Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Titel: Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
Vom Netzwerk:
weinerlich. Auch noch passiv-aggressiv. Nicht dass meine wachsende Abneigung gegen ihn irgendeine Rolle spielen würde. Ich empfand im Augenblick nichts anderes als die übliche leicht erhöhte Konzentration mitten im Einsatz. Und ich würde dafür sorgen, dass es so blieb. »Einverstanden, bestellen wir«, sagte Hilger. »Ali, wenn ich Ihnen etwas empfehlen darf, die ...« Es rauschte in meinem Ohr. Dox meldete sich: »Wir haben was Interessantes für dich, Partner. Deine Lady hat das Wort.«
    Delilah sagte: »Der Mann heißt nicht Eljub. Er heißt Al-Jib. Ali Al-Jib.«
    »Der Name sagt mir nichts«, sagte ich. »Sollte er?«
    »Was ist mit A. Q. Khan?«, fragte sie.
    Schon wieder Khan.
    »Ja, das sagt mir was«, erwiderte ich und dachte an mein Gespräch mit Boaz und Gil in Nagoya. »Pakistanischer Wissenschaftler, nukleares Einstiegspaket und so weiter.
    Ging vor etwas über einem Jahr durch die Nachrichten, ist dann wieder in Vergessenheit geraten, richtig? Der scheidende CIA-Direktor George Trenet hat damit geprahlt.«
    »Genau, dass die tolle CIA Khan am Arsch hatte und noch an anderen schwer zugänglichen Körperteilen«, fügte Dox hinzu.
    »Ich glaube eher, er hat was davon erzählt, dass sie >in seinem Haus, in seinem Büro, in seinen Zimmern< waren«, sagte Delilah. »Aber, ja, das war die offizielle Propaganda der US-Regierung. Die haben Khans Verhaftung als einen großen Sieg bejubelt. Aber wieso untersucht die Regierung noch immer sein Netzwerk? Wieso macht die Internationale Atomenergiebehörde das Gleiche?"
    "Ach, weißt du«, sagte Dox. »In solchen Dingen setzt die Regierung normalerweise die Untersuchung fort, nur um entscheiden zu können, ob das Erreichte lediglich >ein großer Sieg< ist oder ob es sich nicht sogar zutreffender als historischer Triumph< bezeichnen ließe. Die glauben bestimmt nicht, dass das Netzwerk noch in Betrieb ist, wo sie doch so tüchtig und clever spioniert haben, um es zu zerstören.«
    »Es ist noch in Betrieb«, sagte Delilah. »T rotz der Verhaftungen. Das ist wie bei - Al Kaida - die Führung ist geschwächt, aber dann rücken neue Akteure nach, die nicht so im Mittelpunkt stehen.«
    »Al-Jib?«, fragte ich.
    »Ganz genau. Ali Al-Jib gehört zu dieser neuen Generation. Er hat in der DDR studiert, war am Kernforschungszentrum Rossendorf. Von seiner Sorte gibt es noch mehr, Männer, die hinter dem Eisernen Vorhang ausgebildet wurden und im Durcheinander nach dem Kalten Krieg an die Geheimdienste der Welt verlorengingen. Wir haben per Zufall ein paar Dokumente aus der Sowjetzeit gefunden, die uns in die richtige Richtung gelenkt haben.«
    »Vielleicht schalten wir jetzt lieber wieder zu Hilger und Co.«, sagte ich. »Nicht dass das nicht interessant wäre, aber wir sollten uns doch nicht verzetteln.«
    »Du verstehst das nicht«, sagte Delilah. »Al-Jib ist ein gefährlicher Mann, sehr gefährlich. Was Lavi mit herkömmlichem Sprengstoff macht, hat Al-Jib mit Nuklearwaffen vor. Wir sind schon lange hinter ihm her, und er ist ungeheuer schwer aufzuspüren. Wir können ihn heute Abend nicht hier rausspazieren lassen.«
    »Hör mal«, sagte ich, »das klingt ganz so, als wäre er noch so ein Problemkind, zugegeben. Aber wir haben auch so schon alle Hände voll zu tun. Es geht hier vor allem um Hilger und Manny. Das wird schwer genug. Wir wollen die Sache nicht noch verkomplizieren, indem wir mittendrin unsere Prioritäten neu sortieren.«
    »Du verstehst das nicht«, sagte sie wieder.
    »Ich verstehe durchaus. Die Entscheidung liegt nicht bei mir. Deine Leute haben mich für einen Job engagiert, und den erledige ich. Wenn sie gewollt hätten, dass ich mich auch noch um Al-Jib kümmere, hätten sie es sagen sollen und ich hätte es beim Preis berücksichtigt. Und sie hätten sich verdammt nochmal nicht gegen mich richten sollen, nur weil ich in Manila einen kleinen Fehler gemacht habe.«
    »Geht es darum?«, sagte sie. »Du willst es nicht machen ... aus Trotz?«
    »Ich will es nicht machen, weil es unvernünftig wäre. Wir haben schon zwei Ziele. Wenn ich jetzt Al-Jib an die erste Stelle setze, verringert das meine Chance, an die anderen beiden ranzukommen. Also lasst uns bitte bei unserem Plan bleiben.«
    »Mensch, Partner«, sagte Dox. »Also, ich weiß nicht.«
    »Ach, verdammt«, sagte ich, »was hast du mir neulich für einen Scheiß erzählt, von wegen >Der Richter und der Henker, das sind unterschiedliche Rollen<, war das nur dummes Gerede?«
    »Ich glaube, ich

Weitere Kostenlose Bücher