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Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Titel: Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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erzählen«, sagte ich. »Aber das wäre dann ein Gefallen, nicht wahr?«
    Kanezaki schwieg lange. Schließlich sagte er: »Also schön. Als Gegenleistung für meinen Gefallen, euch die Ausrüstung zu besorgen. Und dann sind wir quitt.« Er lächelte kurz. »Jedenfalls bis zum nächsten Mal.«
    Das nächste Mal, dachte ich, kommt früher, als du ahnst.
    »Woher wissen Sie von der Sache?«, fragte ich. Ich war mir einigermaßen sicher, die Antwort zu kennen, aber ich wollte die Bestätigung.
    Kanezaki zuckte die Achseln. »Der GPS-Sender. Ich kannte den Code, also brauchte ich mir bloß auf der Karten-Software anzuschauen, wohin ihr gefahren seid. Anscheinend habt ihr in Wajima übernachtet. In derselben Nacht wurden drei Jungs der Triade United Bamboo dort am Strand erschossen.«
    Ja, ich hatte erwartet, dass er das sagen würde. Wahrscheinlich stimmte es sogar.
    Dox grinste. »Ein irrer Zufall.«
    Kanezaki nickte. »Ja, und sie wurden mit Kaliber-.45-Kugeln erledigt. Auch das ist ein seltsamer Zufall. Die HKs, die ihr von mir bekommen habt, sind nämlich Kaliber.45.«
    Dox grinste übers ganze Gesicht. »Ein Drogengeschäft, bei dem was schiefgegangen ist, würde ich tippen.«
    »Wie bitte?«, fragte Kanezaki. »Ein gewöhnlicher Raubüberfall? Habt ihr euch jetzt auf so was verlegt?«
    Dox schnaubte. »Bei den Honoraren, die Sie mir zahlen, mein Lieber, ist es ein Wunder, dass ich nicht die kriminelle Laufbahn einschlage.«
    »Nein, es war kein gewöhnlicher Raubüberfall«, sagte ich.
    »Was war es dann?«, fragte Kanezaki. »Versucht ihr, einen Krieg zwischen der Yakuza und den Triaden anzuzetteln?«
    »Was, wenn das wirklich jemand beabsichtigen würde? Hätten Sie was dagegen?«
    »Nein. Ehrlich gesagt, wäre es mir nur recht, wenn sie sich gegenseitig abmurksen würden. Aber ich würde es wissen wollen.«
    Ich überlegte einen Moment. Kanezaki wusste, dass wir in Wajima gewesen waren. Wenn er uns an die Triaden und die Yakuza verpfeifen wollte, würde er das wohl können. Dieses Problem war mir schon bewusst gewesen, als mir erstmals der Gedanke kam, mich wegen der notwendigen Ausrüstung an ihn zu wenden. Es war bedauerlich, aber unter den gegebenen Umständen unvermeidbar. Es gibt eben nichts umsonst. Schon gar nicht in diesem Gewerbe.
    »Ich denke, ihr kennt mich inzwischen gut genug, um mir zu vertrauen«, sagte Kanezaki, als ich immer noch nichts erwidert hatte.
    Ich sah Dox an, der nickte, dann wieder Kanezaki. »Also gut«, sagte ich. »Und Sie kennen uns gut genug, um zu wissen, dass wir Sie dafür verantwortlich machen, wenn was schiefgeht, davor oder danach. Schließlich hat es sonst niemand wissen können. Sind Sie sicher, dass Sie die Verantwortung wollen?«
    Kanezaki nickte. »Ganz sicher.«
    »Dann sag ich Ihnen jetzt, wie die Sache läuft. Wir brauchen ein Präzisionsgewehr. Sie besorgen uns eins. Wir geben es zurück, wenn wir fertig sind. Erst dann erstatten wir Ihnen ausführlich Bericht, worum es wirklich geht.«
    »Und wir behalten bis dahin die Nachtsichtgeräte«, fügte Dox hinzu. »Und auch die HKs.« Er blickte mich an. »Könnten nützlich sein.«
    Ein langer Augenblick verstrich. Dann sagte Kanezaki: »Nein.«
    Verdammt. Ich hatte gedacht, in der Hitze des Gefechts würde Dox bei ihm durchkommen. Anscheinend hatte ich mich geirrt.
    Eine ganze Weile sagte niemand etwas. Ich wartete, hoffte, Kanezaki würde noch einlenken.
    Leider tat er das nicht. Ich war einigermaßen beeindruckt. In nur wenigen Jahren war er wirklich gereift. Ich fragte mich, ob das Tatsus Einfluss zu verdanken war.
    Schließlich sagte ich: »Was soll das heißen, ›nein‹?« Und noch während ich es aussprach, wusste ich, dass es ein Fehler gewesen war, als Erster das Wort zu ergreifen.
    »Ich meine, wenn ihr die Ausrüstung behalten wollt und ich euch noch zusätzlich was draufpacken soll, dann schuldet ihr mir als Gegenleistung mehr als nur ein paar Informationen.«
    Ich starrte ihn an, aber er verzog keine Miene. Er wusste, dass ich ihn im Augenblick mehr brauchte als er mich. Es war kein gutes Gefühl, aber damit musste ich nun mal leben.
    Ich schloss die Augen und nickte. »Abgemacht«, sagte ich.

26
    K ANEZAKI LIEFERTE DIE A USRÜSTUNG WIE versprochen und überreichte sie uns am nächsten Morgen in einer Golftasche in einem fahrenden Zug der Yamaoto-Linie. Diesmal gab ich ihm meine Handynummer. Er hatte ohnehin schon eine ziemlich genaue Vorstellung davon, was wir vorhatten, und falls er irgendwas

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