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Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Titel: Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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beiden Händen ergreifen. Wenn sie ja sagte, wusste sie nicht, worauf sie sich einließ. Sie würde zwar wissen, wo genau sich Yamaoto befand und was um ihn herum passierte, aber wie sie sich selbst im richtigen Moment aus der Schusslinie bringen sollte, war ihr schleierhaft. Tja, ihr würde schon noch was einfallen.
    »Kyoko«, sagte sie, »Sie meinen, ich zu ihnen gehen?«
    Kyoko seufzte. »Mr. Kuro wird das als das Vorstellungsgespräch betrachten, wegen dessen Sie hergekommen sind. Und wenn Mr. Liu mit Ihnen zufrieden ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass Sie den Job nicht bekommen.«
    »Dann ich gehe zu ihnen avec plaisir. Ihre Namen sind wie? Liu, Kuro, Yamaoto?« Falls Rain und Dox noch immer nicht begriffen hatten, dann jetzt ganz bestimmt.
    »Richtig. Also, sie wissen, dass Sie nur eine Bewerberin sind. Sie werden daher nicht erwarten, dass Sie sich mit dem Club auskennen, mit den ganzen Abläufen und so weiter. Sie brauchen also nicht nervös zu sein. Kommen Sie, ich stelle Sie vor.«
    Kyoko führte Delilah in den Hauptraum. Es war voller als am Abend zuvor, vielleicht weil es jetzt später war, vielleicht weil samstags einfach immer mehr los war. An die sechzig Leute, schätzte Delilah, zwei Drittel davon Hostessen.
    Ganz hinten, in der Nische gleich neben dem Notausgang, saßen Big Liu, Big Lius Vertrauter, Kuro und Yamaoto. Sie war überrascht – sie hatte gedacht, sie hätten sich in einen der Privaträume zurückgezogen. Aber nein, natürlich, Big Liu war offenbar ein Lüstling. Er würde da sitzen wollen, wo er die Schönheitsparade um sich herum in vollen Zügen genießen konnte. Und Yamaoto wollte ihm vermutlich seinen Willen lassen und Big Lius Gelüste bedienen, damit der Mann abgelenkt war, während er versuchte, ihm irgendwelche Zugeständnisse zu entlocken. Genau das war schließlich der Grund, warum sie sich hier trafen.
    Zwei von den Bodyguards, ein Chinese und ein Japaner, saßen einander gegenüber ganz außen auf den Bänken in der Nachbarnische. Sie behielten nicht nur den Raum genau im Auge, sondern auch sich gegenseitig. Nachvollziehbar, unter den gegebenen Umständen. Ihre Organisationen waren am Rande eines Krieges, der jederzeit ausbrechen konnte, falls es Yamaoto und Big Liu nicht gelang, heute Abend eine Einigung zu finden. Delilah ließ den Blick durch den Raum schweifen und entdeckte die beiden anderen in der gegenüberliegenden Ecke, wo sie die Hauptfiguren aus einem anderen Blickwinkel beobachten konnten und freies Schussfeld hätten.
    Als Kyoko und Delilah sich dem Tisch näherten, stand Big Liu auf und lächelte. Verdammt, der Mann konnte es kaum erwarten.
    »Gentlemen«, sagte Kyoko. »Das ist Laure. Sie ist heute Abend hier, um sich für eine Stelle zu bewerben. Aber Ihre freundliche Aufmerksamkeit schmeichelt ihr so sehr, dass sie sich freut, mit Ihnen zusammen ein Glas zu trinken.«
    »Ja, bitte«, sagte Big Liu und schüttelte Delilah ein wenig zu kräftig die Hand. Er wandte sich an seinen Vertrauten und sagte etwas auf Chinesisch. Der Mann erhob sich, ohne eine Miene zu verziehen, und nahm bei den Bodyguards am Nebentisch Platz. Tja, Big Lius Prioritäten waren klar.
    Big Liu wandte sich wieder Delilah zu. »Ich bin Liu«, sagte er und schüttelte ihr noch einmal die Hand. »Aber bitte, sagen Sie Big Liu zu mir.«
    »Ja, Big Liu«, erwiderte Delilah, mit starkem Pariser Akzent. » Enchantée. «
    »Ah, Sie sind Französin«, sagte Big Liu.
    »Ja, Französin. Mein Englisch … bitte, pardon, ich noch lerne …«
    »Ich auch!«, rief Big Liu, wedelte übertrieben mit den Händen und lachte dann, als wäre das unglaublich komisch.
    Delilah sah Yamaoto und Kuro an. Sie verneigten sich beide zur Begrüßung. Delilah streckte Yamaoto die Hand entgegen. »Sie sind … Mr ….?«, sagte sie.
    »Yamaoto«, sagte er mit einem flüchtigen Händedruck. Sie spürte, dass ihre Gegenwart lediglich geduldet wurde, um Big Liu bei Laune zu halten. Und wahrscheinlich wirklich, um ihn abzulenken.
    Delilah wandte sich an Kuro, streckte ihm die Hand hin. »Und Sie, Mr. Kuro?«
    »Hai« , sagte er, während er ihre Hand schüttelte.
    »Danke für Einladung an Ihren Tisch«, sagte sie, für Rain und Dox’ Ohren.
    »Bitte, bitte«, sagte Big Liu und deutete auf die Bank. Delilah setzte sich, gegenüber von Kuro und schräg gegenüber von Yamaoto, und Big Liu nahm neben ihr Platz.
    Kyoko verbeugte sich und ging. Delilah lächelte und dachte: Los geht’s.

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    W ÄHREND ICH MITHÖRTE ,

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