Tokio Killer - 02 - Die Rache
Decke? Falls ja, wäre Schweigen und ganz sicher die Warnung, die sie mir gegeben hatte, gefährlich. Ich hatte sie unabsichtlich gezwungen, eine Entscheidung zu treffen.
Aber der Detektor hatte am Tisch nicht vibriert. Dann kam mir die Erleuchtung: Murakami. Falls die Tische überwacht wurden, dann wurden die Geräte abgestellt, wenn der Boss auftauchte. Das war mit Sicherheit Vorschrift, und ich konnte mir denken, dass keiner von einem Mann wie Murakami dabei erwischt werden wollte, gegen diese Regel zu verstoßen. Und als ich das erste Mal hier war, hatte ich den Detektor noch nicht aufgeladen. Deshalb hatte er mich nicht gewarnt.
Ich griff in die Tasche, um das Gerät abzuschalten, und nickte, um ihr zu zeigen, dass ich verstanden hatte.
Sie schob den Träger ganz nach unten und zog den Arm heraus, dann tat sie das Gleiche auf der anderen Seite. Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Ihre Nasenflügel bebten leicht beim Atmen. Sie hielt einen Moment inne. Dann, noch immer mit finsterem Blick und stocksteifem Körper, ließ sie die Arme sinken. Das Kleid glitt nach unten, über ihre Brüste, ihren Bauch, und sammelte sich in schwarzen Wellen auf ihrer Taille.
«Sie dürfen mich anfassen», sagte sie. «Nur oberhalb der Taille.»
Ich stand auf, hielt die Augen auf sie gerichtet. Ich beugte mich vor und legte den Mund an ihr Ohr. «Danke für die Warnung», raunte ich.
«Danken Sie mir nicht», flüsterte sie zurück. «Sie haben mir ja keine andere Wahl gelassen.»
«Ich gehöre nicht zu diesen Leuten.»
«Ach nein? Sie haben doch heute Abend gekämpft, nicht wahr?»
«Wieso sagen Sie das?»
«Ihr Gesicht ist zerkratzt. Und ich habe Murakamis spaßige Bemerkung über Ihr ‹Training› gehört.»
Adonis musste mich doch ein wenig ramponiert haben. Ich hatte es nicht mal gemerkt.
«Wissen Sie von den Kämpfen?», fragte ich.
«Jeder weiß davon. Anschließend kommen die Kämpfer hierher und prahlen. Manchmal tun sie so, als wären wir taub.»
«Ich war nicht freiwillig da. Ich trainiere in einem Dojo, und ein paar Leute haben mich zu einem Kampf eingeladen. Ich wusste nicht, worum es ging. Und dann hat sich herausgestellt, dass ich nicht zum Essen da war. Ich sollte das Hauptgericht werden.»
«Pech für Sie», flüsterte sie.
«Wenn Sie wirklich glauben, ich gehöre zu denen», sagte ich, «warum sprechen Sie dann jetzt mit mir? Warum haben Sie mich vor der Abhöranlage gewarnt?»
«Weil ich genauso blöd bin wie Sie.» Sie machte einen Schritt zurück und sah mich an, die Hände auf den Hüften, das Kinn erhoben. Sie zog die Augenbrauen hoch und lächelte. «Hast du Angst, mich anzufassen?»
Ich sah ihr ins Gesicht. Ich wollte Informationen, keinen verdammten Lapdance.
«Bist du zu schüchtern, um mich auch nur anzusehen?», fragte sie mit einem spöttischen Lächeln.
Ich hielt ihrem Blick noch einen Moment lang stand, dann ließ ich meine Augen nach unten gleiten.
«Gefällt dir, was du siehst?», fragte sie.
«Ist okay», sagte ich nach kurzem Zögern, obwohl es in Wahrheit sehr viel besser war.
Sie drehte sich um und drängte sich an mich, beugte sich dabei leicht vor, sodass die Rückseite ihres Körpers sich an meine Vorderseite schmiegte.
Plötzlich wurde mir klar, dass ich bei diesem Spiel nur verlieren konnte.
Sie stützte die Hände auf die Knie und bewegte die Hüften hin und her. Die Reibung ihres Hinterns rückte plötzlich in meinem Bewusstsein in den Vordergrund.
«Gefällt dir das?», fragte sie und schaute über die Schulter.
«Ist okay», sagte ich wieder, diesmal mit tieferer Stimme, und sie lachte.
«Fühlt sich aber so an, als ob du es besser findest als bloß ‹okay›, oder?»
«Ich will mit dir reden», sagte ich. Ich merkte, dass ich die Hände auf ihre Hüften gelegt hatte. Ich nahm sie wieder weg.
«Dann rede doch», sagte sie und presste sich noch fester an mich. «Sag, was du willst.»
Sie versuchte, mich abzulenken. Sie wollte nicht reden, und ich wusste nicht, wie ich sie dazu bringen sollte.
Sie drückte den Rücken durch und schob den Hintern höher. Ein Schatten bildete sich in der Vertiefung unten am Rückgrat, wie ein dunkler Tümpel.
«Alles, was du willst», wiederholte sie.
Der Schatten wuchs und schwand im Rhythmus ihrer Bewegungen.
«Verdammt, hör auf damit», flüsterte ich. Meine Hände lagen wieder auf ihren Hüften.
«Aber es gefällt dir doch», säuselte sie. «Und mir auch.»
Löse dich von ihr, dachte ich. Aber meine Hände
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