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Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Titel: Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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antun«, sagte ich, »werde ich Sie finden, das wissen Sie. Und Sie wissen auch, was ich mit Ihnen mache.«
    Er setzte ein schwaches, humorloses Lächeln auf. »Sie geben sich großmütig. Sie werden versuchen, mich zu finden, sobald ich ihn laufenlasse, wenn nicht früher.«
    »Eines müssen Sie wissen. Ich bin dabei, aus meinem alten Leben auszusteigen. Wenn ich noch einmal dahin zurückkehren muss, um einen Freund zu schützen, dann mach ich das. Aber ich will nicht weiter gehen als unbedingt erforderlich. Ja, im Augenblick bin ich stinksauer. Es gefällt mir nicht, wie Sie mich an den Verhandlungstisch gelockt haben. Aber wenn Sie sich von nun an an die Spielregeln halten, kommen wir vielleicht alle heil aus der Sache raus.«
    Ein großer Teil davon entsprach der Wahrheit. Was es zu der besten Art von Lüge machte.
    Hilger nickte, aber das war alles. Ich wusste nicht, ob er es mir abgekauft hatte.
    »Lassen Sie mich noch mal mit ihm sprechen«, sagte ich.
    Er schüttelte den Kopf. »Sie haben einmal mit ihm gesprochen. Sie können anschließend wieder mit ihm sprechen. Nach jedem erledigten Auftrag.«
    Irgendwas sagte mir, dass ich mich in diesem Punkt nicht würde durchsetzen können, und ich ließ es dabei bewenden. Ich ließ den Kopf kreisen, die Halswirbel knacken. »Also schön«, sagte ich, »kommen wir zum ersten Auftrag. Wer, wo, wann, wie.«
    »›Wer‹ ist Jan Jannick, Holländer, fünfundvierzig Jahre alt. ›Wo‹ ist die San Francisco Bay Area, sein vorübergehender Wohnsitz. ›Wann‹ ist binnen fünf Tagen von heute an. Und ›wie‹ ist eine Methode, die absolut natürlich aussehen muss.«
    Scheinbar natürliche Todesursachen sind meine Spezialität und der Grund, warum ich bisher immer Tophonorare berechnen konnte. Natürlich nicht, wenn ich unter Druck arbeite. Dann kommt es schon mal vor, dass ich ganz auf ein Honorar verzichte. Ich ging davon aus, dass Hilger mich gerade deshalb brauchte, weil es »natürlich« auszusehen hatte, aber vielleicht war das nicht der einzige Grund.
    »Warum natürlich?«
    »Sie wissen warum. Ich will nicht, dass irgendwer Fragen stellt.«
    »Ich frage Sie, warum Sie keine Fragen wollen.«
    »Das müssen Sie nicht wissen.«
    Ich überlegte einen Moment. »Fünf Tage. Ich muss nach San Francisco fliegen, den Burschen aufspüren, ausspionieren, ein Muster erkennen, eine passende Gelegenheit auswählen, die Flucht planen … das ist unmöglich. Und das wissen Sie.«
    »Wir haben bereits einen Großteil der Informationen, die Sie brauchen. Privat- und Arbeitsadresse, so was eben. Das erspart Ihnen Zeit. Ich stelle alles ins Bulletin Board.«
    »Trotzdem …«
    »Jannick ist Zivilist. Er hat keinerlei Gefahrenbewusstsein, schützt sich nicht, ist vollkommen ahnungslos. Ein so leichtes Ziel hatten Sie noch nie. Das einzige Problem ist, es natürlich aussehen zu lassen. Deshalb will ich Sie.«
    »Wenn es so kinderleicht ist, könnte es jeder machen.«
    »Er ist nur einer von dreien, vergessen Sie das nicht. Und Sie täuschen sich, es kann nicht jeder. Es natürlich aussehen zu lassen ist verdammt schwierig, außer in Filmen, das wissen Sie genau. Sie haben das Talent dafür. Deshalb sind wir hier.«
    Er erzählte mir längst nicht alles, klar. Mir blieb also nichts anderes übrig, als ihn am Reden zu halten, weiter zu versuchen, an die Informationen zu gelangen, durch die Dox heil aus der Sache rauskommen würde. Schließlich hatte ich nicht den leisesten Zweifel daran, dass Hilger Dox töten würde, sobald ich alles für ihn erledigt hatte, was immer er auch sonst noch von mir wollte. Denn selbst wenn ich gewillt wäre, Hilger diesen Übergriff durchgehen zu lassen, Dox würde kein Pardon mit ihm kennen. Und wenn Dox und ich zusammen hinter ihm her wären, wären seine Aussichten wahrhaftig düster.
    Hilger konnte sich das natürlich genauso gut ausrechnen wie ich. Und die Skrupellosigkeit, die mir seine Ruhe verriet, würde die Situation für ihn in eine simple Gleichung verwandeln, eine Gleichung, bei der die Lösungsmenge auf der Hand lag und daher zwingend war.
    Er wusste, dass ich das alles wusste. Was bedeutete, dass das dritte Ziel fingiert war. Ich würde die ersten beiden töten, um Zeit zu gewinnen, in dem Glauben, ich hätte noch einen mehr zu erledigen, ehe Hilger Dox tötete, aber in Wahrheit hätte ich unwissentlich mit dem zweiten Ziel schon alles erledigt, und Dox würde sterben. Die dritte Sache wäre dann eine Falle. Sie würden mir Koordinaten zu

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