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Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Titel: Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Umspannwerk eingerichtet hatte.
    Er meldete sich beim ersten Klingeln. »Hai. «
    »Sind Sie bereit?«, fragte ich auf Japanisch.
    »Ja, ich bin bereit.«
    »Schalten Sie den Strom in genau dreißig Sekunden ab. Verstanden?«
    »Ich seh auf meine Uhr«, sagte er. »Neunundzwanzig, achtundzwanzig …«
    Ich klappte das Handy zu und steckte es zurück in die Tasche. Ich atmete zweimal tief durch und lief den Weg hoch zum Vordereingang.

40
    Y AMAOTO PACKTE D ELILAH AM H ANDGELENK und stand auf. Dabei zog er sie halb von der Bank und über den Tisch. Sein Griff war wie ein Schraubstock. Er hielt ihr den Ohrhörer vor die Nase und rief: »Was ist das? Was ist das?«
    »C’est un appareil!«, schrie sie. »Ein Hörgerät, du Schwein!«
    »Warum hast du gesagt: ›Es ist heiß hier drin‹? Warum hast du das gesagt?«
    Big Liu und Kuro schienen von Yamaotos Verhalten entsetzt. Vielleicht war es wirklich ein Hörgerät, dachten sie vermutlich. Ja, das würde ihre Schwierigkeiten bei der Unterhaltung erklären. Es war nicht nur ein Sprachproblem …
    Yamaoto packte wieder die Vorderseite ihres Kleides und zog daran. Delilah hielt die Hand über das Mikro und zog zurück – zu fest. Der Stoff riss, und das Mikro löste sich. Sie hörte, wie es zu Boden fiel.
    Yamaoto brüllte: »Wo ist Rain? Na los, du Flittchen, sag schon, wo ist er!«
    Delilah, die ganz in ihrer Rolle blieb, hielt mit der freien Hand den Fetzen hoch, der von ihrem Kleid noch übrig geblieben war, und rief laut: »Aidez-moi! Hilfe, bitte, helft mir!«
    Die Bodyguards hatten jetzt alle den Tisch umstellt. Sie hatten ihre Waffen gezückt, aber sie waren verwirrt. Sie wussten nicht, worauf sie sich konzentrieren sollten, auf ihre Bosse, auf Delilahs entblößte Brust, auf irgendetwas anderes im Club oder aufeinander.
    Delilah sah sich um. Alle im Saal starrten herüber und versuchten zu erkennen, was los war. Die Hälfte der Leute war aufgestanden.
    Big Liu erhob sich. »Yamaoto …«, setzte er an.
    »Klappe!«, brüllte Yamaoto. Dann sah auch er sich um und begriff anscheinend erst jetzt, was für ein Aufsehen er erregte. Er wandte sich an Kuro und schnarrte etwas auf Japanisch. Delilah ahnte, was es war: Er wollte sie irgendwo hinschaffen, wo er sie sich besser vorknüpfen konnte, wo er grob werden und die Informationen, die er haben wollte, aus ihr rausholen konnte, ohne die Gäste und Hostessen zu verängstigen.
    Sie machte keine Anstalten, nach dem Messer an ihrem Oberschenkel zu greifen. Sie war dicht umstellt, und es würde ihr nichts nützen. Wenn sie allerdings versuchten, sie irgendwohin zu bringen, würde sich eine Lücke auftun, und durch die würde sie schlüpfen.
    Yamaoto hielt sie noch immer am Handgelenk fest. Er sagte zu Big Liu: »Aus dem Weg.«
    Big Liu rührte sich nicht von der Stelle. Er sagte: »Nicht gut, was Sie machen. Das ist nette Frau. Sie sehr grober Mann.« Er rief seinen Vertrauten, der sofort aufsprang und herkam.
    Inzwischen standen noch mehr Gäste und Hostessen nervös auf. Einige wichen bereits in Richtung Schwingtüren zurück. Delilah meinte, eine Frau beim Vordereingang schreien zu hören, aber das Geräusch war schwach, und sie war sich nicht sicher.
    Yamaoto, der jetzt offensichtlich bemüht war, sich zu beruhigen, sagte: »Diese nette Frau ist eine Gefahr, wie Sie gleich sehen werden. Also, wenn Sie …«
    Und dann ging das Licht aus.

41
    I CH FOLGTE DER W EGBIEGUNG NACH rechts und hielt schnurgerade auf die Türen zu – die Magnetkarte in der rechten Hand, die Nachtsichtbrille in der linken, die HK im Oberschenkelholster. Ich stellte mir vor, wie die Empfangsdamen mich jetzt durch die Kamera beobachteten und sich fragten: Wer ist der Mann im Anzug? Wieso kennen wir den nicht? Der Security-Mann stand vermutlich am Eingang und war nicht besonders wachsam, solange die Tür geschlossen war.
    Mit hämmerndem Herzen stieg ich die Stufen hoch, ging direkt zu dem Lesegerät und zog die Karte durch den Schlitz. Es klickte in der Tür, als das Schloss sich entriegelte. Ich schob die Karte in meine Jacketttasche und zog die HK heraus. Ich hielt die Pistole auf dem Rücken, als die Tür aufschwang.
    Der Security-Typ stand gleich hinter dem Eingang. Er stutzte, als er mich sah – als die Tür ohne Summer aufging, hatte er natürlich mit einem der Parkhelfer gerechnet. Ich machte ein paar Schritte an ihm vorbei, und er sagte: »Oi! « He!
    Ich sah nach links und nahm absurderweise wahr, dass im Hintergrund irgendeine Musik

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