Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tolle Maenner

Tolle Maenner

Titel: Tolle Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
Vom Netzwerk:
Dann machte er sich an eine dritte Frau heran, die ein bisschen älter und vielleicht auch ein bisschen weniger attraktiv war. »Haben Sie vielleicht Zeit?«
    »Kommt drauf an wofür«, meinte die Frau augenzwinkernd und verzog die Brauen in derselben schlechten Groucho-Marx-Imitation wie Tracie. Jon war einen Augenblick lang wie erstarrt; die Reaktion hatte er nicht erwartet. Als er wie ein Idiot dastand und keinen Ton herausbrachte, zuckte sie mit den Achseln und ging.

    Auf der anderen Seite des Marktplatzes drängten sich Tracie, Laura und Phil durch die Menschenmenge an den Fischständen. »Das ist ja der Traum einer jeden Köchin!«, rief Laura.
    »Schon möglich, aber für einen müden Musiker ist es eher ein Albtraum. Das ist doch nur eine Touristenfalle. Wenn du einen Spießer mit einem normalen Job kennst, kannst du drauf wetten, dass du ihn hier am Samstagmorgen antriffst«, sagte Phil.
    »Achte nicht auf ihn«, meinte Tracie zu Laura. »Sieh dir das an. Vielleicht machst du dich ja doch hier in Seattle selbstständig, statt wieder zurückzugehen.« Sie kicherte. »Wart erst mal, bis du die Fische siehst.«
    »O Gott, bloß nicht die Fische«, stöhnte Phil. »Als Nächstes ist noch der Brunnen dran.«
    »Was denn für ein Brunnen?«
    »Der im Seattle Center, wo das Wasser sich im Takt der Musik bewegt«, erklärte Tracie. Um Phil abzustrafen, fügte sie noch hinzu: »Den schauen wir uns nach der Tour durch die Unterwelt von Seattle an, aber noch vor dem Experience Music Project.«
    »Was für Aussichten«, freute sich Laura. »Und was ist so toll an dem Fisch hier? Die Auswahl?«
    »Vor allem die Lieferung«, erklärte Tracie. Sie nahm Laura am Arm und dirigierte sie mitten zwischen die Fischstände hinein.
    Laura schaute zu einem Schild mit der Aufschrift VORSICHT! TIEF FLIEGENDE FISCHE! hoch. »Das soll ja wohl ein Scherz sein, oder?« Genau in diesem Augenblick warf ein schreiender Fischverkäufer eine herumschnellende Flunder zum Kassierer inmitten der Fisch- und Meeresfrüchtestände hinüber. Sie verfehlte nur um Haaresbreite Lauras Kopf. »O mein Gott!«, rief sie erschrocken.
    »Also gut, jetzt hat sie den Fisch ja gesehen. Können wir jetzt nach Hause?«, fragte Phil genervt. »Gehen wir wieder ins Bett.« Er gähnte.

    Tracie merkte, wie Laura verlegen wurde. Sie hätte Phil am liebsten einen Tritt in den Hintern verpasst.
    »Hey, ihr beiden«, sagte Laura. »Ich möchte euch nicht im Weg stehen. Ich kann doch auch ein bisschen allein rumziehen, dann habt ihr die Wohnung den ganzen Nachmittag für euch.«
    »Blödsinn. Mir macht das doch einen Riesenspaß. Wenn ich mit Phil allein sein will, kann ich das auch bei ihm haben.«
    »Kannst du eben nicht«, konterte Phil und gähnte erneut. »Bobby hat eine Band mitgebracht, und die übernachtet gerade da.«
    »Darum geht’s doch gar nicht«, meinte Tracie. »Im Augenblick geht’s nur darum, dass wir dir den Pike Place Market zeigen wollen und uns freuen, dich hier zu haben.« Tracie betonte das »wir« und warf Phil einen warnenden Blick zu.
    »Na klar«, sagte Laura. »Phil ist außer sich vor Begeisterung. Du, ich geh schnell noch mal zu dem Kerzenladen rüber. Irgend so ein Schwachkopf hat da vorhin versucht, mich anzumachen; vielleicht hab ich diesmal ja mehr Glück.«
    »Gut, bis gleich«, antwortete Tracie, während Phil sie in die entgegengesetzte Richtung zerrte.
    »Das war wirklich gemein von dir«, erklärte Tracie verärgert.
    »Was?«, fragte Phil. »Zu gähnen?«
    »Zu sagen, dass du nach Hause willst.« Wie hätte sie ihm auch erklären sollen, dass es nicht besonders nett war, in Lauras Gegenwart ständig den Liebhaber hervorzukehren? Lieber Himmel, vielleicht weckte er damit in Laura erneut die Sehnsucht nach Peter.
    »Hey, ich hab schließlich gestern bis in die Nacht gearbeitet«, erinnerte er sie, als ob sie das nicht gewusst hätte.
    »Ja, aber sie ist meine Freundin. Und außerdem ist das meine Wohnung.«
    Er legte ihr den Arm um die Schultern und flüsterte ihr ins Ohr: »Und dein Bett ist es auch, aber lass uns trotzdem beide reinspringen.« Sie spürte, wie ihr ein Schauder über den Rücken
lief. Als fühlte er, dass sie kurz davor war, schwach zu werden, begann er, an ihrem Ohr zu knabbern.
    »Phil, ich muss heute Nachmittag arbeiten. Ich muss mir unbedingt ein paar originelle Sachen einfallen lassen.«
    Phil nahm ihr Gesicht zwischen die Hände. Sie mochte das sehr. »Ich hätte da schon ein paar Vorschläge.«
    »Aber

Weitere Kostenlose Bücher