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Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Titel: Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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jetzt blockiert war und dass sie sich räuspern solle, wenn sie ihn verstanden hatte. Sie tat es.
    Sie schaute sich im Raum um. Dass sie zusammen angestoßen hatten und am Tisch offensichtlich eine heitere Stimmung herrschte, schien die Bodyguards am Nachbartisch nicht lockerer zu machen. Sie sahen noch immer so aus, als wären ihre Nerven zum Zerreißen gespannt. Rain wollte, dass sie sofort zur Tat schritt, aber sie fürchtete, dass diese angespannten Bodyguards prompt in irgendeiner Form aktiv werden würden, wenn jetzt das Licht ausging. Es wäre besser, wenn noch etwas Zeit verstrich und die beiden ruhiger wurden, ehe irgendwas Außergewöhnliches geschah. Sie beschloss, ein klein wenig zu warten. Sobald die Atmosphäre entspannter war, würde sie vorgeben, zur Toilette zu müssen, Rain das Signal geben, dass sie auf dem Weg war, und ihn hereinlassen, wenn sein Mann den Strom abgeschaltet hatte.
    Ein paar Minuten lang versuchten die Männer mit Big Liu als Wortführer, sie in ein höfliches Gespräch darüber zu verwickeln, wie ihr Tokio gefiel, aber schon bald waren sie ihr holpriges Englisch satt. Irgendwann unterhielten sie sich nur noch untereinander, zunächst bei geschäftlichen Dingen noch verhalten, doch zunehmend deutlicher, je mehr Champagner sie tranken und je mehr sie sich daran gewöhnten, in ihrem Beisein zu reden. Das wunderte sie nicht. Schließlich konnte sie ja angeblich so gut wie kein Wort verstehen.
    Irgendwann meldete sich Rain in ihrem Ohr. Er war anscheinend besorgt, weil sie ihm noch nicht das erwartete Zeichen gegeben hatte, und bat sie, etwas zu sagen oder sich zumindest zu räuspern, damit er wusste, dass alles in Ordnung war. Sein Timing war gut – Big Liu hatte soeben sein Glas geleert. Sie sagte: »Noch Champagner?«, und schenkte allen nach. Rain sagte, alles klar, er würde sie nicht mehr stören, aber lass uns die Sache bald über die Bühne bringen.
    »Wie ich schon am Telefon erwähnt habe«, sagte Yamaoto gerade, »bin ich überzeugt, dass meine Männer nichts dafür konnten, dass die Sache schiefgegangen ist. Aber irgendjemand hat uns verraten, ganz sicher, jemand, der wusste, wo und wann die Transaktion stattfinden sollte und worum es dabei ging. Wir müssen eine Liste aufstellen, wer alles auf beiden Seiten Zugang zu den Informationen hatte, und da anfangen.«
    Delilah blickte Kuro an. Das Gesicht des Mannes kam ihr zu unbewegt vor. Vielleicht waren seine Englischkenntnisse begrenzt, und ihm war nicht wohl dabei, an der Unterhaltung nicht richtig teilnehmen zu können.
    »Kenne nicht alle Details«, sagte Big Liu. Er beugte sich vor und fing an, auf die Luft einzuhacken, um seine Sätze zu unterstreichen. »Aber lasse Liste machen. Dann alle auf Liste fragen. Mit Härte.«
    Yamaoto nickte. »Ich werde das Gleiche tun.« Er wandte sich um und sprach auf Japanisch mit Kuro, dessen einzige Erwiderung aus dem Wort hat bestand, das er mehrmals forsch wiederholte, wobei er jedes Mal abrupt den Kopf senkte.
    »Ich wollte noch etwas anderes ansprechen«, sagte Yamaoto. »Ihr Mann Chan in New York hat sich seit über einer Woche nicht bei mir gemeldet. Wir hatten das Problem schon einmal, und Sie haben mir versprochen, es würde nicht wieder vorkommen. Ich fürchte, er benimmt sich uns beiden gegenüber respektlos.«
    Delilah dachte: Ah, merde. Rain hatte ihr die ganze Geschichte auf dem Weg vom Flughafen erzählt. Es war nicht gerade hilfreich, wenn Yamaoto und Big Liu jetzt darüber sprachen.
    »Mmm, Chan«, sagte Big Liu. »Habe da … Problem. Muss ersetzen.«
    »Wie bitte?«, sagte Yamaoto und runzelte die Stirn.
    »Chan böse Blut mit Soldat Wong. Wong Hitzkopf. Töten Chan, dann verschwinden.«
    Yamaotos Miene verfinsterte sich. »Wann ist das passiert?«
    »Vor eine Woche. Männer von Big Liu suchen Wong. Wenn Wong finden, er bereuen.«
    »Habt ihr Wong gefunden, oder sucht ihr noch nach ihm?«
    »Nicht finden«, sagte Big Liu und zerhackte erneut die Luft. »Hören Sie. Versuche finden. Werde finden. Aber … Wong war Mann, der Frau für Yamaoto beobachtet. Also jetzt kein Bericht. Muss finden Ersatz.«
    »Moment mal«, sagte Yamaoto und beugte sich vor. »Wollen Sie damit sagen, dass der Mann, der Kawamura Midori beobachtet hat, vor einer Woche verschwunden ist, nachdem er seinen Boss getötet hat?«
    Yamaoto wurde in Tonfall und Haltung zunehmend offensiv, sogar aggressiv. Delilah begriff, dass jetzt seine wahre Persönlichkeit an die Oberfläche kam, die längst nicht

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