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Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Titel: Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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ihm bewusst, dass er von Chan zu lange nichts mehr gehört hatte – acht Tage? Neun?
    Chan hatte sich schon einmal verspätet gemeldet, aber Yamaoto hatte Big Liu davon erzählt, und es war nicht wieder vorgekommen. Er vermutete, dass Chan einem Japaner nicht gern Bericht erstattete, aber dafür wurde er nun mal bezahlt. Yamaoto ärgerte es, dass der Mann schon wieder faul und respektlos war.
    Wenn Big Liu noch am Apparat gewesen wäre, hätte Yamaoto es ihm gegenüber erwähnt. Aber bei dem Telefonat hatte er Wichtigeres im Kopf gehabt. Na, es war keine große Sache, einfach nur ärgerlich. Wenn Chan irgendwas zu melden hätte, dann hätte er es vermutlich getan. Yamaoto würde Big Liu noch einmal darauf ansprechen, wenn sie sich am Samstag trafen. Dann würden sie die Sache ein für alle Male klären.
    Er hörte Kuro sagen: »Kumicho« , und merkte, dass der Mann schon länger versuchte, ihn anzusprechen.
    »Ja«, sagte Yamaoto und blickte auf.
    »Soll ich … soll ich sie wegbringen lassen?«
    Kito und Sanada. Es war ein Jammer, dass er sie hatte loswerden müssen. Höchstwahrscheinlich hatten sie sich lediglich Inkompetenz zuschulden kommen lassen, nicht Verrat. Sie waren zu ihm gekommen, weil sie sich Gnade erhofft hatten, und er war gezwungen gewesen, sie zu töten.
    »Ja, kümmern Sie sich darum«, wies er Kuro mit einem abfälligen Winken an.
    Er ging hinaus zum Eingang des Clubs und gab dem Bodyguard, der vor der Tür wartete, ein Zeichen. Der Mann trat nach draußen und überprüfte die Straße, kam dann wieder herein und begleitete Yamaoto zum Mercedes, der mit offener Fondtür direkt vor dem Eingang stand.
    Auf der Fahrt nach Hause überlegte Yamaoto, was er als Nächstes tun würde. Eines wusste er ganz genau: Wer immer hinter der Sache in Wajima steckte, er würde nicht so schnell sterben wie Kito und Sanada. Nein. Er würde vorher lange leiden.

25
    WIR TRAFEN K ANEZAKI AM SELBEN Abend in einem Kaffeehaus in Roppongi. Wir beobachteten ihn vom Van aus, bis wir sicher waren, dass er allein war, und folgten ihm dann hinein. Dox trug die Umhängetasche mit der Ausrüstung, die Kanezaki uns geliehen hatte.
    Kanezaki saß mit dem Rücken zur Wand und blickte uns an, als wir hereinkamen. Falls er überrascht war, uns zusammen zu sehen, so ließ er sich nichts anmerken. Alle Achtung.
    Wir setzten uns. Kanezaki schmunzelte und sagte: »Ja, ich hab mir schon so was gedacht.«
    Dox grinste. »Wie geht’s Ihnen, Tom?«
    »Nicht schlecht. Und Ihnen?«
    »Ach, na ja. Wie immer alle Hände voll zu tun, damit die Welt ein sicherer Ort zum Leben bleibt. Das Übliche eben.«
    »Ich trau mich gar nicht zu fragen, was das im Einzelnen heißt.«
    »Kommen Sie, das meiste wissen Sie doch.«
    »Und was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß, richtig?«
    »Hören Sie«, sagte ich, »wir wollen Ihnen nur Ihre Spielsachen zurückgeben. Danke, dass Sie sie uns geliehen haben.«
    Er hob die Augenbrauen. »Das ist alles?«
    Ich blickte Dox an, dann wieder Kanezaki. »Ja, das ist alles.«
    Dox schob die Umhängetasche rüber zu Kanezaki.
    Wir schwiegen alle einen Augenblick. Ich wusste, dass Kanezaki sich Informationen erhofft hatte, sein Lebenselixier, und dass er frustriert wäre, wenn er keine bekam. Ich wartete auf seinen nächsten Schritt.
    »Wie gefällt Ihnen Japan?«, fragte Kanezaki mit einem Nicken in Dox’ Richtung.
    »Ganz gut. Vor allem die Ladys. Ich liege meinem Freund hier ständig in den Ohren, mich endlich mal zu irgendwelchen Geishas mitzunehmen, aber er will einfach nicht. Wissen Sie vielleicht, wo ich welche finden könnte?«
    Ich fand, dass Dox ein bisschen zu dick auftrug, aber es hatte anscheinend den gewünschten Effekt. Vermutlich hatte Kanezaki eingesehen, dass er über Umwege nichts erreichen würde, denn er sagte: »Ich hab gehört, Geishas seien eher auf dem Lande anzutreffen. Am Japanischen Meer.«
    »Japanisches Meer?«, fragte Dox. »Hört sich an wie ein weiter Weg für ein bisschen Spaß.«
    Kanezaki blickte Dox an, dann mich. »Also schön. Würdet ihr zwei mir bitte erzählen, was ihr da verdammt nochmal in Wajima abgezogen habt?«
    Ich sah Dox an. »Wajima? Weißt du da irgendwas?«
    Dox legte die Stirn in Falten.
    »Wajima, Wajima … also, kommt mir irgendwie bekannt vor, jetzt, wo Sie’s erwähnen. Ja, könnte sein, dass ich was weiß. Vielleicht.«
    Kanezaki sah jetzt eindeutig verblüfft aus. Auf den Augenblick hatte ich gewartet.
    »Ja, wir könnten Ihnen tatsächlich was

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