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Tolle Maenner

Tolle Maenner

Titel: Tolle Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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und Kalbsschnitzel in Käserahmsoße, und unser Wasser wird frisch gezapft. Darf ich Ihnen für den Anfang schon mal etwas zu trinken bringen?«
    Jon lachte, was Tracie irritierte, denn schließlich handelte es sich hier um ein ernsthaftes Projekt. Warum musste Molly mit Jon eigentlich immer flirten? Und warum schien ihm das so gut zu gefallen? Sie war viel zu alt für ihn und... Männer! Tracie beschloss, sich über diese unwürdige Angelegenheit einfach keine Gedanken mehr zu machen. »Ich hätte bitte gerne einen Cappuccino«, sagte Jon.
    Tracies Daumen zeigte nach unten. »Nein. Von jetzt an trinkst du nur noch Bier, Bourbon oder Kaffee – und zwar schwarz.«

    Erneut zog Molly die Brauen hoch.
    »Aber ich kann schwarzen Kaffee nicht ausstehen!«, protestierte Jon.
    »Keine Freundin zu haben kannst du noch viel weniger ausstehen«, erinnerte ihn Tracie.
    »Schachmatt«, resignierte Jon. Dann drehte er sich zu Molly um, zuckte mit den Achseln und schnitt eine Grimasse. »Also gut, ein Bier bitte.«
    »Kann ich bitte Ihren Personalausweis sehen?«, fragte Molly zu Tracies Entsetzen. Jon begann tatsächlich, in seiner Brieftasche zu wühlen, als Molly hinzufügte: »War nur’n Scherz.«
    Tracie hätte am liebsten geweint. Oder gelacht. Jon auf ein Date zu trimmen – mein Gott! Sie sah ihn an. Vielleicht war es ja doch möglich. Sie seufzte. »Für mich auch eins. Brauchen Sie meinen Ausweis auch?«, fragte sie Molly.
    »Träum weiter, Süße. Sollen das jetzt Als-ob-Biere sein oder echte?«
    »Für mich ein echtes«, sagte Jon.
    »Wie es euch gefällt«, sagte Molly und verschwand zu Tracies Erleichterung Richtung Bar. Tracie hielt weiter den Blick auf die Speisekarte gerichtet.
    »Und nun zur Speisekarten-Etikette«, begann Tracie. »Du sitzt also am Tisch und schaust dir die Speisekarte an.« Sie demonstrierte es. » Sie bestellt Kalbsschnitzel in Käserahmsoße. Und was machst du?«
    »Ihr erzählen, wie die Kälber aufgezogen werden?«
    »Nein! Bloß keine politischen Tiraden«, warnte Tracie.
    »Schon gut, schon gut. Wir spielen Quiz, okay? Die Antwort war falsch«, gab Jon zu. »Lass es mich noch mal probieren.« Er überlegte und senkte seine Stimme zu einem tiefen Bass. »Ich sage: ›Klingt gut. Das nehm ich auch.‹«
    Tracie schaute ihn frustriert an und schüttelte den Kopf. »Nein, auf gar keinen Fall. Du schaust sie tadelnd an, ziehst die Brauen hoch und sagst: ›Das ist doch nicht Ihr Ernst? Ist das nicht ein wenig zu... mächtig für Sie?‹«

    Jon starrte sie einen Augenblick lang verständnislos an, als wartete er darauf, dass bei ihm der Groschen fiel. »Wieso sollte ich das denn sagen?«
    »Um die Marschrichtung zu bestimmen. Um sie gleich von Anfang an in die Defensive zu drängen. Um ihr klar zu machen, dass du dir bereits Gedanken über ihre Oberschenkel gemacht hast. Damit sie sich Sorgen macht, ihre Schenkel könnten dir nicht gut genug sein.«
    »Das alles passiert, wenn ich Kalbfleisch als ›mächtig‹ bezeichne?«, fragt Jon fast kieksend.
    »Klar«, bestätigte Tracie. »Frauen – jedenfalls die Frauen in diesem Land – halten sich grundsätzlich für zu dick. Mit jedem Mund voll Essen schaufeln sie auch Schuldgefühle in sich hinein. Mach was draus.«
    Molly kam mit zwei Gläsern Bier und zwei leeren Tellern. »Ich hab euch beiden zugehört. Lasst mich doch mal rekapitulieren. Im Augenblick bin ich eine echte Kellnerin, die echte Biere bringt, aber gleichzeitig tue ich auch so, als ob ich eine Kellnerin wäre, und bringe Als-ob-Essen, aber kein Kalbsschnitzel in Käserahmsoße.« Molly stellte die beiden leeren Teller vor sie auf den Tisch. Dann schaute sie Tracie an. »Gegen dich war Kafka ein Stümper.«
    »Ignorier sie einfach«, befahl Tracie. »Also, was sagst du jetzt zur Kellnerin?«
    Jon zögerte. »Gar nichts. Du hast ja gerade gesagt, ich soll sie ignorieren.«
    » Molly sollst du ignorieren«, sagte Tracie völlig frustriert. Sie wünschte, Molly würde endlich mit diesem Augenbrauengeziehe aufhören und verschwinden. »Zur Als-ob-Kellnerin sagst du: ›Einen Augenblick bitte.‹ Dann sagst du zu deiner Begleiterin: ›Hat sie nicht wunderschöne Augen?‹«
    »Wird auch höchste Zeit, dass dir das auffällt«, meinte Molly.
    Jon starrte Tracy an, als hätte sie ihn gerade zum Cunnilingus mit einer Ente aufgefordert. »Moment mal, das hab ich jetzt
nicht ganz verstanden. Ich soll der Kellnerin sagen, was meine Begleiterin für schöne Augen hat?«
    Tracie schüttelte

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