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Tolle Maenner

Tolle Maenner

Titel: Tolle Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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unbedingt, aber es sah ganz so aus, als läge sie zumindest bei Jon richtig.
    Dann wurde Jons Gesicht auf einmal ernst. Vielleicht bestand ja doch eine gewisse Chance, dass er selbst wieder ein wenig wie früher werden wollte. »Um die Wahrheit zu sagen: Ich brauche wirklich Hilfe.« Er sah sie mit seinem früheren Gesichtsausdruck an, einer Art Wie-soll-ich-das-bloß-machen-Blick. »Tracie, ich weiß nicht recht, ob ich dich das fragen sollte, aber... wie werde ich sie bloß wieder los?«
    »Wen willst du loswerden?«
    »Na ja, nehmen wir mal« – er hielt inne, als suchte er ein passendes Beispiel – »Beth. Sie ruft mindestens viermal am Tag an. Ich hab mich schließlich mit ihr getroffen, nur um sie loszuwerden, aber Beth wird man einfach nicht los. Der kann man sagen, was man will – die gibt nie auf. Ich weiß, dass sie deine Freundin ist, und ich will auch nichts Schlechtes über sie sagen, aber ich fürchte, sie müsste mal ein wenig an ihrer Selbstachtung arbeiten. Solange sie sich alles bieten lässt, weiß ich wirklich nicht mehr, was ich tun soll.«
    Tracie atmete einmal tief durch. Das war der Jon, den sie kannte. Vielleicht war er ja doch kein unsensibles Machoschwein. Vielleicht war er nur unerfahren und ein bisschen dumm. Und offenbar sehr, sehr gut im Bett. Sie errötete.
    »Werd jetzt bitte nicht wütend«, flehte Jon sie an, der ihr rotes Gesicht völlig falsch interpretierte. »Sie ist ja lieb und nett und alles, aber sie ist...«
    Tracie sagte sich, dass sie sich ohnehin nie eine dauerhafte Beziehung zwischen Jon und Beth hatte vorstellen können. Sie war eigentlich davon ausgegangen, dass Beth zu Jon entweder
ziemlich grausam oder bald von ihm gelangweilt sein würde. Sie hatte sich verschätzt, die Sache war einzig auf ihr mangelhaftes Urteilsvermögen zurückzuführen, nicht auf ein moralisches Versagen seinerseits. Außerdem war es für Beth wohl auch nicht schlimmer, sich mit einem desinteressierten Jonny herumzuschlagen als mit einem desinteressierten Marcus. Vielleicht war es sogar besser, denn Jon konnte sie wenigstens nicht feuern. Tracie atmete noch einmal tief durch. »Also gut – wenn du eine loswerden willst, dann halt dich am besten an das Schema ›Es liegt nicht an dir, sondern an mir‹.«
    »Das hab ich doch auch schon von Frauen gehört!«, rief Jon.
    »Klar«, räumte sie ein, »wir benutzen das auch ständig. Aber irgendwie zieht es mehr, wenn es von einem Mann kommt. Du kennst doch die Songzeile ›I can’t settle down, I’m a Rambling Man‹, oder? Als Teenager bin ich bei ›The Wanderer‹ regelmäßig ausgeflippt.«
    »Ist das nicht der Typ, der andauernd von einer Stadt zur nächsten gezogen ist?«, fragte Jon.
    »Genau. Der Typ, der es einfach nie schafft, sesshaft zu werden. Wenn du so ein Typ bist -«
    »Dann bist du wie James Dean!«, ergänzte Jon.
    »Ja. Der Typ, der sagt: ›Du bist die Art von Mädchen, die ich lieben könnte, wenn nicht...‹«
    »Ich hab’s kapiert, ich hab’s kapiert«, sagte Jon, wieder ganz aufgeregt und enthusiastisch. Dann beugte er sich so weit vor, dass sie die winzigen Bartstoppeln auf seiner Wange und seinem Kinn hätte zählen können. »Hey, stell dir vor: Ich hab Samantha rumgekriegt.«
    Tracie zuckte zurück wie von einer Schlange gebissen. »Halt endlich den Mund!«, rief sie und stand auf. Unwillkürlich schwang sie die Arme, als wollte sie ihn schlagen, und Jon hob abwehrend die Hände.
    »Hey, was soll das denn jetzt?«, fragte er. »Ich dachte, du freust dich über meine Fortschritte!«
    »Fortschritte? Du lässt von dir nichts mehr hören. Du hast
Dates mit Carole und Ruth und rufst Beth nicht mal zurück, außer, um mit ihr Schluss zu machen! Dann triffst du dich aus lauter Langeweile oder Schwäche wieder mit ihr und schläfst mit ihr – damit sie dir weiterhin zur Verfügung steht?« Sie musste eine Pause einlegen, um Luft zu holen. »Und jetzt erzählst du mir, du hättest Sam ›rumgekriegt‹. Rumgekriegt ? Du hast Sam mal gemocht! Ist das deine Art, mir zu sagen, dass du mit ihr geschlafen hast?«
    »Hey, reg dich nicht auf. Es war schließlich Safer Sex«, beteuerte er.
    Das war zu viel für Tracie. Sie stand auf, schnappte sich ihre Jacke und ging zur Tür.
    Jon rannte ihr nach und packte sie an der Hand. »Hast du mich nicht genau darauf getrimmt?«, fragte er. »Ich dachte, du wärst beeindruckt von allem, was ich geschafft habe. Ich schwöre dir, dass es Beth und Sam und Ruth wirklich gefallen

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