Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr
Blödmann‹?«
Er lachte wieder. »Hast du mit Delilah gesprochen?«
»Ich fliege heute noch zu ihr.«
»Gut. Erzähl mir, wie es mit euch läuft, ja?«
»Mach ich.«
Wieder trat eine Pause ein. Ich sagte: »Wo bist du, auf Bali?«
»Ja, ich bin dabei, mir hier ein Haus zu bauen. Musst du dir unbedingt mal ansehen.«
»Furchtbar gern. Und wenn du mal einen Tapetenwechsel brauchst, komm nach Barcelona.«
»Triffst du dich da mit Delilah?«
»Ja. Du solltest wirklich kommen. Mensch, wir drei hatten noch gar keine Gelegenheit, die Sache in Tokio zu feiern. Und jetzt, wo du reich bist, kannst du dir den Flug auch leisten.«
Er lachte. »Das stimmt. Weißt du was? Ich setz mich noch heute in den Flieger.«
»Ähm, vielleicht solltest du doch ein paar Tage warten …«
Er lachte wieder. »Das war ein Scherz, Mann. Ihr zwei habt eine Menge zu bereden, und da will ich nicht stören. Und ich schätze, ihr wollt bestimmt auch ein bisschen Zeit zum Kuscheln. Also, ich mach dir einen Vorschlag. Ruf mich in ein paar Tagen an, und wenn’s dann allen genehm ist, komm ich rüber, und wir lassen die Korken knallen.«
Ich musste an Tatsu denken. Ich sagte: »Du bist ein guter Freund, Dox. Danke.«
»Nicht der Rede wert, Mann. Wir sehen uns bald, hier oder da.«
Ich nahm ein Taxi zum Flughafen. Durchs Fenster sah ich die berühmten Strände der Stadt vorbeiziehen, und mir gefiel der Gedanke, dass ich in nur gut einem halben Tag an ihrem mediterranen Gegenstück Spazierengehen würde.
Ich dachte an meinen Sohn. Ich würde nicht die Beziehung zu ihm haben, die ich mir erhofft hatte. Ich konnte nicht Teil seines Lebens sein. Aber für immer? Das ist eine lange Zeit. Vielleicht hatte Dox ja recht. Blut ist wichtig, und nicht nur so, wie Midori es gemeint hatte. Ich konnte heute nicht mit meinem Sohn zusammen sein, aber in fünf Jahren? Oder zehn? Ich wusste es nicht. Die Ungewissheit war keine schöne Aussicht, zugegeben, aber immer noch besser, als mich damit abzufinden, dass ich ihn nie sehen würde. Immer noch besser, als wenn es ihn gar nicht geben würde. Es lag ein schwerer Weg vor mir, dachte ich, aber alles in allem sollte ich dafür dankbar sein.
Und Tatsu hatte mir gesagt, dass ich auf meinen Sohn aufpassen sollte. Das wollte ich auch. Nicht nur für das Kind. Und auch nicht nur für mich. Sondern für Tatsu. Das Schicksal hatte ihm ein Leben mit seinem Sohn verwehrt, und es war ihm wichtig gewesen, dass mein Schicksal anders sein würde. Ich würde alles dafür tun.
Trotzdem konnte ich nicht leugnen, dass Midoris Entscheidung, Koichiro von mir fernzuhalten, berechtigt war. Ich hatte ihr gesagt, dass Yamaoto und die beiden Killer in New York die Letzten waren, dass es vorbei war, dass ich dieses Leben hinter mir hatte. Aber Dox steckte noch in dem Leben drin, und Delilah vermutlich auch, und falls einer von ihnen mich jemals brauchte, müsste ich schon tot sein, wenn ich ihm nicht zu Hilfe eilen würde.
Und dann war da noch Kanezaki und der »Gefallen«, den ich ihm schuldete. Ich wusste nicht, was er von mir verlangen würde, doch ich ging davon aus, dass es nicht damit getan wäre, bei ihm die Blumen zu gießen, wenn er auf Reisen war.
Aber warum jetzt über das alles nachdenken, auf dem Weg zu Delilah? Barcelona war schon einmal ein Zwischenspiel gewesen. Es könnte erneut eins sein.
Nein, das stimmte nicht ganz, wurde mir klar. Barcelona war kein Zwischenspiel gewesen. Sondern … ein Waffenstillstand.
Aber auch das war in Ordnung. Ein Waffenstillstand war gar nicht so schlecht. Es war besser als Krieg. Und wenn ich einen Weg zu einem weiteren Waffenstillstand fand und zum nächsten, dann konnte ich sie vielleicht alle aneinanderreihen, und eines Tages würden sie zusammen einen richtigen Frieden ergeben.
Eines Tages.
Danksagung
Wieder einmal habe ich ein Buch geschrieben, dass durch die großzügige Unterstützung vieler Freunde deutlich besser ausgefallen ist. Ich danke:
Meinen Agenten Nat Sobel und Judith Weber bei Sobel Weber Associates und meinem Lektor, Dan Conaway (alias Mad Max Perkins) bei Penguin dafür, dass sie mich stets Richtung Wahrheit lenken und niemals zulassen, dass ich mich auf die faule Haut lege.
Michael Barson (Yubiwaza-Meister) bei Penguin dafür, dass er Rain das New Yorker Ear Inn gezeigt hat und mit einem erstaunlichen Einsatz für die Bücher die Werbetrommel rührt.
Massad Ayoob vom Lethal Force Institute dafür, dass er mich von seinem beeindruckenden
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