Tokio Vampire
Zähnen lag, die nun deutlich zu sehen waren? Aber nein, die Konturen seines Gesichts waren schärfer geworden, die Augen schimmerten deutlich rot – aber auch in diesem Zustand war er unglaublich attraktiv.
„Du hast jetzt Hunger?“, fragte ich vorsichtig nach.
„Höllischen.“
„Würdest du gern mein Blut trinken?“
Are drehte sich mit einem Ruck um. „Nichts lieber als das.“ Er kam einen Schritt auf mich zu. Seine Augen begannen zu leuchten. „Komm, ich lass dich fliegen.“
Abwehrend hob ich die Hände. „Ich bin ja n-noch nicht mal ge-gelandet!“
„Ich überrede dich zu nichts.“
Are tat, als wäre das Thema damit für ihn erledigt. Aber in mir arbeitete es. Ich war neugierig geworden. Leider war ich immer viel neugieriger, als für mich gut war. Er verließ das Badezimmer, und ich folgte ihm.
„Wie viel, ich m-meine, wie viel trinkst du denn so n-normalerweise?“
Are grinste, als er sich zu mir drehte. „Dir würde ich nicht mehr abzapfen als bei einer Blutspende.“
„Kriege ich da-danach auch ein Heißw-würstchen oder ein Käsebrot?“, fragte ich ironisch.
„Alles, was du willst.“
Er kam noch näher, sein Lächeln wurde verführerischer.
„W-warte!“
Are hielt inne und sah mich an.
„Tut es weh?“
„Möchtest du, dass ich dich ein bisschen hypnotisiere?“
Ich schüttelte erschrocken den Kopf. Da ich ja irgendwie ‚allergisch’ auf seine Kräfte reagierte, wollte ich das nun auf keinen Fall.
Jetzt war Are so dicht, dass ich seinen Atem an meinem Hals spürte. „Keine Bange, es ist ein geiles Gefühl.“
„Okay, dann m-mach!“, sagte ich todesmutig.
Doch statt seine Zähne in meinen Hals zu schlagen, küsste er mich ganz zart. „Liam, du bist schrecklich romantisch. – Lass uns ins Bett gehen.“
„Warum? Isst du g-gern im Bett? Ich dachte, das sei Marcs Spezialität.“
Are lachte knisternd. „Ich glaube, Marc ist es egal, wo er isst. Seine Ernährungsgewohnheiten sind im Übrigen noch um einiges bizarrer als meine.“
Klar, das war auch sehr wahrscheinlich.
Ich war wirklich verunsichert. Auf der einen Seite wollte ich wieder mit Are ins Bett. Auf der anderen Seite ... nun ... er wollte mich beißen ! Mein Blut trinken.
Are verharrte, wartete auf ein Zeichen von mir. Ich wandte mich um, ging die paar Schritte zum Bett hinüber und legte mich hin.
Are lächelte verhalten. „Wie eine Jungfrau vorm ersten Mal“, kommentierte er überflüssigerweise. Ich wurde natürlich rot.
Als er zu mir kam, raste mein Herz. Mein Körper reagierte auf seine Nähe mit einer Mischung aus Panik und Erregung. Ob das gesund war?
Seine Hände wanderten unter mein Shirt, und ich zuckte zusammen, weil sie so kalt waren. Zum Glück wurden sie sofort warm, als er mich weiter streichelte.
„Zieh mal was aus, ich seh dich gern an“, flüsterte er.
Ich konnte mich nicht entziehen. Er hatte eine unglaubliche Macht über mich. Und das ganz ohne ‚Magie’! Ich war für einen Moment verblüfft, als mir das klar wurde. Wenn er seine Kräfte eingesetzt hätte, wäre ich vermutlich nur bewusstlos aus dem Bett gefallen. Aber so lag ich ganz still da und genoss seine Hände, seine Finger, die er federleicht über meine Haut gleiten ließ, bis ich mich wand wie eine Schlange.
„Wenn du so weiterm-machst ...“ Ich stockte.
„Was?“, fragte er und zog in scheinbarer Ahnungslosigkeit die Augenbrauen nach oben. Aber er wusste natürlich, was ich meinte.
„Keine Angst, du wirst nicht zu kurz kommen“, versprach er, als er meine Verlegenheit bemerkte.
Ich drängte mich an ihn, an seinen festen, makellosen Körper und schloss die Augen. Und dann spürte ich seine Lippen an meinem Oberkörper, seine Zähne kratzten vorsichtig über meine Haut. Mir standen nicht nur die Nackenhaare zu Berge.
Ein kurzer Schmerz. Ares Lippen lagen fest an meinem Hals, und das zarte Saugen war mehr als ich aushalten konnte. Stöhnend klammerte ich mich an ihm fest. Das war gut ... besser ... In meinem Kopf zündete ein Feuerwerk. Er ließ mich fliegen und hielt mich gleichzeitig fest. Das Gefühl war so heftig, dass ich zum zweiten Mal an diesem Morgen wie eine Rakete in den Himmel schoss. Und dann wars für einen Moment zappenduster.
„Liam? Liam, Süßer, alles klar?“
Ich öffnete die Augen wieder, als ich Ares Samtstimme so dicht an meinem Ohr hörte.
Ich sah ihm direkt in die dunkelbraunen Augen.
„War’s schön?“
Ich nickte matt. An seinem Lächeln erkannte ich, dass er es
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