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Tolle Maenner

Tolle Maenner

Titel: Tolle Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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Sie wusste jetzt schon, was er bestellen und wie er es essen würde, und auch das war alles andere als sexy. Vielleicht hat Phil ja Recht, dachte sie. Die Wette gewinne ich nie, und eine Reportage hole ich aus dem Projekt schon gar nicht raus.
    Andererseits hatte sie sich noch vor keiner Herausforderung gefürchtet. Es war damals auch nicht leicht gewesen, den Magisterabschluss zu machen oder sich den Job bei der Seattle Times zu sichern. Tracie seufzte. »Fangen wir an«, sagte sie zu Jon. »Wenn zwei sich verabreden, gehen sie oft ins Restaurant, also musst du darauf vorbereitet sein.«
    »Und wie?«, fragte er. »Ich habe doch schon meine Am-Ex-Karte.«
    »Nein, nein. Damit meine ich, dass du dich... angemessen verhalten musst. Frauen merken alles. Du musst zum Beispiel das Richtige essen.« Sie schrieb eine entsprechende Notiz auf einen Zettel.
    »Das Richtige?«, wiederholte Jon. »Was meinst du damit?«
    Tracie seufzte noch einmal, bevor sie konkret wurde. »Du wirst nie mehr verlorene Eier oder einen Maissalat bestellen. Verlorene Eier sind einfach nicht sexy.«

    »Weißt du, eigentlich mag ich gar keine verlorenen Eier«, gestand Jon. »Mir gefällt es nur immer, wenn Molly schreit: ›Adam und Eva auf einem Floß‹. Das klingt so romantisch.«
    »Auch nur für dich«, erklärte Tracy. »Verlorene Eier sind was für Invaliden oder Kleinkinder, aber nicht für harte Männer.«
    Jon starrte an die Decke, als stünde dort etwas über das verlorene Eierglück. Dann fragte er gereizt: »Und was ist gegen Maissalat einzuwenden? Ich ess das Hähnchen nicht mal. Außerdem schmeckt mir Maissalat.«
    »Aber noch mehr schmeckt es dir, wenn es zu einem zweiten Date kommt«, murmelt Tracie, über den Tisch gebeugt.
    Dem konnte er nicht widersprechen. »Keine Frage.«
    Tracie lächelte. Der Junge war wirklich hoch motiviert und zollte ihr dazu auch noch den nötigen Respekt. Wer weiß, vielleicht brächte sie ihn mit einer kräftigen Dosis Zuckerbrot – mit anderen Worten: Sexappeal – doch noch dazu, kein solcher Esel zu sein. »Eines muss dir klar sein: Entscheidend ist, was Frauen auf deinem Teller sehen, vor allem beim ersten Rendevous.« Sie lehnte sich auf ihrer Sitzbank zurück. »Essen ist wie Sex: Du musst zugleich den Eindruck von Stärke und Selbstbeherrschung erwecken. Gefragt ist Spontaneität mit einer Prise Gesundheitsbewusstsein.«
    John starrte sie an. Das alles klang gut, aber auch verwirrend. Tracie legte eine Kunstpause ein. Sie war von sich selbst nicht weniger beeindruckt, als Jon es war. Sie kritzelte die Essenz dessen, was sie gerade von sich gegeben hatte, auf einen weiteren Haftnotizzettel. Dann fiel ihr wieder ein, mit wem sie es zu tun hatte, und blickte erschrocken auf. »Und verrate ihnen um Gottes willen nicht, dass du Veganer bist.«
    »Ich bin kein Veganer«, protestierte Jon. »Ich hab’s dir doch erklärt. Veganer essen keine Milchprodukte und auch keine Eier. Ich bin Vegetarier .«
    Tracie verdrehte die Augen. »Ist doch völlig egal. Jedenfalls behältst du’s für dich.« Dann fuhr sie fort, weil sie ihn nur zu gut kannte: »Und versuche nicht, ihnen den Unterschied zu erklären.
Denk dran: Du bist kein Oberlehrer, sondern eine Sexmaschine.« Sie nickte und schrieb: »Lehrer-Nein. Sexmaschine-Ja« auf einen weiteren Zettel.
    »Und was bestellt eine Sexmaschine zu essen?«, fragte Jon. »Rohes Fleisch?«
    Molly, die die beiden aus den Augenwinkeln beobachtet hatte, während sie an einem Tisch im Hintergrund ihr eigenes Essen einnahm, stand auf und kam auf sie zu. Tracie machte sich schon auf die üblichen Feindseligkeiten gefasst. »Teufel noch mal«, sagte Molly und hob die Brauen fast bis zum Haaransatz, »du haust mich um«. Dann beugte sie sich zu Jon hinab und gab ihm einen Kuss auf den Mund – natürlich nur, um Tracie zu ärgern, wie diese genau wusste. Jon lächelte zu Molly hoch. Wenn er lächelte, war Jon sogar mit seiner schrecklichen Brille irgendwie süß, das musste Tracie zugeben.
    Es war einfacher, mit den Wölfen zu heulen. »Molly, könntest du hier mal aushelfen?«, bat Tracie. »Tu einfach so, als wärst du eine Kellnerin.«
    »Klar doch, Süße. Wenn du endlich aufhörst, so zu tun, als würdest du Trinkgeld geben.« Molly richtete sich zu voller Lebensgröße auf, straffte die Schultern und streckte ihren beträchtlichen Busen vor. Mit hoher Stimme sagte sie: »Mein Name ist Molly. Ich werde Sie heute Abend bedienen. Unsere Spezialitäten sind Gemüselasagne

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