Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Titel: Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
Vom Netzwerk:
Organisationen.
    Sie haben vielleicht von diesem Projekt gehört - der Initiative zur Verringerung der globalen Bedrohung -, eine gemeinsame Aktion von USA und Russland, um den Kernbrennstoff aus der Sowjetzeit zu sichern."
    "Ja, ich weiß davon.«
    »Dann wissen Sie wahrscheinlich auch, dass sechs Kilo hochangereichertes Uran soeben aus der Tschechischen Republik nach Russland zurückgeführt wurden. Der Rücktransport wurde bis zu seinem Abschluss geheimgehalten, aber ich habe vorher davon erfahren. In diesem Augenblick werden noch weitere Geheimtransfers von HEU geplant, und zwar aus Bulgarien, Libyen, Serbien und Usbekistan. Bei Ihrem Hintergrund muss ich Ihnen wohl nicht sagen, wie viele Umleitungsmöglichkeiten es da unterwegs gibt.«
    »Was würde das kosten?«, fragte Al-Jib, und ich dachte: Gelungene Verkaufsstrategie. Der Typ ist bereit, sein Scheckbuch zu zücken.
    »Viel«, sagte Hilger, und sie alle lachten. Manny sagte: »Was habe ich Ihnen gesagt, Ali?« Al-Jib sagte: »Ja, es sieht so aus, als kämen wir ins Geschäft.«
    Manny sagte: »Das erzähl ich Ihnen nun schon seit, wie lange, drei Jahren? Ich hab mit diesem Mann eine Menge Geld verdient, und er hat mir schon oft einen Gefallen getan.«
    Hilger sagte: »Zum Wohl«, und ich hörte das Klimpern von Gläsern.
    Manny sagte: »Ich muss mich mal kurz entschuldigen.« Ich hörte, wie ein Stuhl zurückglitt, dann wie die Tür auf- und zuging.
    Mein Herzschlag beschleunigte sich. Es rauschte, dann meldete sich Dox. »Manny ist rausgegangen«, sagte er. »Muss wohl mal pinkeln.«
    »Ich hab's gehört«, sagte ich. »Ich bin bereit.«
    »Delilah und ich bleiben auf dieser Frequenz, damit wir hören, wenn es ein Problem gibt«, sagte er. »Aber ich halte jetzt die Klappe, es sei denn, du brauchst mich.«
    »Alles klar«, sagte ich. Ich war ein bisschen überrascht, dass Delilah nichts zu dem Gespräch sagte, das wir soeben belauscht hatten, um vielleicht noch einmal zu unterstreichen, wie wichtig es war, Al-Jib zu töten. Ich wusste, dass sie stur war und das Wort »Nein« nicht so ohne weiteres hinnahm. Aber mein Kompromissvorschlag hatte sie vermutlich überzeugt.
    Ich ließ den Kopf kreisen, erst nach links, dann nach rechts, bis die Gelenke knackten. Ich ging in die Hocke, damit meine Knie, wenn sie denn knacken mussten, das jetzt erledigten. Ich drehte den Oberkörper nach links, dann nach rechts, schwang die Arme herum und holte zweimal scharf Luft. Okay.
    Ich blickte durch das Loch, durch das ich die Tür sehen konnte, und dachte: Komm schon, Manny, komm schon ...
    Aber Manny kam nicht. Eine Minute verging, dann zwei. Wenn er vom Speiseraum nur hierhergewollt hatte, hätte er längst da sein müssen. Vielleicht musste er ja gar nicht zum Klo. Oder vielleicht war er zu der Toilette auf der dreizehnten Etage gegangen. Es würde mich zwar wundern, wenn er an der nähergelegenen Toilette vorbeigegangen wäre, aber vielleicht wusste er ja nicht, dass auf dieser Etage auch eine Toilette war. Oder er wollte vorher telefonieren oder baggerte eine Kellnerin an. Denkbar war alles Mögliche. Aber was zählte, war, dass er nicht kam.
    Ich sagte in das Mikro am Revers: »Manny ist noch nicht da. Er muss irgendwo anders hingegangen sein.« Delilah sagte: »Scheiße.«
    »Kannst du mal nachsehen?«, fragte ich. »Dox bleibt besser, wo er ist. Es ist zwar nicht wahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen, dass Manny ihn erkennen würde.«
    »Kein Problem«, sagte sie.
    Ich hörte die Tür aufgehen. Ich spähte durch das Loch. Es war nicht Manny. Aber doch jemand Interessantes. Ich schob den Mund dicht ans Mikro und flüsterte Delilah zu: »Warte.«
    Sie sagte: »Verstanden.«
    Mein neuer Besucher hatte das dunkle Haar und die dunkle Haut eines Filipinos. In seinem billigen Anzug steckte ein Körper, der in etwa die Dimensionen eines Kühlschranks hatte. Seine Statur, seine Kleidung und die Art, wie er die Toilette inspizierte, das alles verriet mir, dass er ein Bodyguard war. Mannys Bodyguard.
    Das war der Kerl, der auf Hilgers Betreiben hin draußen warten musste. Manny hatte ihn bestimmt per Handy hergerufen, nachdem er den separaten Dining Room verlassen hatte. Der Anruf und die Fahrt mit dem Aufzug nach oben erklärten, warum Manny noch immer nicht hier war. Er hatte tatsächlich eine Paranoia für öffentliche Toiletten entwickelt.
    Aus gutem Grund.
    Der Bodyguard kam jetzt auf mich zu und betrachtete die Tür, hinter der ich stand. Er wollte sie

Weitere Kostenlose Bücher