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Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Titel: Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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an.«
    Niemand rührte sich. Die schwüle Luft war noch drückender geworden, umhüllte sie wie ein feuchtwarmes Leichentuch von oben und von allen Seiten.
    »Demeere war ein guter Mann«, sagte Hilger. »Einer der Besten und Zuverlässigsten, mit denen ich bisher zusammengearbeitet habe. Er wird uns fehlen. Und wir werden zu Ehren seines Andenkens das zu Ende bringen, was wir angefangen haben und was ihm selbst so wichtig war, dass er daran teilhaben wollte.«
    Pancho und Guthrie nickten. Hilger sah sie an und wusste, dass sie sich wieder fangen würden.
    Aber, bei Gott, Rain würde dafür bezahlen. Und dieser verdammte Dox auch. Die beiden allein hatten Hilger schon viel gekostet. Er war im Augenblick so wütend, dass er Pancho am liebsten gesagt hätte, er solle seinen Vorschlag in die Tat umsetzen, mit dem Boot in tiefere Gewässer fahren und Dox den Haien zum Fraß vorwerfen. Er war wütend genug, die beiden erst noch eine Weile allein zu lassen, wohl wissend, wie Pancho die Zeit wahrscheinlich nutzen würde.
    Aber die Operation hatte Vorrang, wie immer. Demeere war in Amsterdam ihr Point Man gewesen, und jetzt, wo er nicht mehr da war, würde ein anderer für die abschließenden Vorbereitungen dorthin müssen. Pancho wollte er nicht gern schicken; der Mann war kompetent, aber seine Stärke waren seine Muskeln, ihm fehlte Demeeres Raffinesse. Einen Moment lang wünschte Hilger, er hätte Pancho nach New York geschickt und nicht Demeere. Davon abgehalten hatte ihn Panchos gefährliche Aura – Rain hätte ihn zu leicht entdeckt. Bei Demeere, so hatte er gedacht, wäre das Überraschungsmoment vielleicht größer. Tja, da hatte er sich schwer verrechnet. Aber es brachte nichts, sich jetzt deswegen in Selbstvorwürfen zu ergehen.
    Und Guthrie … der war auf jeden Fall gut und auf jeden Fall zuverlässig. Aber Hilger kannte ihn nicht so lange wie die anderen und war nicht sicher, ob er ihm so etwas Brisantes wie Amsterdam zutraute.
    Am Ende würde er vielleicht selbst hinmüssen. Ja, das war wahrscheinlich die beste Lösung. Trotz allem war die Operation noch im Gang. Am besten, er zog die Sache persönlich durch.
    Fürs Erste bedeutete das, Dox noch ein bisschen länger zu behalten.
    Aber nur ein bisschen.

27
    DER LANGE FLUG ERFÜLLTE genau das, was ich mir von ihm versprochen hatte. Mir waren ohnehin die Hände gebunden, solange ich in der Luft war, und da ich das wusste und mich damit abgefunden hatte, war ich imstande, zum ersten Mal zu entspannen, seit ich Hilgers Nachricht in Paris erhalten hatte. Ich stärkte mich mit dem Erste-Klasse-Dinner und schlief dann fast zwölf Stunden wie ein Toter. Als ich aufwachte, keine fünf Stunden vor Singapur, fühlte ich mich einigermaßen frisch.
    Ich überlegte, was ich nach der Landung machen würde. Ich würde im Terminal bleiben, zumindest erst mal. Falls Kanezaki Hilgers Position geortet hatte, könnte es sein, dass ich auf der Stelle nach Jakarta fliegen müsste oder Kuala Lumpur oder sonst wohin. Ich wollte keine Zeit damit verschwenden, zweimal durch die Zollabfertigung zu gehen, und ich wollte an der Passkontrolle nicht erklären müssen, wieso ich so schnell schon wieder wegwollte.
    Okay, such dir nach der Landung einen Internetzugang und sieh im Bulletin Board nach, was Hilger …
    Mein Gedankengang stoppte, blieb an einem Problem hängen, das ich nicht bedacht hatte. Falls Hilger eine Möglichkeit hatte, herauszufinden, wo ich auf das Board Zugriff, und sah, dass der Zugriff in Singapur oder irgendwo anders in Südostasien erfolgt war, dann würde er wissen, dass ich schon ziemlich in seiner Nähe war.
    Scheiße. Blöd von mir, so etwas Offensichtliches übersehen zu haben. Es war einfach zu viel passiert, und ich war erschöpft, aber trotzdem …
    Delilah. Ich sah keine Alternative. Ich konnte ihr die URL geben, und sie konnte Hilgers Nachricht in das Bulletin Board kopieren, das sie mit mir benutzte. Oder mir die Nachricht am Telefon vorlesen. Und dann konnte ich ihr die Antwort diktieren, und sie konnte sie reintippen. Hilger würde denken, ich wäre von New York wieder nach Paris zurückgeflogen. Das hatte sogar einige Vorteile. Wenn er mich in Paris wähnte, würde ihn das in Sicherheit wiegen, und er wäre nicht mehr so sehr auf der Hut.
    Aber was, wenn sie ihre Organisation informierte? Das würde sie vielleicht nicht, aber verlassen konnte ich mich nicht darauf. Andererseits, wenn es stimmte, was sie mir erzählt hatte, dass ihre Organisation Hilger

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