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Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Titel: Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Dunkelheit, und dann würde ich eindringen, um die Wanze anzubringen. Mit Hilfe der Videoaufnahmen konnten wir vielleicht erkennen, wer sonst noch mit CIA und Shinnento zu tun hatte und worin die Verbindung zwischen den beiden bestand.
    Ich parkte vor dem Gebäude auf der anderen Straßenseite. So stand ich zwar im Parkverbot, aber der Standort war es wert, dafür einen Strafzettel zu riskieren.
    Ich hatte gerade die Geräte aufgebaut und den Laser auf die entsprechenden Fenster gerichtet, als ich ein Geräusch am Beifahrerfenster hörte. Ich blickte auf und sah einen Polizisten in Uniform. Er klopfte mit seinem Schlagstock gegen die Scheibe.
    Ach du Scheiße. Ich machte eine versöhnliche Geste, als wollte ich gerade wegfahren, aber er schüttelte den Kopf und sagte: « Dete yo.» Aussteigen.
    Der Laser zielte auf der Fahrerseite aus dem hinteren Fenster hinaus und war von dort, wo der Polizist stand, nicht zu sehen. Ich würde es drauf ankommen lassen müssen. Ich rutschte auf die Beifahrerseite und öffnete die Tür, stieg dann aus und trat auf den Bordstein.
    Erst als ich draußen war, sah ich, dass im toten Winkel des Wagens drei Männer warteten. Jeder von ihnen hatte eine Beretta 92 Compact in der Hand und trug eine Sonnenbrille und einen weiten Mantel – eine einfache Verkleidung, um Gesichtsform und Statur zu verbergen. Daraus schloss ich, dass sie mich erschießen würden, wenn ich Widerstand leistete, denn die Verkleidung würde etwaige Zeugen verwirren. Sie alle hatten die typischen Kendoka- Ohren. Denjenigen, der am nächsten bei mir stand, erkannte ich wieder – ich hatte ihn draußen vor Midoris Apartmenthaus gesehen, der Typ mit der platten Nase, der hineingegangen war, nachdem ich Midoris Möchtegernentführer überwältigt hatte. Einer von ihnen bedankte sich bei dem Polizisten, der sich prompt umdrehte und davonging.
    Sie bedeuteten mir, die Straße zu überqueren, und mir blieb nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Zumindest war damit das Problem gelöst, wie ich ins Gebäude gelangen sollte. In der Tasche hatte ich einen Ohrhörer sowie einen von Harrys Mikrosendern mit Selbstklebefolie. In einem günstigen Augenblick würde ich die Wanze irgendwo anbringen.
    Sie brachten mich zum Vordereingang, die Hände in den Manteltaschen. Wir gingen die Treppe hoch in die erste Etage, wobei die drei ganz dicht bei mir blieben, damit ich auch ja nicht auf irgendwelche dummen Gedanken kam. Oben angekommen, stieß Plattnase mich gegen die Wand und drückte mir seine Waffe an den Hals. Einer von den anderen beiden tastete mich ab. Er suchte nach einer Waffe und bemerkte nicht das kleine Mikro in meiner Tasche.
    Als er fertig war, trat Plattnase einen Schritt zurück und rammte mir unvermittelt das Knie zwischen die Beine. Ich krümmte mich zusammen, und er trat mir in den Bauch, dann zweimal in die Rippen. Ich fiel auf die Knie und schnappte nach Luft, Schmerzen schossen mir durch den ganzen Oberkörper. Ich versuchte die Arme zu heben, um einen weiteren Tritt abzufangen, doch da drängte sich einer der anderen zwischen Plattnase und mich und sagte: « Iya, sono kurai ni shite oke.» Das reicht. Ich fragte mich vage, ob mir eine Partie guter Cop, böser Cop bevorstand.
    Ein paar Augenblicke verharrten wir so, Plattnase von seinem Freund zurückgehalten, ich nach Luft ringend. Sobald ich konnte, stand ich auf, und sie führten mich einen kurzen Flur mit geschlossenen Türen auf beiden Seiten hinunter. Vor der dritten Tür rechts blieben wir stehen. Plattnase klopfte, und eine Stimme sagte: « Dozo.» Herein.
    Sie brachten mich in einen für japanische Verhältnisse großen Raum, der im traditionellen minimalistischen Stil eingerichtet war. Jede Menge helles Holz, teuer aussehende Keramiken auf den Regalen. Die Wände waren mit Hanga geschmückt, Holzdrucken. Vermutlich Originale. In einer Ecke des Raumes standen um einen makellosen, niedrigen Glastisch herum eine kleine Ledercouch und Sessel. Insgesamt wirkte alles sauber und edel, was ja, wie ich vermutete, auch der Eindruck war, den die Leute hier erwecken wollten. Vielleicht versteckten sie Plattnase und seine Kumpel, wenn Gäste da waren.
    Auf der anderen Seite des Raumes stand ein Holzschreibtisch. Es dauerte einen Moment, bis ich den Mann erkannte, der dahinter saß. Ich hatte ihn noch nie in einem Anzug gesehen.
    Es war der Judoka aus dem Kodokan. Gegen den ich Randori gekämpft hatte.
    «Hallo, John Rain», sagte er mit einem dünnen Lächeln. «

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