Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Titel: Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
Vom Netzwerk:
anschließend noch ein Weilchen länger in Amsterdam bleiben, um dem Mann oder den Männern aufzulauern, die ihm mit Sicherheit dort nachspüren würden.
    Vielleicht verkalkulierte er sich ja wieder. Vielleicht würde Rain, eventuell zusammen mit Dox, ihn reinlegen. Ganz sicher nicht unvorstellbar; sie waren erfahren, sie waren gnadenlos, und sie waren stinksauer.
    Aber das Risiko würde er eingehen. Sobald er die Sache mit Boezeman erledigt hatte, wäre die Operation durch nichts mehr aufzuhalten, und die Operation war für ihn immer das Wchtigste. Sie war wichtiger als das Leben seiner Männer. Und natürlich auch wichtiger als sein eigenes.
    Wenn es so weit kam.
    Als das Taxi vor dem Hotel hielt, fühlte Hilgers Verstand sich so kühl und klar an wie ein einsamer Bergbach. Er wusste genau, was er zu tun hatte, und er wusste genau, wie er es tun würde.

37
    KANEZAKI LIESS UNS VON dem Marine nach Hongkong fliegen. Unterwegs regelte er per Satellitentelefon ein paar Dinge: einen Arzt für Dox, einen Erste-Klasse-Flug mit Cathay Pacific Airways um 12.25 Uhr nach Amsterdam für mich.
    »Die Ausrüstung, die Sie bevorzugen, kann ich Ihnen in Amsterdam leider nicht besorgen«, sagte Kanezaki nach der Landung zu mir. »Außerhalb Asiens habe ich keinen nennenswerten Einfluss.«
    Ich dachte daran, wie er mit seinem Piloten umgegangen war, an seine Ähnlichkeit mit Tatsu. »Das wird sich ändern«, sagte ich.
    »Wie kommen Sie darauf?«, fragte er.
    Ich lächelte. »Bloß so ein Gefühl. Jedenfalls, Boaz und Naftali werden garantiert so gut ausgerüstet sein, dass es klirrt und scheppert beim Gehen.«
    »Sie waren schon mal in Amsterdam, sagten Sie?«
    »Ich kenne die Stadt ein wenig. Aber in Rotterdam war ich noch nie.«
    »Also, unser Mann wohnt nicht weit vom Vondelpark in Amsterdam. Ein Doppelhaus auf der Vossiusstraat, Nummer 15. Pendelt zur Arbeit in Rotterdam.«
    »Den Vondelpark kenn ich.«
    »Ich lade die Akte ins Bulletin Board. Sie ist da, wenn Sie ankommen.«
    »Gut.«
    Er zögerte und sagte dann: »Tatsu wäre stolz auf Sie.«
    Ich nickte. Vielleicht war es Manipulation, vielleicht kam es von Herzen. So oder so, es stimmte vermutlich. »Er hatte einen guten Einfluss«, sagte ich. »Auf uns beide.«
    Ich schüttelte ihm die Hand und wandte mich dann an Dox. Der große Scharfschütze war ziemlich weggetreten von dem Morphium, das wir ihm verabreicht hatten, und lag auf ein paar gefalteten Decken auf dem Kabinenboden. Ich ging neben ihm in die Hocke und nahm seine Hand. »Schönen Urlaub, du Simulant.«
    Er stöhnte. »Gott, wie gern käme ich mit nach Amsterdam. Mach ihn fertig, endgültig, ja?«
    Ich drückte seine Hand. »Mach ich. Bis bald.«
    Als ich aus der Maschine stieg, fuhr schon ein Krankenwagen vor. Ich ging über das Rollfeld und dann durch den Flughafen, und als ich den Schalter von Cathay Pacific erreichte, war ich bereits wieder Taro Yamada und checkte ohne Probleme für meinen Flug ein.
    Ich dachte daran, Delilah anzurufen. Ich war noch immer verunsichert durch das, was sie zu mir gesagt hatte. Ich wusste nicht, was ich empfand, und erst recht nicht, wie ich reagieren sollte, und ich kam mir deswegen blöd vor. Nur wenige Tage zuvor war ich zu dem Schluss gelangt, dass die ganze Beziehung lächerlich war, nicht tragfähig. Und dann war da die Nacht im Bel-Air gewesen, und … verdammt, ich wusste es einfach nicht.
    Aber schließlich war mir bei der Vorstellung, dass Delilah einen Bericht von Boaz bekam und von mir bloß Funkstille, einfach zu unwohl. Sie sollte sich nicht respektlos behandelt fühlen. Ich respektierte sie nämlich, ich war ihr dankbar, ich … ach, Herrgott nochmal. Ich suchte mir ein Münztelefon und rief sie an.
    Sie meldete sich sofort. »Allô?«
    »Ich bin’s. Wir haben ihn. Er ist in Sicherheit.«
    »O John.«
    »Ja, es geht ihm einigermaßen. Er wird wieder gesund.«
    »Wann kommst du zurück?«
    »Bald. Ich muss bloß erst noch eine Sache zu Ende bringen.« Unter den gegebenen Umständen würde sie wissen, worum es ging.
    Eine Pause trat ein. »Ist das wirklich … nötig?«
    »Ich habe keine andere Wahl. Wenn ich es nicht tue, nimmt er uns aufs Korn.«
    »Dann lass mich dir helfen.«
    »Nein, das ist keine gute Idee.«
    »Ich habe Angst.«
    Das brachte mich aus dem Konzept.
    »Wovor hast du Angst? Du hast doch nie Angst.«
    »Ich habe Angst, dass du dein Glück überstrapaziert hast. Ich will bei dir sein, wenn es so weit ist.«
    Ich zögerte, überlegte, was ich sagen

Weitere Kostenlose Bücher