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Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Titel: Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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sind.«
    »Richtig.«
    »Die untere Skala bilden Etablissements, die eher in Ikebukoro und Shinjuku angesiedelt sind, wo Frauen aus China, von den Philippinen und ähnlichen Herkunftsländern arbeiten, Frauen, die man für eine Nacht oder sogar auf Stundenbasis mieten kann.«
    »Ja, hab ich gehört.«
    Tatsu lächelte. »Kuros Club ist sozusagen eine optimale Mischung von beidem. Die Hostessen kommen aus aller Welt: aus Japan, aus anderen asiatischen Ländern, dem Nahen Osten, Afrika, Europa, Amerika. Sie sind alle schön, und sie sind alle zu haben.«
    »Wie schafft es Kuro …«
    »Indem er das System so profitabel macht, dass alle mitspielen. Die Regeln sind einfach. Wenn ein Kunde hereinkommt, signalisieren die Frauen der Mama-san diskret ihren Preis für eine Nacht mit dem Kunden. Wenn der Mann jung und attraktiv ist, fällt der Preis womöglich niedrig aus – sagen wir, fünfhunderttausend Yen. Ist der Kunde allerdings alt und abstoßend, kann der Preis bei zwei Millionen Yen oder darüber liegen.«
    Wenn der Yen-Betrag von umgerechnet viertausend Dollar »niedrig« war und manche Kunden vier- oder fünfmal so viel für eine einzige Nacht hinblätterten, dann musste Kuros Club irgendetwas haben, das für eine extrem gut betuchte Klientel äußerst verlockend war.
    »Wenn einem Kunden eine Frau gefällt«, fuhr Tatsu fort, »kann er fragen, was es kosten würde, den Club mit ihr zu verlassen. Wenn er bereit ist, ihren Preis zu zahlen, gehört sie für den Abend ihm. Wenn nicht, kann er nach einer anderen fragen.«
    »Wie viel dürfen die Frauen behalten?«
    »Den Preis, den sie verlangen.«
    »Wenn sie alles behalten dürfen, was springt denn dabei für Kuro raus?«
    »Die Anmeldegebühr beträgt fünfzig Millionen Yen, und danach werden pro Jahr fünf Millionen Yen Mitgliedsgebühr fällig.«
    »Fünfzig Millionen?« , fragte ich. Das war weit über vierhunderttausend Dollar.
    »Ja.«
    »Na, das müsste reichen, um das gemeine Volk fernzuhalten.«
    Er zuckte die Achseln. »Luxus ist zur Massenware geworden. Die Superreichen müssen Wege finden, um sich abzuheben. Ich hab was über einen neuen Sportwagen gelesen, der gerade auf den Markt gekommen ist, den Bugatti Veyron. Der kostet über eine Million Dollar.«
    »Stimmt, ich hab kürzlich zwei davon bestellt.«
    Er lachte, aber das Lachen ging in Husten über. Er schob sich den Sauerstoffschlauch unter die Nase und atmete einen Moment tief ein, dann sagte er: »In Tokio besitzen schon etliche Leute den Wagen, und es stehen noch ein ganze Reihe auf der Warteliste. Männer, die sich so ein Vehikel leisten können, lassen sich durch horrende Clubgebühren nicht abschrecken. Sie begrüßen sie sogar, als Statussymbol.«
    Er trank einen Schluck Wasser. »Aber abgesehen von dem direkten Profit bietet der Club noch einen zusätzlichen Vorteil: die Deals, die mit den Politikern, Geschäftsleuten und Unterweltbossen unter den Gästen eingefädelt werden. United Bamboo zum Beispiel. Yamaoto und Big Liu haben ihr Methamphetamingeschäft im Club ausgehandelt.«
    »Treffen sie sich deshalb wieder dort? Wegen der schönen Erinnerungen?«
    »Offenbar hat es Big Liu dort überaus gefallen. Er scheint eine Vorliebe für Blondinen zu haben.«
    Blondinen. Meine Idee, wer für uns als »Mann« im Club in Frage käme, nahm Konturen an. Aber Delilah würde sich nie im Leben dazu bereit erklären. Und ich wusste auch nicht, wie ich sie fragen konnte.
    »Wenn die Frau mehr verlangt, als der Kunde zu zahlen bereit ist«, sagte ich, »muss sie nicht mit ihm gehen. Aber was ist, wenn so ein Typ wie Big Liu Gast im Hause ist? Erteilen sie dem dann auch einfach eine Abfuhr?«
    »Bei einem so wichtigen Kunden wie Liu werden von den Frauen Gratisdienste erwartet. Da spielt es keine Rolle, wie alt er ist oder wie er aussieht. Du gehörst für eine Nacht ihm, und wehe dir, er wacht am nächsten Morgen nicht mit einem Lächeln auf. Dann wird die Frau gefeuert.«
    »Und steht mit einem Mal ohne die unglaublichen Summen da, an die sie sich gewöhnt hat.«
    »Ganz genau.«
    Nicht direkt das, was ich gehofft hatte. Vielleicht konnte ich ja den Teil »Wenn du mir hilfst, kann es sein, dass du mit einem widerlichen, abartigen Gangster schlafen musst« ein wenig beschönigen, wenn ich versuchte, ihr die Sache schmackhaft zu machen.
    »Und?«, sagte er nach einem Augenblick. »Kannst du was damit anfangen?«
    »Vielleicht«, sagte ich. »Möglicherweise kann ich jemanden einschleusen. Ich sag dir

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