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Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Titel: Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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es mit diesem Kabunga auf sich hat, aber er weiß, was der Tod ist, klar, und er weiß, dass er nicht sterben will. Deshalb sieht er den Häuptling an und sagt: ›Ich wähle Kabunga. ‹
    Der Häuptling hebt die Arme und ruft: › Kabunga! ‹ Und ein Dutzend Krieger kommen angerannt. Sie werfen den Burschen auf den Boden, reißen ihm die Klamotten vom Leib und nageln ihn auf Teufel komm raus.«
    »Deine Witze haben ein gewisses Leitmotiv, ist dir das klar?«, warf ich ein.
    Boaz sagte: »Schsch. Ich will wissen, wie’s weitergeht.«
    »Also, als sie fertig sind, sieht der Häuptling den zweiten Missionar an und sagt: ›Mein Freund, was wählst du? Tod oder Kabunga?‹
    Na, der Bursche weiß jetzt, was Kabunga ist, und ist nicht gerade begeistert. Aber den Tod wählen, das wäre Selbstmord, und Selbstmord verstößt gegen seine religiösen Prinzipien. Also schluckt er einmal schwer und sagt zu dem Häuptling: ›Ich … wähle … Kabunga. ‹
    Der Häuptling hebt die Arme und ruft: › Kabunga! ‹ Und wieder kommen ein Dutzend Krieger angerannt und nehmen sich den Burschen vor, und es dauert eine schreckliche Stunde lang. Schließlich ist es vorbei. Der Häuptling blickt den dritten Missionar an und sagt: ›Was wählst du, mein Freund? Tod oder Kabunga?‹
    Tja, der Bursche hat inzwischen so viel Kabunga gesehen, dass es ihm reicht. Und obwohl es gegen seine religiösen Prinzipien verstößt und obwohl er weiß, dass der Tod das Ende ist, wäre Kabunga für ihn noch schlimmer. Also nimmt er all seinen Mut zusammen, reckt das Kinn vor, blickt dem Häuptling direkt in die Augen und sagt: ›Ich wähle den Tod.‹
    Der Häuptling hebt die Arme und ruft: ›Tod! Aber vorher: Kabunga!‹«
    Boaz warf den Kopf in den Nacken und brüllte los, und seine Ausgelassenheit war ansteckend. Im Handumdrehen erfüllte schallendes Gelächter den Van. Wie Dox gesagt hatte, es war haarscharf gewesen. Lachen war eine Reaktion darauf. Es würde weitere geben.
    »Moment, Moment«, sagte Boaz und wischte sich die Augen. »Ich kenn auch einen. Drei Missionare …«
    Und so ging es weiter. Ich hatte das Gefühl, dass wir Boaz wiedersehen würden, wenn diese Sache endgültig ausgestanden war.
    Ich fand den Gedanken gar nicht unangenehm.

35
    IN CHANGI ZEIGTE KANEZAKI einem uniformierten Wachmann seinen Ausweis. Der Mann sprach in ein Funkgerät und winkte uns durch das Tor.
    »Das klappt ja wie am Schnürchen«, sagte ich.
    Kanezaki rief jemanden mit seinem Handy an. »Wir sind unterwegs«, sagte er. »Zwei Minuten.« Dann warf er mir über die Schulter einen Blick zu und lächelte. »Niedrige Freunde in gehobener Position.«
    Wir fuhren durch ein weiteres Tor zu dem Teil des Flughafens, der, wie ich vermutete, für Privatmaschinen reserviert war. Zwei Dutzend kleiner Jets parkten auf dem Rollfeld. Kanezaki hielt vor einem davon. Die Luke öffnete sich, und ein junger Mann mit Bürstenhaarschnitt kam die Treppe herunter. Er hielt den Rücken kerzengerade, seine Zivilhose hatte Bügelfalten. Wenn das kein Marine war, dann gab es keine Marines.
    Kanezaki drückte einen Knopf, und die Seitentür des Vans glitt auf. Er stieg aus und ging um den Wagen herum zu dem Marine.
    »Zwei Passagiere«, sagte Kanezaki. »Und ich.«
    »Sir«, sagte der Marine, »ich bin nicht befugt, weitere Passagiere mitzunehmen.«
    »Treten wir doch mal kurz beiseite«, sagte Kanezaki und führte den Mann außer Hörweite. Ich beobachtete sie. Kanezaki gestikulierte und sprach; der Marine nickte und hörte zu.
    Nach einer Minute kamen sie zurück. Der Marine streckte Dox eine Hand hin. »Sir, darf ich Ihnen an Bord helfen?«
    »Ja, das darfst du, mein Junge, und ich bin froh, dass sie die Marines geschickt haben. Ich brauch nur noch fünf Minuten mit diesen Taugenichtsen, ja?«
    »Jawohl, Sir«, sagte der Mann und ging respektvoll auf Abstand.
    »Na, das ist ja eine richtige VIP-Behandlung«, sagte Dox. »Womit hab ich die verdient?«
    »Der Jet gehört zu einer kleinen CIA-Flotte«, sagte Kanezaki, »die sehr böse Leute an sehr geheime Orte bringt. Sie haben vielleicht mal was in den Zeitungen drüber gelesen. Und mehr sage ich nicht.«
    »Wir wissen von dem Programm«, sagte Boaz.
    Kanezaki lächelte. »Das weiß ich. Ihr mischt ja dabei mit.«
    »Was haben Sie dem Piloten erzählt?«, fragte ich.
    Er zuckte die Achseln. »Ich hab ihn nur daran erinnert, welche Schande er sein Lebtag mit sich herumschleppen würde, wenn er wieder abfliegt, ohne einen verletzten

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