ein Anwalt aus, der das kapierte.
    »Ich glaube, ich möchte das Verfahren lieber so weiterlaufen lassen, wie es ist«, sagte er, entschuldigte sich, weil er müde sei, und führte den Verteidiger zur Zellentür. »Wir schehen unsch dann«, sagte Mr. Jackson aufgeräumt und verließ den Sicherheitstrakt.
    Es lag freilich nicht an Mr. Jackson, daß Jonathan Hazelstones Geständnis nicht in seiner ungekürzten Fassung das Gericht erreichte. Das war vielmehr der Gewissenhaftigkeit Luitenant Verkramps zuzuschreiben, der, auf Lob erpicht, eine Kopie des Geständnisses an BOSS in Pretoria geschickt hatte. Der Chef des Bureau of State Security fand das Schriftstück eines Morgens auf seinem Schreibtisch und las das Ding mit wachsendem Zweifel durch. Nicht daß er es nicht gewöhnt gewesen wäre, übertriebene Geständnisse zu lesen. Schließlich existierte die Sicherheitsabteilung zu dem Zweck, daß sie welche produzierte, und er konnte sich rühmen, daß sie in dieser Hinsicht einen unerreichten Ruf hatte. 180 Tage Einzelhaft und tagelanges Stehen ohne Schlaf, während der Verdächtige verhört wurde, führten leicht zu ziemlich belastenden Eingeständnissen, aber was Verkramp ihm hier geschickt hatte, ließ alles Dagewesene verblassen.
    »Der Mann ist nicht ganz dicht«, sagte er, nachdem er den Verbrechenskatalog durchgeackert hatte, der unter anderem Nekrophilie, Flagellation und Liturgie enthielt, aber es war nicht klar, wen er dabei im Sinn hatte. Nach einer Konferenz mit führenden Regierungsmitgliedern beschloß BOSS, im Interesse der abendländischen Zivilisation, verkörpert

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