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Tokio Killer - 02 - Die Rache

Tokio Killer - 02 - Die Rache

Titel: Tokio Killer - 02 - Die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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nicht die Regel.
    Tatsus Mann holte uns wie versprochen ab und fuhr uns das kurze Stück nach Shirokanedai.
    Tanaka wohnte in einer stattlichen, zweigeschossigen Villa in Shirokanedai 4-chome, gegenüber der Botschaft: von Sri Lanka. Abgesehen von der Größe des Anwesens fielen besonders die beiden Fahrzeuge ins Auge, die in der Einfahrt parkten: ein weißer Porsche 911 GT mit einem wuchtigen Spoiler und ein knallroter Ferrari Modena. Beide waren so makellos und glänzend, dass ich mich fragte, ob Tanaka sie tatsächlich fuhr oder bloß als Trophäen ausstellte.
    Das Haus war umzäunt und stand auf einem Hügel, sodass es wie ein Burgturm wirkte, der auf die unbedeutenderen Behausungen drum herum hinabschaute. Tatsu und ich stiegen aus und gingen durch das unverschlossene Tor. Er drückte einen Knopf neben der hölzernen Flügeltür, und ich hörte von drinnen eine lange Serie von Bariton-Glockentönen.
    Einen Moment später öffnete eine junge Frau die Tür. Sie war hübsch, wirkte südostasiatisch, vielleicht eine Filipina, und trug die klassische schwarzweiße Dienstmädchenuniform mitsamt weißer Spitzenhaube auf dem hochgesteckten Haar. Die Aufmachung entsprach genau dem, was sich ein durchschnittlich Perverser in einem von Tokios «Image Clubs» bestellen würde. Dort wurden Kunden von Mädchen bedient, die als Schülerinnen oder Krankenschwestern verkleidet waren oder irgendeine andere Uniform trugen, die sich als Fetisch eignete. Ich fragte mich, wie umfangreich die Pflichten dieser Hausangestellten wohl sein mochten.
    «Kann ich Ihnen helfen?», fragte sie, wobei sie zuerst Tatsu, dann mich anblickte.
    «Ich bin Abteilungschef Ishikura Tatsuhiko von der Keisatsucho und möchte mit Tanaka-san sprechen. Würden Sie ihn bitte holen?»
    «Werden Sie erwartet?», fragte sie.
    «Das glaube ich nicht», sagte Tatsu. «Aber er wird mich gerne empfangen.»
    «Einen Moment bitte.» Sie schloss die Tür, und wir warteten.
    Eine Minute später wurde die Tür wieder geöffnet, diesmal von einem Mann. Ich erkannte ihn sofort. Es war der Mann, der mir im Damask Rose wegen seiner chemisch und chirurgisch konservierten, auf den ersten Blick jugendlichen Erscheinung aufgefallen war.
    «Ich bin Tanaka», sagte der Mann. «Was kann ich für Sie tun?»
    «Ich bin Abteilungschef Ishikura Tatsuhiko von der Keisatsucho», sagte Tatsu erneut und zeigte seinen Dienstausweis. «Ich möchte Ihnen ein paar Fragen stellen. Zurzeit ist mein Interesse an Ihnen noch marginal und inoffiziell. Ob sich das ändert, hängt ganz von Ihrer Kooperationsbereitschaft ab.»
    Tanakas Gesichtsausdruck war teilnahmslos, aber die Anspannung seines Körpers und die Neigung des Kopfes verrieten mir, dass Tatsu seine volle Aufmerksamkeit hatte. Trotz all der Anwälte, die er ganz sicher beschäftigte, trotz der wahrscheinlichen Entourage von Speichelleckern und Untergebenen war er ein Mann, der sich vor echten Schwierigkeiten fürchtete – genau die Art von Schwierigkeiten, die er beim ersten Blick in Tatsus Augen erkannt haben musste.
    «Ja, bitte treten Sie ein», forderte er uns auf. Wir zogen unsere Schuhe aus und folgten ihm quer durch einen kreisrunden Eingangsbereich mit schwarzweißem Marmorfliesenboden. Im Hintergrund war eine geschwungene Treppe zu sehen, flankiert von Reproduktionen irgendwelcher griechischen Statuen. Wir betraten einen mahagonigetäfelten Raum, dessen Wände von Bücherregalen gesäumt waren, die bis zur Decke reichten. Wie die Autos vor dem Haus erweckten auch die Bücher den Eindruck, als würden sie oft entstaubt und nie gelesen.
    Tatsu und ich setzten uns auf ein burgunderrotes Nadelkissenledersofa. Tanaka nahm uns gegenüber in einem passenden Sessel Platz. Er fragte, ob er uns etwas zu essen oder zu trinken anbieten könne. Wir lehnten ab.
    «Ich habe den Namen Ihres Begleiters nicht ganz mitbekommen», sagte Tanaka mit Blick auf mich.
    «Seine Anwesenheit hier ist, genau wie meine, vorläufig noch inoffiziell», erwiderte Tatsu. «Ich hoffe, das kann auch so bleiben.»
    «Selbstverständlich», sagte Tanaka und übersah in seinem nervösen Übereifer die Tatsache, dass Tatsu die Frage nicht beantwortet hatte. «Selbstverständlich. Nun sagen Sie mir bitte, womit ich Ihnen helfen kann.»
    «Jemand versucht, Sie mit einem US-Programm in Verbindung zu bringen, das gewissen japanischen Politikern Finanzmittel zukommen lässt», sagte Tatsu. «Obwohl ich meine, dass Sie bei dem Programm eine Rolle spielen, glaube ich nicht,

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