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Tokio Vampire

Tokio Vampire

Titel: Tokio Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florine Roth
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organisieren und murmelte irgendwas vor sich hin, was ich nicht verstehen konnte. Mir war vorher noch gar nicht aufgefallen, dass er Selbstgespräche führte.
    „Hey Liam, komm mal her.“ Are winkte mich zu sich herüber.
    „Warte, Paul“, wandte er sich an den Fotografen. „Mach mal ein paar Bilder von uns beiden.“
    Paul nickte und hantierte an seiner Kamera herum.
    Ich wusste nicht, wie mir geschah, als Are mich einfach kommentarlos auf seinen Schoß zog. Ich ruderte ein wenig herum, aber Are fing mich sicher auf. Besitzergreifend legte er den Arm um meine Taille. Scheiße, wie sah das denn jetzt aus? Als wären wir ein Paar!
    Ich spürte seinen festen Körper unter mir und zwang mich, nicht weiter darüber nachzudenken.
    „Mach mal nicht so ein verkrampftes Gesicht“, wurde ich von Paul instruiert. „Ganz locker.“
    Are vergrub seine Nase an meinem Hals und knurrte leise. Alle kleinen Härchen in meinem Nacken stellten sich auf, und ich erschauderte.
    „Ja, das ist besser“, lobte Paul.
    Hatte ich was verändert? Wahrscheinlich sah ich nur noch etwas verschreckter aus der Wäsche.
    „Wartet mal“, mischte sich jetzt die junge Frau ein, die für Make-up und Frisuren verantwortlich war. Sie kam rüber und zupfte ungefragt an meinen Haaren herum. „So sieht’s besser aus.“
    Paul knipste noch ein paar Bilder, und Are schob mich mal in die eine, mal in die andere Richtung. Ich kam mir vor wie eine Puppe. Aber das Gefühl, halb auf ihm zu liegen und seine Hände an den unterschiedlichsten Stellen meines Körpers zu spüren, war so atemberaubend, dass ich noch stundenlang willenlos so hätte verharren können. Ach was heißt Stunden – Tage!
    Unterdessen war Marc hinter Paul getreten und sah sich die Bilder auf einem Monitor an. „Schau an, diese Bilder gehen besser nicht an die Presse!“ Er lachte offen und ein bisschen anzüglich, wie ich fand.
    Und ich spürte, wie meine Ohren noch heißer wurden! Wahrscheinlich sah das auf den Bildern zum Schießen aus, leuchtend rote Ohren neben Ares marmorweißem Gesicht.
    Hauke kam ebenfalls hinzu, in der Hand eine Flasche Cola. „He, ihr seid ein geiles Paar!“
    „Kannst du singen? Oder ein Instrument spielen? Dann solltet ihr als Duo auftreten“, witzelte Veit.
    „Aber die Pet Shop Boys gibt’s doch schon“, meinte Marc ein wenig scharfzüngig.
    Jetzt wurde ich knallrot, mein Gesicht brannte, als hätte jemand Säure über mich laufen lassen.
    Ich wand mich in Ares Umarmung, aber irgendwie war das viel zu ... huh! Doch Are entließ mich zum Glück aus seinem Griff. Obwohl, wären wir allein gewesen – aber das waren wir ja nicht! Ich sprang auf, als hätte mir was in den Arsch gebissen. Sehr zur Erheiterung aller Anwesenden. Auch Are stand auf, aber natürlich mit der ihm eigenen Eleganz. Er grinste mich an.
    Mit zitternden Knien drehte ich mich weg und holte mir auch erst mal eine Cola. Nicht, um etwas zu trinken, sondern um irgendetwas zu tun.
    Als ich wieder ein wenig klarer denken konnte und feststellte, dass mich niemand anstarrte – jeder kümmerte sich wieder um seinen Kram – sah ich gerade noch, wie Are und Marc gemeinsam den Raum verließen. Warum? Gingen Jungs neuerdings auch zu zweit zum Klo? Mich beschlich da ein äußerst ungutes Gefühl. Sollte ich ihnen nachgehen? Aber was war, wenn ich etwas sah, das ich nicht sehen wollte? Beim letzten Mal war meine Neugier nicht besonders gesund gewesen. Shit, ich wurde aus Are einfach nicht schlau.
    Als die Zwei dann zurückkamen – sie waren eine Ewigkeit weg gewesen! – sah Are auch noch irgendwie entspannter aus als vorher! Er strich Marc über den Oberarm, eine verdammt vertraute Geste. Grrrrrr! Marc fummelte an seinen Dreadlocks herum. War die Frisur wohl etwas durcheinandergeraten, was?
    Er nahm seine Haare zu einem Zopf zusammen, und als er sich umdrehte, sah ich zum ersten Mal Marcs Tattoo. Es war ein großes, verschnörkeltes „A“, das sich direkt unter seinem Haaransatz befand. Ich erstarrte innerlich. Ausgerechnet ein „A“!
    Aber warum zum Teufel glaubte ich eigentlich, dass ich irgendeinen Sonderanspruch hatte, was Are betraf?

    Nach dem Fotoshooting schleppte Are mich ins Ambiente. Ich fühlte mich merkwürdig, wusste nicht recht, was ich mit ihm reden sollte. Aber Are schien gar keinen großen Wert auf eine Unterhaltung zu legen. Das war mir recht.
    Philipp war bereits da. Und er war – nervös! Ich hatte meinen Kumpel noch niemals nervös gesehen, er war eher ein

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