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Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Titel: Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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recht hat, dann plant Hilger in Rotterdam tatsächlich etwas ganz Übles, und wir sind die Einzigen, die ihn daran hindern können.«
    Ich dachte einen Moment lang nach. Was Dox gesagt hatte, stimmte, das wusste ich. Ich wollte genauso wenig wie er, dass Hilger am Leben blieb.
    Aber ich musste auch daran denken, was Kanezaki zu mir gesagt hatte: dass ich etwas tun müsste, um eine Sache zu vereiteln, die durch Jannicks und Accinellis Tod erst möglich geworden war. Es passte mir gar nicht, dass er mit diesem Mist bei mir einen wunden Punkt getroffen hatte. Ich wusste, dass er mich manipulierte. Aber ich wollte auch glauben, dass es irgendeinen Weg gab, das, was ich getan hatte, ungeschehen zu machen.
    Ich seufzte und deutete mit einer Kopfbewegung auf Dox. »Bringen wir ihn ins Flugzeug.«
    Dox schüttelte den Kopf. »Ich fliege nirgendwohin, es sei denn, du fliegst nach Amsterdam.«
    »Okay, versprochen«, sagte ich.
    Dox lächelte. »Na schön, meinetwegen, ich könnte nämlich langsam eine gute Krankenschwester gebrauchen. Boaz, passen Sie gut auf, dass er sich nicht heimlich in den Rotlichtbezirk verdünnisiert.«
    »Ich pass auf wie ein Luchs.«
    Dox schüttelte den Kopf. »Verdammt, ich wünschte, ich könnte dabei sein, Jungs. Wenn ich mir vorstelle, wie ich den kleinen Punkt zwischen Hilgers Augen durch ein Leupold-Zielfernrohr anvisiere … Mann, da meldet sich gleich wieder der kleine Nessie.«
    »Okay, Zeit zu gehen«, sagte ich.
    Kanezaki rief: »Marine!« Der Bürstenhaarschnitt-Typ erschien eine Sekunde später. Er beugte sich in den Van und half Dox auf die Beine. Trotz seines prahlerischen Gehabes sah der kräftige Scharfschütze furchtbar aus. Sein Gesicht war rot und voller Blasen, und er konnte kaum sein eigenes Gewicht tragen. Aber er war am Leben, und das allein war einfach wunderbar.
    »Waidmanns Heil, Amigo«, sagte Dox zu Boaz. »Wenn die Sache erledigt ist, schulde ich Ihnen ein paar Bier und noch einiges mehr. Wir treffen uns und erzählen uns noch ein paar Witze.«
    Boaz lächelte. »Ich freu mich drauf.«
    Wir stiegen alle aus dem Van. Der Marine half Dox in die Maschine.
    »Was ist mit Naftali?«, fragte ich Boaz.
    »Der bringt den anderen Van zurück«, sagte Boaz. »Wir wollen doch keine Spuren hinterlassen.« Er sah Kanezaki an. »Was ist mit Ihrem?«
    »Darum kümmert sich schon jemand«, sagte Kanezaki.
    Boaz lachte. »Muss schön sein, für eine große Organisation zu arbeiten.«
    Wie aufs Stichwort kam ein junger Mann aus dem Flugzeug, diesmal dem Äußeren nach zu schließen ein Zivilist. Vermutlich ein untergeordneter CIA-Mitarbeiter. Kanezaki warf ihm die Van-Schlüssel zu. »Sie wissen ja Bescheid«, sagte er. Der junge Mann nickte, schloss die Seitentüren, stieg in den Van und fahr davon.
    »Wir treffen uns in Amsterdam«, sagte ich zu Boaz. »Ich nehme den ersten Flug, den ich erwische.«
    Er nickte. »Ich auch. Ich würde Sie ja gern mitnehmen, aber wenn ich das Flugzeug, das ich mir ausgeliehen hab, nicht bald zurückbringe, steigt mir einer aufs Dach.«
    »Okay, dann also los«, sagte ich. »Boaz, ich ruf Sie auf dem Handy an. Sollte ich Sie aus irgendeinem Grund nicht erreichen, treffen wir uns in der Lobby vom Grandhotel Krasnapolsky, um sieben Uhr morgens, dann um sieben Uhr abends, bis wir uns finden.«
    »Sie kennen Amsterdam«, sagte Boaz.
    »Ich war schon mal da«, sagte ich, bewusst vage. Ich fing zwar an, Boaz zu vertrauen, zumindest »situationsbedingt«, wie er es vielleicht ausdrücken würde, aber ich wollte trotzdem vorsichtshalber einen Treffpunkt mit reichlich Aus- und Eingängen und Sicherheitspersonal. Mit anderen Worten, einen Ort, wo ein Hinterhalt schwierig wäre.
    Er schüttelte erst mir, dann Kanezaki die Hand und ging davon, vermutlich zu einem der anderen Privatjets. Kanezaki und ich stiegen ins Flugzeug. Der Marine verschwand im Cockpit, und fünf Minuten später lag Singapur tausend Fuß unter uns und entschwand mit jeder Sekunde weiter.

36
    ALS DAS TAXI AUF den Parkplatz des Yachtclubs bog, sah Hilger die rotierenden Polizeiblaulichter und die Schaulustigen vor dem Clubeingang. Er begriff sofort, was das zu bedeuten hatte. Sein Herzschlag beschleunigte sich minimal, aber es war ihm nichts anzumerken.
    »Ach du liebe Zeit, das darf doch nicht wahr sein«, sagte er zu dem Fahrer. »Ich hab meinen Laptop im Hotel vergessen. Fahren Sie mich doch bitte zurück, ja?«
    Der Fahrer wendete. Hilger drückte ein paar Tasten an seinem Handy, doch ohne

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