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Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Titel: Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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rauskommen sah, könnte die Sache aus dem Ruder laufen. Wenn es zum Kampf kam, würde ich das Überraschungselement verlieren, selbst wenn es mir gelang, ihn zu entwaffnen, um dann gleich die Treppe hoch zu Hilger und Al-Jib zu laufen.
    Ich hörte die Tür zur Toilette aufgehen. Ich blickte durch das Guckloch: ein Chinese mittleren Alters im Businessanzug. Er sah harmlos aus, und der Bodyguard hatte es wohl für bedenkenlos gehalten, ihn passieren zu lassen. Er ging in eine der Kabinen und schloss die Tür.
    In höchstens einer Minute würde der Bodyguard nach Manny sehen. Die Zeit wurde knapp.
    Ich ging hinaus, schlich geräuschlos zu der zweiten Kabine, schloss vorsichtig die Tür, und huschte wieder in mein Versteck. Die Mahagonitür vom Boden bis zur Decke würde die Frage offen lassen, ob tatsächlich jemand drin war, und wenn der Bodyguard seinen Kopf hereinsteckte, würde er jetzt wahrscheinlich vermuten, dass Manny in einer der Kabinen saß. Ich bezweifelte, dass er seinen Kunden in einem so delikaten Augenblick würde stören wollen, indem er nach ihm rief, aber seine Diskretion würde nicht ewig währen. Ich hatte höchstens ein oder zwei Minuten gewonnen, aber die Uhr tickte weiter. Und dann hatte ich eine Idee.

20
    »D ELILAH «, FLÜSTERTE ICH .
    Sie antwortete sofort. »Ich höre.«
    »Manny ist erledigt. Aber sein Bodyguard steht draußen vor der Tür. Ich kann nicht an ihm vorbei. In zwei Minuten kommt er rein, um zu sehen, wo Manny bleibt. Es ist aber noch einer reingekommen, der jetzt auf dem Klo sitzt, und ich muss irgendwie noch ein paar Minuten mehr rausschlagen, bis der Typ fertig ist und verschwindet.«
    »Sag mir, was ich machen soll«, sagte sie.
    »Dox, hast du noch die Spritze, die wir Winters abgenommen haben?«
    »Und ob, Partner, hab sie hier bei mir«, sagte er.
    »Gib sie Delilah. Delilah, es wird für dich kein Problem sein, an den Bodyguard ranzukommen. Tu so, als würdest du aus Versehen zur falschen Toilette wollen. Dann flirte mit ihm, lenk ihn ab, bis der Typ auf dem Klo rauskommt. In dem Moment haust du dem Bodyguard die Spritze rein."
    "Was ist da drin?«, fragte sie
    »Dox, gib ihr die Spritze. Ich erklär's ihr unterwegs.«
    »Sie hat sie schon, Partner. Sie steht jetzt auf.«
    »Es ist ein Betäubungscocktail. Du nimmst das Ding so, dass es in deiner Handfläche liegt, und schlägst damit zu. Es funktioniert wie ein Schlangenbiss.«
    »Mehr muss ich nicht machen? Ich meine, muss ich keine Vene oder Arterie treffen?«
    »Wenn das Mittel schnell wirken soll, schon.«
    »Venen und Arterien sind meist ziemlich schwierige Ziele.«
    »Dann flirte einfach mit dem Kerl, okay? Sorg dafür, dass er mit dem Rücken zur Toilettentür steht. Ich zieh ihm irgendwas über den Schädel, was ich hier drin finde. Aber er ist ein Gorilla, ich bezweifle, dass ein Schlag auf den Kopf ausreicht. Hauptsache, er ist lange genug benommen, damit du ihm die Spritze in die Halsschlagader stechen kannst. Wenn du die nicht triffst, lass ich mir was anderes einfallen.«
    »Alles klar.«
    »Er ist wahrscheinlich bewaffnet, Schulter- oder Hüftholster. Egal, was sonst passiert, wir müssen ihn entwaffnen. Das ist unsere beste Chance, mit den anderen beiden fertig zu werden.«
    »Okay.«
    Ich schaltete die Surefire an und sah mich in meinem Versteck um. Von den Werkzeugen, die hier lagen, war keines geeignet. Kein Hammer, kein Schraubenschlüssel. Ich dachte kurz an das Messer, verwarf den Gedanken aber wieder, weil die Sache dann zu blutig werden würde. Na, dann würde es eben mit den Händen gehen müssen. Ich wollte eben die Surefire wieder in die Tasche stecken, da fiel mein Blick darauf. Verdammt, fast hätte ich etwas so Naheliegendes übersehen. Ich hatte die Surefire nur als Taschenlampe betrachtet, aber wenn ich sie so mit der Faust hielt, dass das harte Ende ein Stück herausschaute, würde sie eine brauchbare Yawara-Schlagwaffe abgeben. Ich hörte die Toilettenspülung, und gleich darauf kam der Chinese aus der Kabine.
    Ich hörte Delilah sagen: »Los geht's.« Dann in einem beschwipsten, leicht koketten Tonfall: »Entschuldigen Sie, ist das nicht die Damentoilette?«
    Ihr Reversmikro nahm auf, was der Wachmann erwiderte. »Nein, Miss, das ist die Herrentoilette.« Sie stand wohl dicht bei ihm.
    »Ach du liebe Güte, und ich wäre beinahe da reingegangen, wie peinlich! Sie wissen nicht zufällig, wo ich die Damentoilette finde, oder?«
    »Ich glaube, gleich um die Ecke.«
    Der Chinese ging zu

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