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Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Titel: Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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- es sprach einiges dafür, aber auch dagegen, so wie ich das sah - oder ob er Manny, der mir ein bisschen weinerlich vorkam, bloß beschwichtigen wollte. Manny sagte: »Das finde ich nicht. Nach der Geschichte in Manila wäre es mir jedenfalls lieber, er wäre in meiner Nähe.«
    »Ich hab dir doch gesagt, ich bin in diesem Club bekannt, und ich hab keinen Bodyguard. Wenn wir einen Mann hier direkt vor der Tür postieren, wird das Personal nur neugierig werden, wer mein Gast ist. Und Neugier ist das Letzte, was wir heute Abend gebrauchen können.«
    »Er könnte doch mit uns essen. Dann würde das Personal nicht wissen, was er für eine Aufgabe hat.«
    »Das stimmt, aber dann könnten wir nicht offen reden. Hör mal, ich hab dir doch gesagt, Rain ist in Bangkok. Wir hätten ihn gestern fast dort erwischt. Er ist jetzt auf der Flucht, und meine Männer verfolgen ihn. Du hast keinen Grund, dir Sorgen zu machen.«
    Einen Moment lang fragte ich mich erneut, ob Hilgers Operation nicht doch im Auftrag der CIA geschah. Er hörte sich jedenfalls ganz nach dem Sprecher einer Regierungsbehörde an, wenn er ein »wir hätten ihn fast erwischt« als beruhigendes Erfolgszeichen verkaufte. Ich konnte mir gut vorstellen, dass er auch so Formulierungen wie »katastrophale Erfolge« und andere neumodische Doppeldeutigkeiten im Repertoire hatte.
    Manny sagte: »Ich will es wissen, wenn du ihn erwischt hast.«
    »Natürlich.«
    Na, da wird Hilger Manny am späteren Abend ja wohl ein bisschen was erklären müssen, dachte ich. Andererseits, wenn alles nach Plan lief, wäre Hilger genauso wenig zu Erklärungen imstande, wie Manny imstande wäre, sie zu hören.
    Die Verbindung brach ab. Ein Rauschen, und Dox war wieder in meinem Ohr. »Hilger hat einen Senderdetektor aus einem Aktenkoffer geholt«, sagte er. »Zum Glück haben wir auch Video. Ich schalte für zehn Minuten aus, sonst schnappen sie noch unser Signal auf.«
    »Gut«, sagte ich. Die Transmitter sendeten auf Funkfrequenz, die in einer Stadt überall im Hintergrund vorhanden ist, und wir benutzten eine schwache Signalstärke, die durch die außerhalb des Dining Rooms angebrachten Verstärker erhöht wurde. Das Problem war also nicht, dass die Sender in der Umgebung vorhanden waren, sondern nur dass gezielt mit einem Detektor nach ihnen gesucht wurde, der dem Signal, das sie abgaben, folgen würde wie einer Spur elektronischer Brotkrumen. Sobald diese gezielte Suche beendet war, konnten wir wieder auf Sendung gehen.
    Nach zehn Minuten hörte ich Dox wieder. »Okay, alles klar. Ich schalte wieder um.«
    Ein weiteres Rauschen, und dann hörte ich erneut Hilger und Manny. Manny sagte: »Er weiß, dass er wichtig ist. Das steigt ihm zu Kopf.«
    Hilger lachte.
    »Ich meine, deshalb kommt er zu spät. Er will uns damit sagen, er kann uns warten lassen, und er weiß, dass wir uns damit abfinden. Araber. So sind sie.«
    »Wir wollen nicht vergessen, dass wir heute Abend alle Freunde sind, ja?«, sagte Hilger. »Hier am Tisch sitzen keine Nationalitäten. Keine dummen Loyalitäten.«
    Ich meinte, das Geräusch von anstoßenden Gläsern zu hören.
    Danach schwiegen sie. Zehn Minuten verstrichen, dann hörte ich, wie es an der Tür klopfte. Stühle zurückgeschoben wurden. Hilger sagte: »Hallo, Mr Eljub. Willkommen.«
    Endlich , dachte ich. Mr VBM.
    »Ali, hallo«, sagte Manny. »Schön, dass Sie kommen konnten.«
    »Bitte, sagen Sie Ali zu mir«, sagte eine neue Stimme mit einem Akzent, den ich nicht einordnen konnte. Arabisch, vielleicht, mit irgendwas Europäischem dahinter. Wer er auch war, er musste Hilger angesprochen haben. Manny hatte sich die Freiheit ja bereits herausgenommen. Oder aber sie kannten sich schon vorher.
    »Ali, willkommen«, sagte Hilger erneut. »Bitte, nehmen Sie Platz.«
    Ich hörte, wie Stühle gerückt wurden. Hilger sagte: »Ich hoffe, Sie hatten einen guten Flug?"
    "Ereignislos. Aber langsam. Die Sicherheitsmaßnahmen der Airlines haben ja dramatisch zugenommen!«
    Das löste ein Lachen aus. Hilger sagte: »Und das Hotel?«
    »Ich glaube nicht, dass ich mich über eine Suite im Four Seasons beklagen kann. Danke, dass Sie das arrangiert haben.«
    »Gern geschehen.«
    Wieder klopfte es an der Tür. Hilger sagte: »Ja.«
    Eine Frauenstimme fragte, was sie trinken wollten.
    »Sollen wir gleich bestellen?«, sagte der Mann namens Ali. »Ich komme um vor Hunger.«
    »Ja, es ist schon recht spät fürs Abendessen«, sagte Manny, und ich dachte: Nicht nur

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