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Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Titel: Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Accinelli von einem natürlichen Tod ausging, erheblich verringert. Zwei Tote so nah beieinander, das kann kein Zufall sein. Demnach war es Hilger nicht primär darum gegangen, dass Accinellis Ableben natürlich aussah. Was die Frage aufwarf, warum er mich überhaupt für den Job hatte haben wollen.
    Und noch was. Der dritte Job war Unfug. Es gab keinen dritten Job: Das war bloß eine Täuschung gewesen, ein Trick, damit ich unvorsichtig wurde.
    Schließlich Dox. Ich wollte mir seinetwegen Sorgen machen, weil ich wusste, dass Hilger ihn vielleicht schon umgebracht hatte, aber der Eismann ließ es nicht zu. Löse einfach das Problem, sagte eine Stimme in meinem Kopf. Bleib ruhig. Denk nach. Alles andere hilft weder dir noch Dox.
    Ich versetzte mich in Hilger hinein. Er war clever. Was würde er sich überlegen?
    Es gibt nur zwei Zielpersonen. Sobald die zweite ausgeschaltet ist, eliminiert Mr Blond Rain. Vorher Dox töten? Riskant. Was, wenn Rain verlangt, noch einmal mit ihm zu sprechen, ehe er Accinelli erledigt? Und was, wenn bei dem Angriff auf Rain irgendwas schiefläuft? Ohne Dox habe ich kein Druckmittel mehr in der Hand. Ich warte besser. Wenn Mr Blond bestätigt, dass Rain erledigt ist, muss Dox sofort dran glauben.
    So ähnlich musste es sein. So würde ich es machen. Was bedeutete, dass Dox noch lebte.
    Wahrscheinlich.
    Ich rieb mir die Augen. Der Adrenalinrausch war abgeebbt, und die unvermeidliche parasympathische Gegenreaktion setzte ein. Ich hatte ein wattiges Gefühl im Kopf und wollte nur noch schlafen.
    Wie sollte ich weiter vorgehen? Das war das Einzige, was ich jetzt noch klären musste. Wenn ich alles richtig machte, hatte Dox nach wie vor eine Chance. Wenn ich Mist baute, war er erledigt.
    So oder so, ich musste Kontakt zu Hilger aufnehmen. Ich musste ihn in Bewegung halten, weitere Informationen sammeln, bis ich genug hatte für einen Zugriff.
    Aber wie? Wie?
    Ich konnte so tun, als wäre alles glattgegangen. Accinelli ist tot, offenbar an einer Embolie gestorben. Lassen Sie mich mit Dox sprechen. Nennen Sie mir die Einzelheiten zur dritten Zielperson.
    Aber nein, das würde ihn beunruhigen. Er würde früh genug erfahren, was Mr Blond zugestoßen war. Gut möglich, dass er jetzt schon mit dem Schlimmsten rechnete, weil sein Mann sich natürlich seit unserer Begegnung nicht mehr gemeldet hatte. Er würde wissen, dass ich irgendwas tricksen wollte, wenn ich nicht zugab, was passiert war.
    Also spiel mit offenen Karten. Beschuldige ihn, bedrohe ihn, sei wütend. Damit musste er rechnen, darauf war er gefasst. Wenn ich ihm den vorhersehbaren Reiz lieferte, würde er mir die vorhersehbare Reaktion zeigen.
    Und die wäre wie? Ich konnte es nicht genau sagen. Vielleicht würde er alles abstreiten, Zeit schinden, eine Möglichkeit suchen, mir erneut eine Falle zu stellen. Er wusste nicht, dass ich Mr Blond in Saigon gesehen hatte – sonst hätte er nämlich jemand anderen geschickt, um mir in New York aufzulauern –, er würde also wahrscheinlich glauben, dass er sich durchmogeln könnte.
    Ich würde natürlich darauf bestehen, noch einmal mit Dox zu sprechen. Und wenn Hilger nein sagte? Tja, das konnte nur eines bedeuten. Und ich würde den Rest meines Lebens nach einer Möglichkeit suchen, es ihm heimzuzahlen.
    Ich fuhr zur Stadtbücherei von Great Neck und stellte eine Nachricht an Kanezaki ins Bulletin Board. Dann rief ich ihn von einem Münztelefon aus an. Bei ihm war es noch keine fünf Uhr morgens. Tja, heute war die Nacht früh für ihn zu Ende.
    Das Telefon klingelte nur einmal, dann hörte ich seine Stimme. »Ja.«
    »Was denn, schlafen Sie etwa mit dem Ding auf dem Kopfkissen?«
    »Manchmal.«
    »Sie müssen sofort im Bulletin Board nachsehen. Ich habe Ihnen alle Einzelheiten über die zweite Person auf der Liste geschickt. Aber die Sache ist bereits erledigt. Die Ereignisse überschlagen sich hier.«
    »Bereits erledigt … Nicht schon wieder! Sie wollten mir doch Bescheid geben.«
    »Ich habe jetzt keine Zeit für Diskussionen. Erinnern Sie sich an den blonden Typen auf den Fotos, die ich Ihnen geschickt habe?«
    »Ja klar. Ich hab noch nichts rausfinden können.«
    »Das werden Sie jetzt. Er hatte einen schlimmen Unfall in New York vor nicht ganz zwei Stunden.«
    »Ach du Schande.«
    »Ja, unser Freund hat ihn mir auf den Hals gehetzt. Ich hatte Glück.«
    »Unser Freund … das heißt …«
    »Richtig. Es gibt keine Nummer drei auf der Liste. Besser gesagt, die Nummer drei war

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