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Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Titel: Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Pass gereist ist, und wo er auch ist, er muss in einem Land, in das er nicht offiziell eingereist ist, höchstwahrscheinlich durch die Passkontrolle.«
    »Darum kümmere ich mich.«
    »Gut, gut. Also schön, sobald Sie was über die Familienangehörigen oder irgendwas anderes rausgefunden haben, stellen Sie es ins Bulletin Board. Und ich melde mich, sobald ich was von unserem Freund höre.«
    »Okay. Viel Glück.«
    Ich ging ins Internet. Nur bei Singapore Air fand ich einen Nonstop-Flug von der Ostküste nach Südostasien, von Newark zum Flughafen Singapore Changi, Abflug um elf am selben Abend, Ankunft in Singapur achtzehn Stunden und vierzig Minuten später, um 6.40 Uhr Ortszeit. Ein langer Flug, aber zeitsparend, da ich nicht an der Westküste oder in Tokio oder Hongkong würde umsteigen müssen. Außerdem, so wie ich mich im Augenblick fühlte, würde ich wahrscheinlich die ganze Zeit in der Maschine durchschlafen, falls ich einen Erste-Klasse-Platz ergattern konnte. Und von Singapur aus wäre ich binnen einer, höchstens zwei Stunden innerhalb des Radius, in dem sich Hilgers Boot wahrscheinlich befand.
    Ich rief die Airline auf der Rückfahrt zum Hotel an. Ich hatte Glück – es waren noch Erste-Klasse-Plätze in der Maschine frei. Bei dem Preis von über zwölf Riesen für ein One-way-Ticket war ich überrascht, dass sie überhaupt welche verkauften. Ich hatte keine Ahnung, wie es bei den anderen Kunden aussah, aber für mich war der zusätzliche Komfort den Preis wert. In meiner Branche konnte der Unterschied, ob ich nach einem Neunzehn-Stunden-Flug völlig gerädert oder ausgeruht landete, durchaus über Leben oder Tod entscheiden.
    Ich checkte aus dem Hotel aus und suchte mir ein anderes Internetcafé, wo ich Hilger eine Nachricht schrieb:
    Wenn Sie gehofft haben, von Ihrem blonden Freund zu hören, könnte es sein, dass Sie sich eine Weile gedulden müssen. Es ging ihm gar nicht gut, als ich ihn zuletzt gesehen habe.
    Sie haben eine einzige Chance, diese Sache zu überleben. Lassen Sie Dox frei. Sofort.
    Ich hoffte, es war die richtige Nachricht. Ich glaubte, dass sie bei ihm die Reaktion auslösen würde, die ich mir wünschte, aber sicher konnte ich mir nicht sein. Durchaus möglich, dass er alles auf eine Karte setzte: Dox umbringen, mit allem, was er hatte, Jagd auf mich machen, versuchen, das Spiel so zu beenden.
    Aber darüber machte ich mir keine Sorgen. Eigentlich nicht. Erstens war ich zu müde. Zweitens hatte ich das nicht zu entscheiden. Der Eismann hatte das Sagen, und das Wort Sorgen hatte nie in seinem Wörterbuch gestanden. Wer sich Sorgen macht, dem muss ja schließlich irgendwas wichtig sein.

26
    HILGER SASS AUF DER Flybridge, flankiert von Pancho und Guthrie. Sie waren am Vortag in Singapur eingelaufen und lagen jetzt im Yachtclub des Stadtstaats. Es war ein Uhr morgens, aber noch immer feuchtwarm. Die anderen siebzig Boote an den Anlegestellen rings herum dümpelten still vor sich hin, hoben und senkten sich im Wellengang des Hafens, als würden sie im Schlaf atmen.
    Demeere hatte fünfzehn Minuten zuvor angerufen, kurz vor Mittag New Yorker Zeit. Er hatte Rain vor dem Apartmenthaus in der Mott Street entdeckt. Was keine Überraschung war. Sie hatten vom Zugriff aufs Bulletin Board gewusst, dass Rain in New York war, genau wie sie davor auf die gleiche Weise erfahren hatten, dass er in Kalifornien und ursprünglich in Paris gewesen war. So weit, so gut.
    Accinelli war fünf Minuten später aufgetaucht. Demeere hatte gesagt, dass Rain mit Accinelli ins Haus gegangen war, und sie wussten alle, was das bedeutete: Der Mann war so gut wie tot. Demeere wollte Rain auflauern, wenn er wieder rauskam, und ehe er auflegte, hatte er noch gesagt, er würde sich gleich melden, sobald die Sache erledigt war.
    Das war fünfzehn Minuten her, sehr lange fünfzehn Minuten. Hilger stellte sich den Ablauf vor: Demeere hatte direkt angerufen, als Rain ins Haus ging. Rain würde höchstens fünf Minuten drinbleiben. Demeere würde keine Zeit vertrödeln, wenn Rain rauskam, sondern sofort angreifen und die Sache erledigen. Eine Minute für den Weg zurück zum Van, wegfahren, zwei Straßen weiter anhalten und anrufen. Es war schwer vorstellbar, dass das alles zusammengenommen länger als zehn Minuten dauerte.
    Weitere fünfzehn Minuten vergingen. Keiner sagte ein Wort. Hilger überlegte, ob er Demeere anrufen sollte, hielt es aber für zu riskant. Demeere hatte vor dem Einsatz bestimmt sämtliche Daten auf

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