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Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Titel: Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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meinte das eher als Richtlinie, nicht als Vorschrift, Mann«, sagte er. »Und ich hab das Gefühl, das hier ist, na ja, sagen wir mal eine Notlage.«
    Wir schwiegen alle einen Moment. Ich dachte: Genau das ist meine Rede, wir diskutieren hier über diesen Idioten Al-Jib, statt aufzupassen, was da während des Essens passiert. Wir lassen uns ablenken, gefährden die ganze Operation.
    »Wenn sich hier eine Gelegenheit bietet«, sagte ich, »schalte ich ihn aus. Aber Hilger und Manny stehen nach wie vor an oberster Stelle. Okay?«
    Es trat eine Pause ein, dann sagte Delilah: »Okay.«
    »Gut. Und jetzt schaltet wieder um. Bitte.«
    Wieder lauschte ich Hilger und Co. Es klang so, als würde Hilger ein Geschäft anpreisen. Es fielen Begriffe wie Investitionsverteilung, Anteile am aufstrebenden asiatischen Markt, durchschnittlicher Gewinn von über fünfundzwanzig Prozent.
    »Was ist mit Ihrer Provision?«, fragte Al-Jib.
    »Die fünfundzwanzig Prozent Gewinn sind nach Abzug meiner Provision, die sich auf zwanzig Prozent beläuft.«
    »Zwanzig Prozent. Entspricht das den Bestimmungen der amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde?«
    »Keineswegs. Aber die Börsenaufsichtsbehörde ist ja von vielem, was ich mache, nicht gerade begeistert.«
    Al-Jib lachte. »Ich muss schon sagen, Ihr Angebot ist interessant, und ich glaube, Sie könnten einiges für meine Leute tun, sonst hätte ich dem Treffen mit Ihnen nicht zugestimmt. Trotz der Leute, die sich für Sie verbürgt haben. Ihre früheren Verbindungen sind zu ... suspekt. Es gibt Leute, die glauben, dass Sie noch immer für die US-Regierung arbeiten.«
    »Dieser Eindruck ist in meiner Branche mitunter ganz nützlich. Deshalb korrigiere ich ihn nicht unbedingt.«
    »Ich verstehe. Dennoch, manchmal tun Männer sich schwer, einander zu vertrauen, selbst wenn sie aus demselben Dorf stammen. Wenn sie aus so verschiedenen Dörfern kommen, wie unsere es sind, hält sich Misstrauen hartnäckig, nicht wahr?«
    »Allerdings. Aber ich hoffe, der Test, den Sie sich ausgedacht haben, konnte Ihre Zweifel hinlänglich zerstreuen.«
    »Mehr als nur hinlänglich. Einen US-Diplomaten in Amman zu töten ... es gibt nun mal Dinge, die kann ein CIA-Agent sich einfach nicht erlauben.«
    Hilger lachte. »Es war eine kreative Lösung. Ich bin froh, dass sie funktioniert hat.«
    »Eines würde mich aber noch interessieren. Wie haben Sie es fertiggebracht, dass die Jordanier Al Kaida für den Tod des Mannes verantwortlich machen?«
    »Jemand musste nur die >üblichen Verdächtigem zusammentreiben«, erwiderte Hilger.
    »Wenn ein leitender Mitarbeiter der US-Agentur für Internationale Entwicklung ermordet wird, dann muss irgendwer verantwortlich gemacht werden. Und wer würde sich da besser anbieten als Al Kaida?«
    »Ja«, sagte Al-Jib. »Das ist wohl wahr.«
    Sie schwiegen einen Moment. Dann sagte Hilger: »Ausgesprochen nützlich an meinem unklaren Status bei der US-Regierung ist, dass ich Kontakt zu vielen, vielen Leuten habe, die in der Lage sind, mir Gefälligkeiten zu erweisen. Die erhalten genau wie Sie fünfundzwanzig Prozent und sind immer auf eine Gelegenheit aus, etwas mehr zu investieren. Daher möchte ich heute Abend nicht nur klären, wie wir am besten vorgehen, um Ihre Konten einzurichten und die Gelder zu überweisen, sondern ich würde auch sehr gern darüber sprechen, was Sie sonst noch benötigen, was die US-Regierung vielleicht unabsichtlich liefern kann. Auch dabei möchte ich behilflich sein.«
    »Für Ihr übliches Honorar von zwanzig Prozent?«
    »Selbstverständlich. Alles, was ich mache, birgt ein persönliches Risiko.«
    »Ich gönne es Ihnen. Ich wollte das nur bestätigt haben. Ich glaube, wenn Sie liefern können, was ich benötige, werden wir beide mit dem Geschäft zufrieden sein.«
    »Dann lassen Sie mal hören«, sagte Hilger. »Ich bin gespannt.«
    Es trat für einen Augenblick Stille ein, dann sagte Al-Jib: »Wie Sie wissen, konnte Dr. Khans Organisation ihre Kunden in erster Linie mit Know-how und technischer Ausrüstung beliefern. Das fehlende Glied in unserer Produktkette war stets das Material.«
    »Uran? Plutonium?«
    »Beides steht ganz oben auf der Wunschliste.«
    »Wenn Sie Uran brauchen, haben Sie die beste Aussicht auf HEU, hochangereichertes Uran. Die Nationale US-Behörde für Nuklearsicherheit und die Internationale Atomenergiebehörde beaufsichtigen zurzeit die Rückführung von HEU aus aller Welt, und ich habe weitreichende Kontakte in beiden

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