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Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Titel: Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Marine mitzunehmen.«
    »Damit bin wohl ich gemeint«, sagte Dox. »Ich hoffe, Sie haben nicht erwähnt, dass unser guter John bei der Army war.«
    Kanezaki lachte. »Hab ich nicht. Muss mir entfallen sein.«
    Ich betrachtete Kanezaki, seltsam gerührt. Er erinnerte mich so stark an Tatsu. In seiner Bereitschaft, das System auszunutzen, um das System zu reparieren. In der Raffiniertheit, mit der er andere Leute zu Mitstreitern seiner schurkischen Mittel und noblen Ziele machte.
    »Kann ich davon ausgehen«, sagte Boaz, »dass wir, obwohl Jim Hilger sich zu unserer Überraschung nicht an Bord des Bootes befand, nach wie vor alle den Wunsch haben … ihn in den Vorruhestand zu schicken?«
    »Menschenskind, ja, und ob Sie davon ausgehen können«, sagte Dox. Er wandte sich an mich. »Weißt du, wo er steckt?«
    »Frag mich das doch bitte noch mal, wenn wir im Flugzeug sind«, sagte ich. »Das heißt, wenn kein Agent eines ausländischen Geheimdienstes daneben steht.« Ich sah Boaz an. »Nichts für ungut.«
    Boaz lächelte. »Kein Problem.«
    »Von mir aus könnte Boaz vom Mars sein«, sagte Dox. »Ich würde mir jederzeit von ihm Rückendeckung geben lassen. Und ich hoffe, das gilt auch umgekehrt.« Er sah Boaz an, der zustimmend nickte. »Außerdem weiß der Mann einen guten Witz zu schätzen. Was ich von gewissen Leuten nicht behaupten kann, auch wenn sie durchaus andere positive Eigenschaften haben. Also lass hören: Wo finden wir diesen elenden, hosenscheißerischen kleinen Wichser, diese Memme, diesen Schlappschwanz, diesen verpissten Jammerlappen von Schweinepriester, damit wir ihn abknallen können wie den tollwütigen Hund, der er ist?«
    Boaz sah Dox ehrfürchtig an. Ehe er ihn bitten konnte, das Ganze zum Mitschreiben zu wiederholen, sagte ich: »›Wir‹ finden niemanden. Du kannst kaum gehen. Und so wie du atmest, hast du wahrscheinlich ein paar Rippen gebrochen, und das Morphium betäubt die schlimmsten Schmerzen.«
    »Das ist bloß eine Fleischwunde«, sagte Dox mit verzogenem Gesicht. »Ich hatte schon Schlimmeres.«
    »Sie lügen«, sagte Boaz mit einem komischen britischen Akzent. Beide prusteten los, Dox halb stöhnend. Ich kapierte nichts.
    Als sie sich wieder eingekriegt hatten, sagte Boaz: »Es stimmt, ich bin Agent eines ausländischen Geheimdienstes. Hauptberuflich. Aber mein Einsatz hier … sagen wir, er wurde durch meine Organisation nicht bewilligt.«
    »Was soll das heißen?«, sagte ich.
    »Naftali ist Gils Bruder.«
    »Mich laust der Affe«, sagte ich. »Er kam mir doch gleich irgendwie bekannt vor.«
    »Ja, er hat ein wenig Ähnlichkeit mit Gil. Und er ist gefährlich wie Gil. Er findet, die Führung unserer Organisation hat sich nicht gerade überschlagen, um den Tod seines Bruders zu rächen.«
    »Typisch Führungskräfte«, sagte Dox. »Entweder sie rühren keinen Finger, oder sie überreagieren. Dazwischen gibt es nichts.«
    »Dann sind Sie auf eigene Faust hier?«, fragte ich Boaz.
    Er zuckte die Achseln. »Gewisse Leute … schauen ganz gern weg, während Naftali und ich Urlaub machen. Sie wissen doch, wie das läuft. Manchmal wollen Leute was erledigt haben, aber sie wollen nichts davon wissen. Sie wollen ihre Fingerabdrücke nicht darauf haben. Ich glaube, Amerikas früherer Verteidigungsminister Rumsfeld war dafür bekannt. Das ›Gummi-Handschuh-Syndrom‹. Keine Fingerabdrücke, keine Beteiligung.«
    »Herrje«, sagte ich. »Arbeitet denn heutzutage keiner mehr einfach nur für seine Regierung?«
    Dox stöhnte. »Ich hab’s dir schon mal gesagt. Privatisierung ist der Trend der Zukunft. Hey, du glaubst nicht, dass wir noch eine Chance haben, Hilger hier in Singapur zu erwischen, was?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich glaube, Hilger geht nicht mal eine Tüte Milch im Supermarkt kaufen ohne fünf verschiedene Währungen und drei verschiedene Pässe in der Tasche. Der wird zurück zum Yachtclub kommen, die Sirenen hören und einfach verschwinden.«
    Kanezaki sagte: »Und wir können ihm nicht vor dem Club auflauern. Da ist es zurzeit zu heiß. Wir können nicht noch mal dahin.«
    »Also schön, vergessen wir Singapur«, sagte Boaz. »Aber falls Sie wissen, wo wir Hilger nach dieser Sache finden können, schreiten Naftali und ich zur Tat. Privat, diskret und unverzüglich. Darauf können Sie sich verlassen.«
    Kanezaki zuckte die Achseln. »Solche Geheimnisse kommen immer früher oder später raus«, sagte er, und Boaz grinste.
    Ich war nicht überrascht. Kanezaki wollte Hilger

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