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Tolle Maenner

Tolle Maenner

Titel: Tolle Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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wurden – falls das überhaupt möglich war – noch eine Nummer größer. »Zwei Wochen lang hab ich wirklich alles versucht, um an Presseausweise zu kommen.« Tracie musste daran denken, wie Allison sich an Marcus heranmachte, und fragte sich schon, ob zu »allem« auch sexuelle Gunstbezeigungen gehörten. Aber irgendwie hatte sie das Gefühl, dass Allison zu den Frauen gehörte, die einen Mann zwar gern in Versuchung führen, dann aber erhalten, wenn es ernst wird. Bei ihr lebten die Männer lediglich vom Versprechen auf Sex. »Ich würde wahnsinnig gern hingehen«, fügte Allison hinzu.
    »Na, wunderbar! Dann begleitest du also meinen Freund Jonny.«
    Plötzlich verengten sich Allisons makellose Augen zu siamkatzenartigen Schlitzen. »Hey, warte mal! Du willst mich doch hoffentlich nicht mit irgendeinem schwachköpfigen Cousin von dir verkuppeln?«
    Tracie hatte das Gefühl, dass Allison nur Männer mochte, die einer anderen Frau gehörten. »Ha«, lachte Tracie. »Nein, um Himmels willen, kein Blutsverwandter. Sonst wären unsere Dates ja Inzest. Wenn du’s genau wissen willst: Es ist der Typ, wegen dem sich Beth von Marcus getrennt hat.«
    »Ehrlich?«, fragte Allison. »Ich wusste gar nicht, dass Beth mal mit Marcus gegangen ist. Und außerdem dachte ich, er hätte Schluss gemacht«, sagte Allison und entlarvte sich damit nicht nur als Lügnerin, sondern auch als Idiotin.

    Tracie zuckte mit den Achseln. »Über die Einzelheiten weiß ich auch nicht so genau Bescheid«, sagte sie, so beiläufig sie konnte, auch wenn sie plötzlich den kaum zu bändigenden Drang verspürte, einen Remington zu zücken und Allison die perfekten Haare abzurasieren. »Ich weiß nur, dass er kurz mit Beth gegangen ist und dass alle Mädels im Nachrichtenraum scharf auf ihn sind. Aber ich hab was mit ihm angefangen, und mein Freund weiß nichts davon. Wenn du mit ihm zum Konzert gehst und sozusagen meinen Platz warm hältst, lädt er dich auch garantiert zum Essen ein, falls du das möchtest.«
    Sie sah, wie hinter Allisons türkisfarbenen Pupillen ein Licht aufging wie von einem soeben angezündeten Streichholz. Ihr ganzes Gesicht begann zu glühen wie eine Glaslaterne. Wäre ihre Stirn transparent gewesen, hätte Tracie sicher sehen können, wie kleine Rädchen sich drehten, während Allison den Anreiz, Tracie einen Mann auszuspannen, gegen das Risiko abwog, von Marcus dabei ertappt zu werden. »Okay. Alles klar.«
    Als hätten ihre eigene Gedanken ihn heraufbeschworen, hörte Tracie hinter sich ein glucksendes Geräusch. Als sie sich umdrehte, stand Marcus im Eingang von Allisons Büroabteil. Tracie fragte sich, wie lange er wohl schon da war. Vielleicht setzte ja sie und nicht Allison ihren Job aufs Spiel. »Da haben wir ja den Mann, auf den alle Mädels im Nachrichtenraum scharf sind«, sagte Tracie in neckischem Tonfall. Marcus aber lächelte nicht. Tracie verspürte ein flaues Gefühl in der Magengrube, und beide Frauen beobachteten ihn schweigend.
    »Tracie, kann ich mal einen Augenblick mit Ihnen sprechen?«, fragte Marcus und wandte sich auch schon um, nachdem er ihr mit einer Handbewegung bedeutet hatte, ihm zu folgen. Sie ging hinter ihm durch den Flur. Hatte er alles mitgehört? Auch die erfundene Geschichte, dass Beth mit ihm Schluss gemacht hatte? Tracie beschloss, ihn zu verklagen, falls er sie feuerte. Sie wusste zwar nicht weswegen, aber der Kerl war ein Schwein.
    Der Weg durch den Nachrichtenraum kam ihr unendlich vor, und als sie in seinem Büro angelangt war, zitterte sie beinahe.
Zahlreiche Augenpaare sahen ihr nach, aber keiner sagte etwas.
    »Ich habe da so ein Gerücht gehört«, sagte er, während er sich auf seinen Stuhl setzte und die Füße auf den Schreibtisch legte. Tracie war sich nicht sicher, ob sie sich setzen sollte oder nicht, aber dann beschloss sie doch, es zu tun. Wollte er mit ihr darüber reden, wie sie Beth mit Jon verkuppelt hatte? Oder wollte er sie fertig machen wegen ihrer Idee, Allison als Köder zu benutzen? Oder hatte er mitgekriegt, wie sie sich darüber beklagt hatte, dass Allison den Artikel über die Kriegsveteranen bekommen hatte, und welchen Verdacht sie diesbezüglich hegte? Sie hielt ihre Hände vor dem Schoß verschränkt und musste all ihre Selbstbeherrschung aufbringen, damit nicht eine von ihnen nach oben ging und an ihren lächerlichen Haarstoppeln herumzupfte. »Wie ich gehört habe, spielen Sie mit dem Gedanken, freiberuflich tätig zu werden«, sagte

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