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Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Titel: Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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explodierenden Claymore-Mine ab. Ich war nicht schwer verletzt, aber zurück im Lager erklärte man mir: «Okay, Soldat, die Verwundung ist dein Lottogewinn. Jetzt kommst du nach Hause.» Sie setzten mich in ein Flugzeug, und zweiundsiebzig Stunden später war ich wieder in Dryden.
    Die Leiche traf zwei Tage später ein. Ich ging zur Beerdigung. Jimmys Eltern weinten, Deirdre weinte. «O Gott, John, ich hab's gewusst, ich hab gewusst, dass er nicht zurückkommen würde. O Gott», sagte sie.
    Alle wollten wissen, wie Jimmy gestorben war. Ich erzählte ihnen, er wäre bei einem Schusswechsel gestorben. Mehr wüsste ich nicht. In der Nähe der Grenze.
    Einen Tag später reiste ich ab. Ohne mich von irgendwem zu verabschieden. Jimmy hatte Recht gehabt, es gab kein Zuhause mehr nach dem, was wir getan hatten. «Nach solchem Wissen welche Vergebung?», hat, glaube ich, mal ein Dichter gesagt.
    Ich sage mir, es ist Karma, die großen Räder des Universums, die weitermahlen. Vor einem halben Leben habe ich den Bruder meiner Freundin getötet. Und jetzt erledige ich einen Fremden, und ehe ich weiß, wie mir geschieht, habe ich ein Verhältnis mit seiner Tochter. Wenn das einem anderen passiert wäre, ich müsste schon fast darüber lachen.
    Ich hatte vor meinem Treffen mit Tatsu im Imperial angerufen und ein Zimmer reserviert. In dem Hotel habe ich für den Notfall ein paar Sachen deponiert: zwei Anzüge, Pässe, Bargeld, gut versteckte Waffen. Das Hotelpersonal hält mich für einen im Ausland lebenden Japaner, der häufig nach Japan kommt, und ich bezahle dafür, dass ich meine Sachen dort lassen darf, damit ich sie nicht jedes Mal hin und her schleppen muss. Ich steige sogar regelmäßig dort ab, um keinen Zweifel an der Geschichte aufkommen zu lassen.
    Das Imperial liegt zentral und hat eine erstklassige Bar. Noch wichtiger ist seine Größe, die es so anonym wie ein Love Hotel macht, wenn man es richtig anstellt.
    Ich war gerade mit der Hibiya-Bahn in der Station Hibiya angekommen, als mein Pager sich meldete. Ich zog ihn vom Gürtel und sah eine Nummer, die ich nicht erkannte, aber die nachfolgenden Ziffern 5-5-5 verrieten mir, dass es Tatsu war.
    Ich suchte mir ein öffentliches Telefon und tippte die Nummer ein. Beim ersten Klingeln meldete sich Tatsus Stimme. «Sichere Leitung?», fragte er.
    «Sicher genug.»
    «Die beiden Besucher verlassen Narita morgen früh um neun. Die Fahrt zu ihrem Ziel dauert neunzig Minuten. Unser Mann kommt möglicherweise schon vor ihnen dort an, also musst du rechtzeitig in Position sein, direkt davor.»
    «Okay. Das Päckchen?»
    «Wird jetzt deponiert. Du kannst es in einer Stunde abholen.»
    «Mach ich.»
    Schweigen. Dann: «Viel Glück.»
    Die Verbindung brach ab.
    Ich schob die Telefonkarte neu ein und rief die Nummer an, die Tatsu mir in Ebisu gegeben hatte. Im Flüsterton, um meine Stimme zu verstellen, teilte ich der Person am anderen Ende mit, dass am Fahrgestell eines Diplomatenwagens, der morgen zum Marinestützpunkt Yokosuka fahren würde, eine Bombe versteckt sei. Das müsste genügen, um an dem Wachhaus für Verzögerungen zu sorgen.
    Ich hatte bei Harry geduscht, bevor ich mich mit Tatsu traf, aber ich sah noch immer ziemlich mitgenommen aus, als ich im Hotel ankam. Niemand schien meinen Ärmel zu bemerken, der nass war, weil ich Tatsus Päckchen aus dem Brunnen im Park gefischt hatte. Schließlich hatte ich gerade einen Flug von der Ostküste der Vereinigten Staaten hinter mir – eine lange Reise, da kann viel passieren. Der Mann an der Rezeption lachte, als ich ihm sagte, ich würde allmählich zu alt für diesen Mist.
    Meine Sachen warteten schon in meinem Zimmer auf mich, die Hemden gebügelt und die Anzüge ordentlich aufgehängt. Ich verriegelte die Tür und setzte mich aufs Bett, dann überprüfte ich ein Geheimfach in dem Koffer, den sie heraufgebracht hatten, und sah das matte Schimmern meiner Pistole, einer Glock. Ich öffnete einen Kulturbeutel, nahm die Munition, die ich brauchte, aus einer vermeintlichen Deodorantdose, lud die Waffe und schob sie zwischen Matratze und Lattenrost.
    Um neun Uhr klingelte das Telefon. Ich hob ab, erkannte Midoris Stimme und nannte ihr die Zimmernummer.
    Eine Minute später klopfte es leise an der Tür. Ich stand auf und spähte durch den Spion. Das Licht im Zimmer war ausgeschaltet, so dass auf der anderen Seite nicht zu sehen war, dass ich durch den Spion blickte. Wenn man das Licht anlässt, kann man zu einem hübschen Ziel

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