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Tolle Maenner

Tolle Maenner

Titel: Tolle Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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blutest«, sagte Laura, die innerhalb weniger Sekunden Tracies Daumen unter den Wasserhahn hielt, ihn desinfizierte und straff bandagierte. Mittlerweile war auch Phil zu ihnen getreten.
    »Hey, Mädchen, hast du dich geschnitten?«, fragte er. »Willst du nicht lieber das Handtuch werfen?« Lässig begann er an seiner Bassgitarre zu zupfen. »Du bist sowieso für andere Dinge bestimmt«, fügte er mit einem lüsternen Grinsen hinzu.
    »Hey, reiß dich bloß zusammen. Ich koche das schließlich für dich«, mahnte Tracie und warf nicht das Handtuch, dafür aber die Zwiebel in die brutzelnde Butter. Fast augenblicklich erfüllte ein köstlicher Duft die Küche. Tracie kam sich vor wie die Lifestyleköchin Martha Stewart. »Tadam!«
    Laura nickte und kontrollierte die Zwiebeln. »Rühr sie ab und zu mal um. Wir wollen sie schließlich braun, nicht verbrannt.« Dann schaute sie zu Phil und wieder zu Tracie. »Schenk ihm ein bisschen Beachtung«, flüsterte sie ihr zu. »Er bettelt geradezu darum.«

    »Na hör mal, für wen mach ich das hier denn?«, fragte Tracie laut. »Für ihn arbeite ich mir hier den Daumen wund.«
    Phil zuckte nur mit den Achseln. Laura wandte sich ihm zu. »Erinnerst du dich noch an die Partridge-Familie?«, fragte sie.
    »Klar«, antwortete Phil. »Dieser Keith war ein Widerling.«
    »Das kommt nur daher, weil du eifersüchtig auf ihn warst«, konterte Laura. Tracie hätte fast laut losgelacht. »Ist dir eigentlich aufgefallen, dass Danny die Bassgitarre immer wie eine Leadgitarre gespielt hat?«, fragte Laura.
    »Nicht möglich!«, staunte Phil.
    Tracie fragte sich, ob Phil in letzter Zeit nicht ein wenig zu kurz kam, bei all ihren Aktivitäten mit Jon und Laura oder im Fitnessstudio mit Beth und den anderen. Und wenn schon, entschied sie dann, so schlecht ist das gar nicht unbedingt. Normalerweise war schließlich sie diejenige, die zu kurz kam und allenfalls zwischen seinen Proben, seine Schriftstellerei und seine weniger genau definierten sonstigen Aktivitäten eingeschoben wurde. Sie schaute zum Topf mit den geschälten und gewürfelten Tomaten, die bereits auf der anderen Platte vor sich hin köchelten.
    »Du wirst schon ganz scharf sein auf die Tomatensoße, wenn sie fertig ist«, sagte sie.
    »Richtig«, bestätigte er. »Ich werde bestimmt ganz scharf sein, wenn sie fertig ist.«
    Tracie wandte sich an Laura. »Wann gebe ich die Zwiebeln zu den Tomaten?«, fragte sie.
    »Wenn sie schön braun sind.« Laura überlegte. »Ich betrachte es als meine heilige Pflicht, dir zu erklären, dass manche Kochschulen es für besser halten, die Tomaten zusammen mit den Zwiebeln anzuschwitzen. Ich dagegen gehöre der Schule an, die daran glaubt, dass eine Tomatensoße eine Tomatensoße ist und deshalb alles andere hinzugefügt werden muss. Und dass gebräunte Zwiebeln einfach besser schmecken.«
    So todernst war Laura nur, wenn sie übers Kochen redete oder über Peter. Zum Glück hatte sie in den vergangenen paar Tagen
viel von Ersterem und nichts von Letzterem getan. »Ich gehöre deiner Schule an«, sagte Tracie nicht weniger ernst. »Und ich hoffe, eines Tages im Jahrbuch deiner Schule zu stehen und das Zeichen deiner Schule zu tragen.«
    »Und was ist das für ein Zeichen?«, fragte Phil gelangweilt. »L für lahm ?«
    »L für Lauch «, erklärte Tracie.
    »L für Linsen «, fügte Laura hinzu, und beide kicherten.
    »L für langweilig« , entgegnete Phil. »Und zwar ihr alle beide.« Er legte die Bassgitarre hin. »Mein Gott, ist das öde.«
    »Das bist du, doch was bin ich?«, wagte Tracie zu singen. In Encino hatten sie und Laura das immer zurückgerufen, wenn andere Mädchen sie mit Schimpfwörtern bedacht hatten. Bohnenstange und Klößchen, die Dürre und ihr Dickerchen, sogar die zwei Lesben. Seit Jahren hatte sie nicht mehr daran gedacht. Sie tänzelte zum Sofa hinüber und umarmte den bedauernswerten Phil. »Denk doch nur – selbst gemachte Spaghettisoße, so oft du willst!« Dann beugte sie sich zu ihm hinunter, um ihn zu küssen, aber er entzog sich ihr.
    »Mein Gott«, sagte er, »du stinkst vielleicht.« Sie hielt die Hände an die Nase, und sofort begannen ihre Augen wieder zu tränen.
    »Puh.« Sie rannte zur Spüle und griff nach der Seife.
    »Das wird nicht viel nützen«, erklärte ihr Laura, nahm eine Zitrone, beklopfte sie rundum mit dem Griff eines Messers und schnitt sie schließlich mit der Klinge durch. »Hier, versuch’s mal damit.«
    Tracie presste sich den

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