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Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Titel: Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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so höflich war wie diejenige, die er bisher an den Tag gelegt hatte.
    Big Liu nickte. »Wong schlechter Mann. Unzuverlässig.«
    Yamaoto schüttelte den Kopf, als könne er es nicht glauben. »Wie hat er ihn getötet? Woher wissen Sie das?«
    »Mit Messer. Chan gefunden, viele Stiche.«
    »Wieso haben Sie mir das nicht schon früher erzählt?«
    »Big Liu … sich schämt, weil Mann unzuverlässig. Ich denke, besser zuerst Ersatz finden, dann Yamaoto erzählen.«
    »Ja, aber verstehen Sie denn nicht? Kurz vor dem Hinterhalt in Wajima wird Chan getötet und Wong ›verschwindet‹! Glauben Sie, das ist ein Zufall?«
    Merde, dachte Delilah wieder. Sie hätte früher gehen sollen. Wenn sie jetzt aufstand, während Yamaotos Emotionen hochkochten, würde er vielleicht im Kopf einen Zusammenhang herstellen, den sie unbedingt vermeiden musste. Sie würde die Situation durchstehen müssen.
    Big Liu blickte sichtlich verwirrt Kuro an. Der begann zu übersetzen, aber Yamaoto fiel ihm ins Wort.
    »Meine Leute haben mir erzählt, sie wurden in Wajima von zwei Männern überfallen. Kurz nach Ihrem Problem in New York. Ich glaube nicht an Zufälle. Ich bin sicher, dahinter steckt John Rain. Der Mann, nach dem Sie suchen sollten.«
    Als sein Name fiel, war Delilah klar, dass alles, was Rain zu erreichen gehofft hatte, zum Scheitern verurteilt war. Yamaoto hatte Big Liu mit seinem Misstrauen infiziert. Im Augenblick schien Big Liu sich Yamaotos Theorie noch nicht anschließen zu wollen, aber wenn Yamaoto heute Abend starb, würde Big Liu seine Ansicht ganz bestimmt ändern. Er würde erkennen, dass sage und schreibe fünf seiner Leute von Rain getötet worden waren. Und seine Männer hatten Midori in New York überwacht. Sie wussten, wo sie mit dem Kind wohnte. Sie würden sie sich schnappen – ob aus Rache oder um Rain aus seinem Versteck zu locken, spielte keine Rolle.
    Um das zu verhindern, gab es nur einen Weg. Keiner der drei Männer durfte hier heute Abend lebend rauskommen. Sie musste es Rain und Dox sagen, aber dazu musste sie erst mal hier weg.
    Big Liu blickte finster, entweder, weil er Yamaotos Tonfall missbilligte oder weil er nichts verstand. Delilah war sich nicht sicher. Yamaoto bellte ein paar knappe Worte auf Japanisch, und Kuro übersetzte.
    Die Männer waren jetzt aufeinander konzentriert. Delilah hatten sie anscheinend völlig vergessen. Aber sie wusste sehr genau, dass sich das ändern konnte. Und zwar ganz schnell.
    Big Liu schwieg einen Moment, dann sagte er: »New York und Wajima … weit auseinander. Mir scheint …«
    »Überhaupt nicht weit auseinander. Rain ist nach New York gekommen, um die Frau und das Kind zu sehen, wie wir gehofft hatten. Er hat Ihren Überwacher bemerkt und ihn ausgeschaltet, entweder aus Versehen oder mit Absicht. Und dann Wajima …«
    Er hielt inne, lehnte sich zurück und schwieg, den Kopf nach vorn geneigt, während er sich mit einer Hand das Kinn rieb. Delilah wusste, dass er nur noch ein oder zwei Gedanken von einer gefährlichen Erkenntnis entfernt war. Entweder würde er drauf kommen oder einfach drüber hinweggleiten, die Chancen schätzte sie auf fifty-fifty.
    »Ja klar«, sagte er zu niemand Bestimmtem. »Rain muss Zugang zu jemandem gehabt haben, der über Wajima informiert war. Und …« Er blickte Delilah an, als würde er sie erst jetzt bemerken. »… gewisse Leute, die über Wajima Bescheid wussten, wissen auch über das Treffen hier Bescheid. Heute Abend.«
    Big Liu setzte an, etwas zu sagen, aber Yamaoto stoppte ihn mit einer erhobenen Hand, den Blick weiter auf Delilah gerichtet.
    »Sie waren gestern Abend das erste Mal im Club, ist das richtig … Laure? Und heute sind Sie noch einmal hergekommen, um mit Mr. Kuro zu sprechen, ja?«
    Sie wusste, dass er es wusste, oder jedenfalls beinahe wusste. Aber sie ließ sich nichts anmerken. Sie dachte: Es ist heiß hier drin, wollte aber ganz sicher sein, ehe sie es sagte.
    »Das ist wirklich ein erstaunlicher Zufall«, stellte er mit einem frostigen Lächeln fest.
    Die letzte Bemerkung ließ Delilah vermuten, dass er sich doch nicht ganz sicher war. Er fühlte vor, versuchte, sie zu einer Reaktion zu bewegen, die seinen Verdacht bestätigen würde. Sie spürte, dass sie ihren Bluff doch noch durchhalten könnte.
    Sie lächelte und senkte den Kopf, als bräuchte sie Zeit, seine Worte zu verstehen, und sagte dann, als hätte ihr unzulängliches Englisch die Aufgabe nicht bewältigt: »Danke. Es ist sehr schön, hier zu

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