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Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Titel: Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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zog den Hals ein, und sein Unterarm legte sich nur über meinen Mund. Seine Umklammerung war jedoch so stark, dass ich das Gefühl hatte, er würde mir den Kiefer ausrenken. Ich öffnete den Mund, und die Vorderkante seines Arms zwängte sich zwischen meine Zähne. Bevor er sich loswinden konnte, biss ich mit aller Kraft zu. Ich spürte, wie meine Zähne in den Muskel drangen, und hörte ihn aufbrüllen.
    Sein Griff lockerte sich, und ich drehte mich nach innen, pumpte ihm Aufwärtshaken in den Unterleib. Er senkte die Arme, um seinen Bauch zu schützen, und ich erwischte ihn mit einem wuchtigen Treffer der Handwurzel unter der Nase. Er fiel nicht um, aber er war benommen. Ich stieß ihn nach rechts und hastete zur Tür.
    Der Kerl, den ich getreten hatte, packte im Liegen mein Bein, aber ich schüttelte es frei. Ich griff nach dem Türknauf, drehte ihn und riss die Tür auf. Sie krachte gegen die Wand, und die Milchglasscheibe zerbarst.
    Ich stolperte auf den Flur hinaus, rannte los und fiel fast hin, wie jemand, der einen steilen Hang hinunterläuft und nicht mehr bremsen kann. Im Nu erreichte ich die Glastüren, warf mich im vollen Lauf dagegen, und sie sprangen in der Mitte auf. Ich flog ins Treppenhaus, ließ mich abrollen, war gleich wieder auf den Beinen und stürmte zur Treppe, die ich vier Stufen auf einmal nehmend hinabjagte, eine Hand am Geländer, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Draußen angekommen, hörte ich, wie hinter mir die Tür aufgerissen wurde. Sie waren mir schon auf den Fersen – nicht gerade der Vorsprung, den ich erhofft hatte.
    Ich musste schleunigst weg, bevor sie Verstärkung zusammentrommeln konnten. Die U-Bahn-Station Shibakoen war auf der anderen Seite der Hibiya-dori. Ich sprintete über die Straße, schlängelte mich diagonal zwischen den Autos hindurch, die mit quietschenden Reifen abbremsten.
    Dichte Fußgängertrauben quollen von der Treppe zur U-Bahn auf die Straße – es musste gerade eine Bahn angekommen sein. Als ich den Eingang erreichte, warf ich einen Blick nach hinten und sah, dass zwei von Yamaotos Jungs mir auf den Fersen waren.
    Ich hörte das Klingeln einer anderen Bahn, die gerade einfuhr. Vielleicht konnte ich sie erreichen. Ich hatte keinen Zweifel, dass sie mich jetzt erschießen würden, wenn sie könnten. Bei diesem Gedränge wüsste kein Mensch, wo die Schüsse hergekommen waren. Verzweifelt kämpfte ich mich voran, duckte mich an drei behäbigen alten Frauen vorbei, die die Treppe blockierten, und schlug unten angelangt einen Haken nach links. Vor den Ticketschaltern war ein Kiosk, und im Laufen schnappte ich mir eine handtellergroße Dose Kaffee. Hundertneunzig Gramm. Metallkanten.
    Ich drängte mich durch die Tore auf den Bahnsteig. Ich kam zu spät – die Türen waren schon geschlossen, und der Zug setzte sich gerade in Bewegung.
    Der Bahnsteig war voller Menschen, aber entlang des Zuges war ein freier Durchgang. Ich manövrierte mich hinein, blickte zurück und sah, wie einer von Yamaotos Gorillas durch die Tore kam und sich durch die Menge in den freien Bereich neben dem Zug drängte.
    Jetzt war mein Verfolger nur fünf Meter hinter mir und holte rasch auf.
    Ich drehte mich um und schleuderte die Dose, so fest ich konnte, zielte mitten auf den Mann. Sie flog ein wenig zu hoch und prallte ihm mit einem dumpfen Knall, den ich trotz des Lärms der Menge hörte, gegen das Brustbein. Er stürzte zu Boden. Aber sein Kumpel war direkt hinter ihm, die Pistole in der Hand.
    Ich fuhr herum. Der Zug beschleunigte jetzt.
    Ich senkte den Kopf und sprintete keuchend hinterher. Ich hörte einen Schuss. Dann noch einen.
    Noch zwei Meter. Einen.
    Ich war so nah dran, dass ich die senkrechte Stange am Ende des letzten Wagens berühren konnte, aber näher kam ich nicht mehr. Für einen kurzen Moment war meine Geschwindigkeit absolut synchron mit der des Zuges. Dann wurde der Abstand allmählich größer.
    Ich stieß einen wilden Schrei aus und hechtete nach vorn, die Finger nach der Stange gestreckt. Eine böse Sekunde lang glaubte ich schon, ich wäre zu kurz gesprungen und spürte, wie ich fiel -doch dann schlossen sich meine Hände um das kalte Metall.
    Mein Körper fiel nach vorn, und ich prallte mit den Knien gegen den Wagen. Meine Füße baumelten knapp über den Gleisen. Meine Finger rutschten unaufhaltsam von der Stange ab. Ich blickte nach oben, sah einen Jungen in Schuluniform, der mich mit offenem Mund durch das Heckfenster anstarrte. Dann fuhr der Zug

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