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Tokio Killer - 02 - Die Rache

Tokio Killer - 02 - Die Rache

Titel: Tokio Killer - 02 - Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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«Ich habe so lange überlebt, weil ich ‹Drohungen› und Bedrohungen erkannt und vorsorglich eliminiert habe. Deshalb mache ich Ihnen jetzt ein geschäftliches Angebot: Überzeugen Sie mich davon, dass Sie keine Bedrohung sind, und ich werde Sie nicht eliminieren.»
    «Das kann ja wohl nicht wahr sein», sagte er. «Was glauben Sie eigentlich, wer ich bin?»
    «Verraten Sie’s mir, damit auf Ihrem Grabstein auch wirklich das Richtige steht.»
    Er starrte mich wütend an. Nach einem Moment sagte er: «Also schön, ich werd’s Ihnen sagen. Aber nur, weil es Sinn hat, dass Sie es wissen, nicht wegen Ihrer Drohungen.» Er trank einen Schluck aus seiner Porzellantasse. «Kanezaki ist ein Krimineller. Er hat ein Geheimprogramm geleitet, das auf beiden Seiten des Pazifiks Irritation auslösen könnte, falls es herauskäme.»
    «Crepuscular?», fragte ich.
    Ihm klappte der Unterkiefer herunter. «Sie wissen … woher wissen Sie das? Von Kanezaki?»
    Du blöder Hund, dachte ich. Ganz egal, was ich gewusst habe, du hast es mir gerade bestätigt.
    Ich sah ihn an. «Mr. Biddle, was glauben Sie, wie ich in meiner Branche so lange überleben konnte? Es ist mein Bestreben, immer genau zu wissen, worauf ich mich einlasse und ob der Nutzen das Risiko rechtfertigt. Auf diese Weise bleibe ich am Leben, und meine Kunden bekommen gute Arbeit für ihr Geld.»
    Ich wartete ab, während er diese neue Sicht der Dinge verarbeitete.
    «Was wissen Sie noch über Crepuscular?», fragte er nach einem Moment, jetzt um Besonnenheit bemüht.
    «So einiges. Verraten Sie mir, warum Kanezaki eine Belastung für Sie geworden ist. Ich dachte, bis jetzt war er eure große Nachwuchshoffnung. »
    Er rümpfte die Nase, als hätte er etwas Unangenehmes gerochen. «Er selbst sieht sich so. Sie müssen entschuldigen, aber die bloße Tatsache, japanisches Blut zu haben, verleiht einem noch längst kein besonders tiefes Verständnis für dieses Land.»
    Ich schüttelte den Kopf, um zu zeigen, dass ich diese Feststellung selbstverständlich nicht beleidigend fand.
    «Um dieses Land, jedes Land, zu verstehen, muss man viele Jahre lernen, Erfahrungen sammeln, Sensibilität entwickeln», sagte er. «Aber dieser Junge bildet sich ein, genug zu wissen, um seine eigene private Außenpolitik entwerfen und durchführen zu können.»
    Ich nickte, um zu zeigen, dass ich seinen Standpunkt selbstverständlich nachvollziehen könne, und er redete weiter.
    «Also gut, Sie wissen, dass es ein Programm gegeben hat. Aber das ist vor sechs Monaten eingestellt worden. Ich bin mit der Entscheidung nicht unbedingt einverstanden, aber meine persönliche Meinung in dieser Sache ist unerheblich. Nicht unerheblich ist allerdings, dass Kanezaki das Programm auf eigene Faust weiterführt.»
    «Ich kann mir vorstellen, dass das ein Problem ist», sagte ich.
    «Allerdings. Tja, in gewisser Hinsicht ist es ein Jammer. Er ist sehr engagiert und hat durchaus Talent. Aber diese Angelegenheit muss beendet werden, bevor noch ernster Schaden entsteht.»
    «Was wollen Sie von mir?», fragte ich.
    Er sah mich an. «Ich möchte, dass Sie … also, ich weiß, dass Sie diese Dinge so arrangieren können, dass es so aussieht, als hätte der Betreffende es selbst getan.»
    «Stimmt», erwiderte ich und merkte, dass er jetzt ‹ich möchte› sagte, wo er anfänglich von ‹wir› gesprochen hatte.
    «Nun ja, genau das ist erforderlich. Gibt es ein übliches Honorar?»
    «Für einen CIA-Mitarbeiter? Da wäre das Honorar hoch.»
    «Na schön. Wie hoch?»
    Er war so übereifrig, dass ich schon fast versucht war, ihn übers Ohr zu hauen. Ihn im Voraus bezahlen zu lassen und dann Sayonara, du Arschloch.
    Und vielleicht würde ich das auch tun. Aber ich hatte noch immer ein paar Fragen.
    «Eins interessiert mich brennend», sagte ich und runzelte die Stirn in bester Columbo-Manier. «Woher wissen Sie von mir? Von meinen Diensten?»
    «Die CIA hat eine Akte über Sie», sagte er. «Größtenteils noch von Holtzer zusammengestellt.»
    «Ach so», sagte ich. «Natürlich. Leuchtet ein. Und als Sie angefangen haben, nach mir zu suchen, ging es da schon um den Auftrag, den Sie mir jetzt anbieten?»
    Er konnte nicht wissen, dass ich darüber informiert war, dass er zusammen mit Kanezaki bei Tatsu gewesen war, um meinen Aufenthaltsort herauszufinden. Die Frage sollte ihn überführen.
    Aber es klappte nicht. «Nein», sagte er. «Ursprünglich schwebte uns vor, Sie für Crepuscular einzusetzen. Aber, wie gesagt,

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