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Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Titel: Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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ausatmen, als hätte er die Luft angehalten. «Rain-san, Sie sind in einer schwierigen Lage, und dafür habe ich Verständnis. Aber Sie müssen einsehen, dass ich bekommen werde, was ich haben möchte. Wenn Sie es mir jetzt sagen, als Freund, dann kann ich Ihnen vertrauen. Und Sie können gehen. Aber wenn meine Männer Ihnen die Information mit anderen Mitteln entlocken müssen, dann werde ich Sie anschließend vielleicht nicht gehen lassen können. Ganz abgesehen davon, dass Sie vielleicht gar nicht mehr imstande sein werden zu gehen. Verstehen Sie? Wenn ich die CD nicht bekomme, bin ich zu dem nächstliegenden Schritt gezwungen: systematisch jedes damit verbundene Risiko auszuschalten. Sie sehen also, es wäre sehr viel besser, wenn Sie es mir jetzt sagten.»
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn an. Mein Blick war teilnahmslos, doch vor meinem geistigen Auge sah ich bereits den Flur, die Treppe, den Weg nach draußen.
    Er hoffte anscheinend wirklich, dass ich klein beigab, denn er wartete lange ab. Schließlich rief er seine Männer herein. Die Tür öffnete sich, und ich wurde gepackt und auf die Beine gerissen. Er bellte einige Befehle auf Japanisch. Bringt ihn zum Reden. Ich will wissen, wo die CD ist. Und Midori. Mit allen Mitteln.
    Sie schleppten mich aus dem Zimmer. Hinter mir sagte Yamaoto: «Ich bin sehr enttäuscht.» Ich nahm es kaum wahr. Ich war zu sehr damit beschäftigt, nach einem Ausweg zu suchen.

18
    SIE BRACHTEN MICH wieder den Flur hinunter. Als wir an den doppelten Glastüren vorbeikamen, sah ich in dem kleinen Spalt zwischen ihnen einen simplen Riegel, der eingerastet war. Die Türen waren nach außen aufgegangen, als wir hereinkamen. Wenn ich sie mit Schwung genau in der Mitte rammte, würde der Riegel vielleicht nachgeben. Falls nicht und ich Zeit hatte, wieder aufzustehen und einen neuen Anlauf zu nehmen, könnte ich versuchen, durch die Scheibe zu springen, in der Hoffnung, keine schlimmen Schnittwunden davonzutragen. Beschissene Alternativen, aber immer noch besser, als von Plattnase und seinen hübschen Freunden zu Tode gefoltert zu werden.
    Sie stießen mich ziemlich grob vor sich her den Flur entlang, und ich gab mir Mühe, möglichst verängstigt und hilflos zu wirken, damit sie sich sicher fühlten. Sie sollten glauben, dass sie alles im Griff hatten, dass ich eingeschüchtert war durch ihre Statur und zahlenmäßige Überlegenheit. So würde sich mir vielleicht eine kleine Chance bieten, sie zu überrumpeln. Davon abgesehen hatte ich nur einen einzigen Vorteil, den gleichen, den unsere SOG stets gegenüber den Nordvietnamesen gehabt hatte, selbst wenn wir auf ihrem Gebiet operierten: Was immer mir auch bevorstand, ich war stärker motiviert, ihnen zu entkommen, als sie, mich festzuhalten.
    Sie brachten mich in einen Raum ganz am Ende des Korridors. Er war klein, nur etwa drei mal drei Meter. Die Tür hatte ein Fenster aus Milchglas in der Mitte und ging nach innen links auf. Rechter Hand stand ein kleiner, rechteckiger Tisch mit zwei Stühlen auf beiden Seiten. Sie stießen mich auf einen davon, so dass ich mit dem Rücken zur Tür saß. Ich legte beide Hände auf die Knie, unter den Tisch.
    Plattnase verschwand für ein paar Minuten. Als er zurückkam, brachte er einen großen Holzknüppel mit. Er setzte sich mir gegenüber an den Tisch. Ich hörte, dass die anderen beiden rechts und links hinter mir in Position gingen.
    Zwischen Plattnases Rücken und der Wand war etwa ein Meter Platz. Gut.
    Sie hatten die Tür nicht abgeschlossen. Warum auch? Sie waren zu dritt, und sie waren richtige Kraftprotze. Sie waren hier zu Hause. Sie wussten, dass sie das Sagen hatten.
    Mit den Knien hob ich den Tisch einen Millimeter an, um ein Gefühl für das Gewicht zu bekommen. Obwohl recht klein, war er beruhigend schwer. Das Herz schlug mir in den Ohren, im Hals.
    Plattnase fing an zu sprechen. Ich hörte nicht, was er sagte. Sobald die ersten Worte kamen, sprang ich auf, riss den Tisch mit den Armen hoch und rammte ihn gegen Plattnase. Von der Wucht kippte er nach hinten gegen die Wand. Ich spürte die Vibration des Aufpralls in meinen Armen.
    Die beiden anderen sprangen vor. Den Kerl, der von rechts kam, traf ich mit einem Tritt mitten im Bauch, so fest, dass seine Füße von seinem eigenen Schwung noch ein Stück weiterliefen. Er sackte zusammen, und dann war der andere bei mir.
    Er packte mich von hinten und wollte einen Hadaka-jime anbringen, einen Halswürgegriff, aber ich

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